Pleitewelle Das Baugewerbe führt die Liste an
Wiesbaden - Die Zahl der beantragten Insolvenzverfahren in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 17 Prozent angestiegen. Von den insgesamt 49.300 Verfahren waren rund 32.300 Unternehmen und 13.300 Verbraucher betroffen, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit.
Die übrigen Fälle seien Regelinsolvenzen gegen natürliche Personen sowie Nachlassangelegenheiten gewesen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg damit um 14 Prozent und die der Verbraucherinsolvenzen um 27 Prozent. Die Gerichte ermittelten den Angaben zufolge für alle Insolvenzanträge offene Forderungen von über 31 Milliarden Euro (2000: 24 Milliarden Euro). Die betroffenen Unternehmen hätten über 200.000 Arbeitnehmer beschäftigt, wobei die tatsächliche Zahl noch höher liegen könnte, da bei mehr als einem Fünftel der Anträge keine Angaben zu den Beschäftigten gemacht worden seien.
Über ein Viertel der Unternehmensinsolvenzen kamen aus dem Baugewerbe, ein weiteres Fünftel aus dem Grundstücks- und Wohnungswesen. Über die Hälfte aller Unternehmensinsolvenzen betraf Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Zur Erklärung des starken Anstiegs der Gesamtzahl der Pleiten, verwies das Statistische Bundesamt auf das seit 1999 geänderte - und damit vereinfachte - Insolvenzrecht für Privatleute und Kleingewerbe.
151 Prozent Zuwachs bei Aktiengesellschaften
Zwar waren "nur" 442 der insolventen Unternehmen Aktiengesellschaften - aber gerade diese Pleiten erregten oft besonders viel Aufsehen. Hinzu kommt, dass die Zahl der AG-Pleiten um 151,1 Prozent und damit besonders deutlich auf ein Allzeithoch stieg. Jürgen Angele vom Statistischen Bundesamt sagte, ein Teil der AG-Insolvenzen sei sicherlich auf Unternehmen des Neuen Marktes zurückzuführen, ein weiterer Anteil entfalle auf Beteiligungsgesellschaften.
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