DaimlerChrysler Raus aus Huntsville - rein nach Peking
Tokio, Stuttgart, Huntsville - Ein Mitsubishi-Modell, dass direkt in China und hauptsächlich für den dortigen Markt prodzuiert werden soll, planen angeblich Mitsubishi Motors und DaimlerChrysler. Der japanische Autohersteller und sein Hauptaktionär wollen die Produktion des Mitsubishi-Modells angeblich in einer Fabrik von Peking Jeep, einem Gemeinschaftsunternehmen von DaimlerChrysler und einem chinesischen Hersteller, ansiedeln. Das teilte Mitsubishi in Tokio mit.
China: Produktion von 20.000 Fahrzeugen pro Jahr geplant
Mitsubishi plant eigenen Angaben zufolge, jährlich rund 20.000 Autos in China zu verkaufen. Ein Sprecher sagte, dass ein möglicher Starttermin für die Produktion noch nicht entschieden sei. Ebenso stehe noch nicht fest, welches Mitsubishi-Auto in China produziert werden könnte.
DaimlerChrysler hält an Mitsubishi Motors 37,3 Prozent und möchte DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp zufolge langfristig die Mehrheit übernehmen.
USA: Verkauf an Delphi kurzfristig möglich
Ein Teil des Geldes, das für die Mehrheitsübernahme nötig ist, könnte aus dem Verkauf der US-Fabrik DaimlerChrysler Electronics in Huntsvielle erlöst werden. Der Konzern befindet sich nach Angaben informierter Kreise in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Verkauf des Werkes für Fahrzeugelektronik an die Delphi Automotive Systems Corp, Troy.
Der US-Autozulieferer - einer der größten weltweit - habe bereits mit der Due-Diligence-Prüfung für das Werk in Huntsville im US-Bundesstaat Alabama begonnen, sagte ein mit der Situation vertrauter Informant der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Ernsthafte Verhandlungen hätten begonnen. Eine andere Person sagte, man stehe kurz vor einem Abschluss.
Nach Dayton Thermal und Eurostar ist DaimlerChrysler Electronics Kandidat Nummer drei im Aufräum-Programm.
Möglicherweise spielt der im September 2003 auslaufende Tarifvertrag mit der "United Auto Worker"-Gewerkschaft für die Terminierung eines Abschlusses eine Rolle. Chrysler-Sprecherin Shawn Morgan sagte in Auburn Hills, als Teil des Turnaroundplan seien alle Produktionsstätten bereits einer Prüfung unterzogen worden. Darüber hinausgehende Entscheidungen zu einzelnen Werken gebe es nicht. Verhandlungen beider Seiten über das mit rund 2.400 Arbeitsplätzen bestückte Werk in Huntsville waren bereits vor Monaten bekannt geworden.
DaimlerChrysler will sich von nicht zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten trennen, um Kosten zu drücken und Mittel für die Restrukturierung der Chrysler Group freizusetzen. Der Automobilkonzern hat bereits Dayton Thermal Products, einen Hersteller von Klima- und Motorkühlsystemen, in die Hände der Behr GmbH & Co, Stuttgart, gegeben und das Montagewerk Eurostar an die Magna Steyr Group, eine Tochter der Magna International Inc, verkauft.
Auch der Delphi-Konzern unterzieht sich gegenwärtig einer breit angelegten Restrukturierung, die Stellenabbau und Werksschließungen vorsieht. Delphi strebt zugleich aber die Diversifizierung an, um die Abhängigkeit von ihrem früheren Besitzer und derzeitigem Hauptkunden General Motors zu reduzieren. Delphi-Sprecher Brad Jackson wollte sich zu möglichen Verhandlungen mit DaimlerChrysler nicht äußern.