Rolls-Royce Mitten in der Luftfahrtkrise
Berlin - "Wir werden in diesem und im kommenden Jahr jeweils 30 Prozent weniger Triebwerke ausliefern als 2001", sagte der Geschäftsführer von Rolls-Royce Deutschland, Martin Menrath, der "Berliner Zeitung". Als Grund gibt der Manager die weltweite Krise in der Luftfahrtbranche an.
Zwar hätte das Unternehmen vor wenigen Tagen einen Großauftrag von der US-Gesellschaft Gulfstream Aerospace über die Lieferung von 600 Triebwerken erhalten, dies werde sich aber in den nächsten beiden Jahren noch nicht in der Produktion niederschlagen. "Ab 2004 erwarten wir dann aber, dass die Konjunktur in der Branche wieder deutlich anzieht", sagte Menrath der Zeitung. Dann soll die Wachstumsrate wieder bei fünf Prozent liegen, so der Chef von Rolls-Royce Deutschland.
Kein Stellenabbau in Deutschland
Langfristig würden die beiden deutschen Standorte in Oberursel (Hessen) und Dahlewitz bei Berlin "weiter gestärkt". Allein durch den Bau des neuen Militärtransporters A 4OO M könnten in Brandenburg "über Jahre hinweg bis zu 1000 neue Arbeitsplätze" bei Rolls Royce und beim Konkurrenten MTU in Ludwigsfelde entstehen, prognostizierte Menrath. Beide Unternehmen seien maßgeblich am Triebwerksbau für den Militärtransporter beteiligt, berichtet die Zeitung.
Die aktuelle Krise in der Luftfahrtbranche wolle Rolls-Royce Deutschland entgegen früheren Ankündigungen doch "ohne Stellenabbau überstehen". Noch Ende vergangenen Jahres hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass weltweit 5000 Arbeitsplätze abgebaut würden.
In Deutschland war eine Abbau von rund 200 Stellen vorgesehen. "Wir wollen das aber mit Hilfe flexibler Arbeitsplatzmodelle weitgehend kompensieren", sagte Menrath. Unter anderem seien Kurzarbeit, vorgezogener Ruhestand und der Abbau von Arbeitszeitkonten geplant. Zudem seien geplante Neueinstellungen gestoppt worden.