Automobil-Verband Außen hui, innen pfui
Frankfurt - Trotz der bisher schwachen Entwicklung in der deutschen Autobranche sowie anhaltender konjunktureller und politischer Unsicherheiten hält der Verband der Automobilindustrie (VDA) an seinen Prognosen für die Branche in diesem Jahr fest.
"Wir sehen weder Anlass, den vorhergesehenen Pkw-Absatz von gut 3,2 Millionen Pkw nach unten zu korrigieren, noch von unserer Exportprognose von 3,4 Millionen Pkw abzurücken", sagte VDA-Präsident Bernd Gottschalk am Mittwoch. Bei der Produktion der deutschen Hersteller gehe der Verband weiter von einem Fertigungsvolumen von rund fünf Millionen Pkw aus. Bei den Nutzfahrzeugen sei nach einem Einbruch bei den Auftragseingängen indes keine Belebung zu spüren.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres waren in Deutschland mit knapp 1,4 Millionen Fahrzeugen rund fünf Prozent weniger Autos verkauft worden als im Vorjahreszeitraum. Gottschalk deutete an, dass sich diese Entwicklung im Juni in etwa fortgesetzt habe. Im Gesamtjahr 2001 waren in Deutschland rund 3,34 Millionen Fahrzeuge abgesetzt worden.
Ein Markt von 16,5 Millionen Fahrzeugen
Die Vorhersage für den wichtigen Exportmarkt USA setzte der VDA sogar herauf. Demnach sieht der Verband dort in diesem Jahr einen Absatz von insgesamt 16,5 Millionen Fahrzeugen im Vergleich von zuvor erwarteten 15,7 Millionen Autos.
Mit insgesamt 1,5 Millionen exportierten Fahrzeugen hätten die deutschen Hersteller von Januar bis Mai 2002 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang von neun Prozent verbucht, hieß es weiter. Dies sei immerhin aber noch das bisher dritthöchste jemals erreichte Ausfuhrvolumen. Im Mai habe die Auslandsnachfrage nur noch leicht unter Vorjahr gelegen, was auf eine Stabilisierung der Auslandsbestellungen hindeute.
Während im Absatzmarkt Westeuropa (ohne Deutschland) die Zahl der Neuzulassungen im Vorjahresvergleich um drei Prozent schrumpfte, konnte der Absatz in Nordamerika mit 370.000 verkauften Fahrzeugen um fünf Prozent gesteigert werden.
Lkw bleiben die Sorgenkinder
Bei den Nutzfahrzeugen sei im Inland indes keine Belebung zu spüren, hieß es weiter. Vor allem das fehlende Wirtschaftswachstum, die Krise am Bau, Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU zu Lasten des deutschen Gewerbes und die Sorge vor Verteuerungswirkungen der Lkw-Maut belasteten den Sektor. Im bisherigen Jahresverlauf seien die Auftragsaufgänge für Nutzfahrzeuge über zwölf Tonnen um zwölf Prozent, die für mittelschwere Fahrzeuge sogar um 23 Prozent eingebrochen.