Deutsche Bank Parität in Sicht
Frankfurt am Main - Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, sieht Anzeichen für einen zukünftig ausgeglichenen Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar. Eventuell könnte der Euro sogar den Dollar überholen, sagte Walter am Wochenende im Deutschlandradio Berlin. Walter sieht in dem steigenden Kurs des Euro aber noch keine Stärke der europäischen Währung.
Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank führte den Anstieg der europäischen Gemeinschaftswährung auf das Interesse der USA an einem niedrigeren Kurs des Dollar zurück. Zwar habe der Außenhandel in den USA mit zehn Prozent des Bruttosozialprodukts einen wesentlich geringeren Stellenwert als in Europa, dennoch sei dieser Sektor dort momentan in der Krise. "Natürlich ist es dann, wenn die amerikanische Wirtschaft und speziell dieser Sektor lahmt, gut, wenn die Preiswettbewerbsfähigkeit über den Wechselkurs wieder hergestellt wird."
Auf den Devisenmärkten habe sich vor allem die Einstellung gegenüber dem Dollar verschlechtert. Selbst der Yen habe an Stärke gewonnen und die japanische Regierung habe intervenieren müssen.
Entschieden warnte Walter vor einer Anhebung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank. Diese lägen mit dreieinviertel Prozent bereits um eineinhalb Prozent höher als in den USA. Eine weitere Zinserhöhung zusammen mit der Aufwertung des Euro würde "ganz sicher als Konjunkturbremse wirken", sagte der Chefvolkswirt.