Holzmann Niederländer mit guten Chancen
Hamburg - Der größte Teil des Inlandsgeschäfts des insolventen Bauunternehmens Philipp Holzmann steht einem Zeitungsbericht zufolge vor dem Verkauf. Die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet in ihrer Montagausgabe, aussichtsreichster Kandidat sei ein Baukonzern aus den Niederlanden.
Unter Berufung auf Verhandlungskreise schreibt die Zeitung, das Ziel der Verhandlungen sei die Übernahme sämtlicher fünf Hauptniederlassungen des Baukonzerns. Der Insolvenzverwalter von Holzmann, Ottmar Hermann, werde voraussichtlich noch Mitte dieser Woche ein Ergebnis der Verhandlungen nennen. Neben der laut FTD gut im Rennen liegenden niederländischen Baugruppe, deren Name die Zeitung nicht nannte, spricht Hermann den Angaben zufolge auch mit einem französischen und mehreren deutschen Interessenten.
Attraktive Filetstücke
Unter Berufung auf niederländische Branchenkenner berichtet die Zeitung über drei mögliche Interessenten für die Holzmann-Aktivitäten. Dies seien Heijmans in Rosmalen, Volker Wessels Stevin in Rotterdam und Koninklijke BAM NBM in Bunnik. Die Hollandsche Beton Groep, die in Deutschland bereits mit den Töchtern Wayss & Freytag und Raulf vertreten ist, verhandele nach eigenen Angaben hingegen nicht über einen Holzmann-Kauf.
Das in den fünf Niederlassungen zusammengefasste deutsche Holzmann-Geschäft im Hoch- und Ingenieurbau schreibt den Angaben zufolge "tiefrote Zahlen". Insolvenzverwalter Hermann habe nach früheren Angaben ein Paket schnüren wollen, das auch attraktive Filetstücke des Konzerns umfassen soll, berichtet die Zeitung weiter. Dazu zählten in den USA das Unternehmen J.A. Jones, die Servicetochter HSG und die Straßenbau-Gesellschaft Deutsche Asphalt. Für diese Teile sollen sich zuvor schon einzelne Interessenten gemeldet haben.
Folgeinsolvenzen unausweichlich
Die wie Holzmann ebenfalls in die Insolvenz gegangene Fertigteiltochter Imbau sei nicht in die Verhandlungen des Holzmann-Insolvenzverwalters einbezogen. "Für Imbau-Tochterfirmen sind weitere Folgeinsolvenzen unausweichlich", zitierte die Zeitung einen Holzmann-Kenner.
Die amerikanische Holzmann-Tochter J.A. Jones habe hingegen nach anfänglichem Zögern eines Bankenkonsortium nun eine Verlängerung der Kreditlinie in Höhe von rund 200 Millionen Dollar vereinbart. Für die US-Tochter steht dem Bericht zufolge der Mannheimer Baukonzern Bilfinger + Berger nicht als einziger Interessent bereit. Auch die Verkaufsverhandlungen über HSG Holzmann Technischer Service liefen weiter. Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel hatte vorige Woche unterstrichen, dass sein Unternehmen zu den Kaufinteressenten zählt. Die Konkurrenten Strabag und die Basalt gelten als Interessenten bei dem bereits vor der Holzmann-Insolvenz geplanten Verkauf der Deutschen Asphalt.