Airbus Volle Auftragsbücher
Le Bourget - Die Leasingfirma ILFC bestellte 111 Flugzeuge im Katalogwert von 8,7 Milliarden Dollar (19,86 Milliarden Mark/10,15 Milliarden Euro), wie der europäische Hersteller am Dienstag auf dem Luftfahrtsalon in Le Bourget mitteilte. Darunter sind auch fünf neue Orders für den Super-Jumbo A380 in der Frachtversion. Airbus hat damit in diesem Jahr bereits Aufträge über knapp 300 Maschinen eingefahren und die Zielvorgabe für 2001 fast schon erreicht.
International Lease Finance Corporation (ILFC) kauft 21 Langstreckenflugzeuge vom Typ A330 und 80 Kurz- und Mittelstreckenjets der A320-Familie. Daneben wandelte das Unternehmen die Absichtserklärung über den Kauf von fünf A380 in eine feste Bestellung um und orderte zusätzlich fünf der Großraumflugzeuge in der Frachtversion.
Airbus - Boeing: 155:0
Am Vortag hatte auch Air France die Festbestellung von zehn A380 bekannt gegeben, der die B747 von Boeing 2006 als größtes Flugzeug der zivilen Luftfahrt ablösen wird.
Während der Erzrivale aus Seattle noch nicht den Verkauf auch nur einer Maschine auf der weltgrößten Luftfahrtmesse verkündet hat, meldete Airbus bereits 155 Bestellungen. Mit 299 Orders in diesem Jahr ist der europäische Hersteller auf dem besten Weg, sein Ziel von 350 bis 400 verkauften Flugzeugen 2001 zu erreichen.
Bundeswehr will 73 Militärtransporter
Trotz Sparzwang und Bedenken des Bundesrechnungshofs will die Bundeswehr 73 Militärtransporter vom Typ A400M anschaffen. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums unterzeichnete am Dienstag in Le Bourget eine Absichtserklärung über den Kauf von 73 Airbus-Maschinen, die ab 2008 die in die Jahre gekommene Transall ablösen sollen. Dies kostet die Bundeswehr mehr als zehn Milliarden Mark. Insgesamt bekräftigten sieben europäische Staaten die Beschaffung von 193 Transportern.
Die endgültigen Verträge mit der Industrie sollen nach Angaben des Airbus-Hauptaktionärs EADS bis September abgeschlossen werden. Der größte A400M-Kunde, Deutschland, zahlt demnach als einziges Land erst bei der Auslieferung der Maschinen.
Querelen im Vorfeld
Dem bislang größten europäischen Rüstungsprojekt gingen jahrelange Querelen voraus: Während Deutschland lange die Anschaffung der preiswerteren Antonow AN7X favorisierte, machte Frankreich Druck zum Kauf des ersten militärischen Flugzeugs von Airbus.
An der Unterzeichnung der Regierungsvereinbarung am Dienstag nahmen auch der französische Verteidigungsminister Alain Richard und Vertreter der sechs weiteren beteiligten Staaten teil, darunter Großbritannien und Spanien. Italien will 16 A400M kaufen, der neue italienische Minister sah sich aber so kurz nach seinem Amtsantritt nicht in der Lage, nach Le Bourget zu kommen.
Kritik vom Bundesrechnungshof
Im deutschen Verteidigungshaushalt sind vorsorglich zehn Milliarden Mark eingeplant. Der Bundesrechnungshof kritisierte im April die geplante Anschaffung von 73 A400M als unwirtschaftlich und zweifelte die Finanzierbarkeit an.
Die 42 Meter lange A400M kann fast 37 Tonnen bis zu 4.500 Kilometer weit transportieren. Aus Deutschland werden etwa ein Drittel der Teile angeliefert, wie EADS mitteilte. Das Programm sichere 40.000 Arbeitsplätze in Deutschland, davon mindestens 10.000 in Deutschland. Der Stückpreis beläuft sich auf schätzungsweise 80 Millionen Dollar.
Das gesamte Rüstungsprojekt hat ein Volumen von 17 Milliarden Euro. EADS sieht in der A400M einen wichtigen Schritt zu einem europäischen Verteidigungsmarkt. Am Eurofighter sind nur vier Nationen beteiligt.