Airbus Friede, Freude, Fusionsgelüste
Paris - Die drohende Gefahr eines Handelskriegs zwischen den USA und Europa wollen die beiden Luft- und Raumfahrtgiganten EADS/Airbus und Boeing nicht noch mehr schüren. Nach ihrem heftigen Schlagabtausch zum Auftakt des internationalen Aero-Salons in Le Bourget bei Paris haben beide eingelenkt. Boeing-Vizechef Harry Stonecipher sagte am Montag, seine Anschuldigungen, dass Airbus mit unfairen Mitteln kämpfe, täten ihm Leid. Der neben dem Franzosen Jean-Luc Lagardere oberste EADS-Chef Manfred Bischoff sagte am Montag in Le Bourget: "Mit der Entschuldigung ist das erledigt." Zur geplanten Übernahme von Honeywell durch General Electric, die bei der EU-Kommission auf große Einwände stößt, erklärte er: "Ich bin überzeugt, dass es doch noch zu dieser Fusion kommt."
Stonecipher hatte Airbus in einem Interview vorgeworfen, die geplante Übernahme des US-Konzerns Honeywell durch General Electric (GE) zu torpedieren und in scharfen Worten gegen die EU-Kommission polemisiert. Wenn die EU-Kommission die Fusion blockiere, könnte es zu Problemen im Handelsbereich zwischen den USA und Europa kommen, sagte die mächtige Nummer zwei des weltgrößten Flugzeugbauers. GE will Honeywell für 41 Milliarden Dollar kaufen und benötigt dazu auch die Zustimmung Brüssels. Die endgültige EU-Entscheidung soll am 12. Juli fallen.
Bischoff, einer der Initiatoren des Fusionsprozesses in der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie, zeigte sich am Montag versöhnlich. "Wenn jemand erklärt, er habe etwas Falsches gesagt, dann ist das aus der Welt", betonte der Spitzenmanager, der im Vorstand des größten EADS-Einzelaktionärs, DaimlerChrysler, sitzt. EADS und Airbus seien einhellig für die Fusion GE/Honeywell, unterstrichen - wie zuvor bereits Airbus-Chef Noel Forgeard - auch die beiden EADS-Vorstände Rainer Hertrich und Philippe Camus.