Flowtex Finanzamt war früher im Bilde
Im größten Wirtschaftskriminalitätsfall seit 1945 wussten Finanzbehörden offenbar früher Bescheid als die Geschädigten.
Mannheim - Die Finanz- und Justizbehörden wussten im Fall FlowTex offenbar schon 1997 von millionenschweren Bargeldtransfers nach Liechtenstein. Nach Recherchen der "Stuttgarter Zeitung" hatten damals sowohl Finanzamtsprüfer als auch die Staatsanwaltschaft Mannheim darüber hinaus Kenntnis von internen FlowTex-Firmenverflechtungen, deren Existenz die verhafteten Firmenchefs Manfred Schmider und Klaus Kleiser den heute geschädigten Banken und Leasinggesellschaften bewusst vorenthielten.
Die Behörden hätten damals gewusst, dass ein Treuhandverhältnis mit dem heute im Zentrum der Betrugsermittlungen stehenden Schlüsselunternehmen KSK GmbH "im Außenverhältnis nicht bekannt werden" sollte, berichtet das Blatt in seiner Freitagausgabe.
Der FlowTex-Betrug gilt als größter Fall von Wirtschaftskriminalität der Nachkriegsgeschichte. Banken und Leasinggesellschaften sind wegen der Luftgeschäfte mit nicht existenten Bohrgeräten um rund 3,5 Milliarden Mark geschädigt worden. Mitte September soll gegen die Hauptbeschuldigten Manfred Schmider und Klaus Kleiser vor dem Landgericht Mannheim der Prozess beginnen.