Deutsche Bank "Wer mit dem Feuer spielt ..."
Frankfurt am Main - Wenige Tage vor der Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bank am Mittwoch nehmen die Unstimmigkeiten in der Führungsriege des größten deutschen Geldhauses offenbar zu. Wie die "Financial Times" in ihrer Online-Ausgabe berichtet, will Chief Operating Officer (COO) Thomas Fischer noch in der kommenden Woche seinen Hut nehmen. Damit bestätigt die FTD eine Meldung des manager magazins vom vergangenen Donnerstag. Die "FT" beruft sich auf Informationen aus Frankfurter Bankkreisen. Ein Bankensprecher sagte dazu in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Zu Personalspekulationen nehmen wir keine Stellung."
Innerhalb der Bank wird vermutet, dass sich der 54-Jährige mit sofortiger Wirkung von seinen Pflichten entbinden lässt. "Es wäre eine Überraschung, wenn er nicht sofort zurücktritt", sagte ein Manager dem "Handelsblatt". Dem Vernehmen nach zieht sich Fischer nicht ganz freiwillig zurück. Ein Vorstandskollege kommentierte die Rücktrittspläne mit den Worten: "Wer mit dem Feuer spielt, droht sich zu verbrennen." Offenbar hatte Fischer zuletzt auch die Gunst von Vorstandssprecher Rolf-E. Breuer und Aufsichtsratschef Hilmar Kopper verloren.
Durch Kritik an Ackermann im Vorstand isoliert
Fischer, dem in der Vergangenheit selbst Ambitionen auf den Chefsessel der Bank nachgesagt worden waren, gilt als einer der schärfsten Kritiker des designierten Vorstandschefs Josef Ackermann. Fischer soll Medienberichten zufolge mit seinem Rücktritt gedroht haben, falls das von Ackermann favorisierte angelsächsische Führungsmodell durchgesetzt werde.
Berichten zufolge will die Deutsche Bank auf ihrer Aufsichtsratsitzung in der kommenden Woche eine Verkleinerung des Vorstands beschließen und die Position des Vorstandschefs stärken. Künftig wird es laut Medienberichten ein Exekutivkomitee unterhalb des Vorstands geben, das wichtige strategische Entscheidungen vorbereitet. Das neue Konzept stärkt die Vormachtstellung des Vorstandssprechers.