Grundig Das Minus wird größer
Nürnberg - Das Minus wird sich in diesem Jahr voraussichtlich in dreistelliger Millionenhöhe bewegen, gab der tief in den roten Zahlen stehende Elektronikkonzern am Donnerstag bekannt.
Mittelfristig sollten strategische Partnerschaften, weniger Modelle und effizientere Produktionsabläufe das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen, sagte der scheidende Vorstandssprecher Herbert Bruch auf der Bilanzpressekonferenz.
2002 wieder mit operativem Gewinn
Der operative Verlust wuchs im Jahr 2000 um 20 Millionen auf 75 Millionen Mark (38,4 Millionen Euro). Frühestens 2002 rechnet Grundig mit einem operativen Gewinn.
Nach Angaben von Mehrheitseigner Anton Kathrein laufen bereits Gespräche mit möglichen finanziellen Partnern unter anderem im Bereich Büro- und Hotelkommunikation. Grundig werde nicht zerschlagen, betonte Kathrein. "Wir wollen Partner für andere sein, aber nicht als Juniorpartner dastehen", sagte Kathrein.
Der Rosenheimer Antennenbauer hält seit Februar 89 Prozent der Grundig-Anteile und besitzt eine Option auf die restlichen elf Prozent in den nächsten vier Jahren.
Sortiment straffen
Der neue Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Kohlhammer tritt nach eigenen Angaben mit dem Ziel an, das Sortiment um rund 1000 Artikel auf 370 zu straffen. Zudem wolle er die Fertigungsqualität sichern und gleichzeitig die Marktposition halten. "Ich will das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen", betonte der 54-jährige Telekommunikations-Spezialist. Bis Ende August wolle er erste spürbare Veränderungen präsentieren.
Insgesamt sollen 900 von knapp 3000 Stellen in Deutschland abgebaut werden. In Nürnberg protestierten rund 300 Mitarbeiter mit einem Auto-Corso auch am Donnerstag gegen den vorgesehenen Personalabbau.
Der Konzernumsatz ist im Jahr 2000 um 6,3 Prozent auf 2,84 Milliarden Mark gestiegen. Der Jahresüberschuss von knapp zwei Millionen Mark konnte nur durch die Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen in Höhe von 77 Millionen Mark ausgewiesen werden.