Mobilcom Schmidbankpleite auf norddeutsch
Stuttgart/Büdelsdorf - Also doch: Wie bereits im Oktober von manager-magazin.de vermutet, wird nichts aus Gerhard Schmids vor einem Jahr mit viel Getrommel angekündigten Plänen, eine eigene "Mobilbank" zu gründen. Mobilcom und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die 49 Prozent an der Mobilbank halten sollte, haben ihre Pläne gestoppt.
Das gemeinsame Geldinstitut sollte Zahlungsverkehr und Wertpapierhandel per Handy abwickeln. Auf den mobilen Aktienhandel werde nun angesichts der rückläufigen Entwicklung an den Börsen verzichtet, teilte die LBBW am Dienstag in Stuttgart mit.
"Der Markt für Mobile Brokerage ist weggebrochen", begründete auch Mobilcom-Sprecher Matthias Quaritsch gegenüber manager-magazin.de die Entscheidung. Allein für das elektronische Bezahlen per Mobiltelefon werde keine Banklizenz mehr benötigt. Laut Quaritsch sei die Entscheidung einvernehmlich von beiden Partnern getroffen worden.
Mobilcom will sich künftig auf den mobilen Zahlungsverkehr konzentrieren. Ein genauer Termin für den Marktstart wurde nicht genannt. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft Mobile Financial Services GmbH sei aber noch offen für Kooperationen.
"Auch die Sparkassenorganisation ist weiterhin ein möglicher Partner", sagte Quaritsch. Zurzeit gebe es aber keine direkte Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der LBBW. Auch die Stuttgarter könnten sich neue gemeinsame Projekte vorstellen.
Mehrere Millionen investiert
Ursprünglich war der Start für die Mobilbank für das erste Halbjahr 2001 vorgesehen und galt als wichtiges strategisches Standbein für das künftige UMTS-Angebot von Mobilcom. Noch im Oktober hatte die LBBW angekündigt, das Projekt "Mobile Banking" werde auf der Cebit im März 2002 präsentiert.
"Wir haben für das Projekt Investitionen im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich vorgenommen", sagte Martina Scheible, Leiterin der LBBW-Presseabteilung, gegenüber manager-magazin.de. Die Erkenntnisse der bisherigen Entwicklungsarbeiten sollen jetzt für die eigene Multi-Kanal-Strategie genutzt werden.
Arne Stuhr