Telekom Der lange Schatten der Immobilien
Frankfurt am Main - Der Deutschen Telekom steht wegen der hohen Abschreibungen auf ihr Immobilienvermögen eine Auseinandersetzung mit Aktionärsverbänden bevor. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) wolle die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitzer (DSW) bei dem Antrag auf eine Sonderprüfung der Immobilienbewertung unterstützen, sagte eine SdK-Sprecherin am Montag in Frankfurt am Main.
Eine Sonderprüfung könne Basis für eine Prospekthaftungsklage gegen die Telekom sein, die die Aktionärsschützer im Zusammenhang mit der umstrittenen Abwertung des Immobilienvermögens erwägen. Für eine Klage sammelt die Schutzgemeinschaft gegenwärtig noch Indizien.
Die Sprecherin bekräftigte, dass die SdK ebenso wie die DSW Vorstand und Aufsichtsrat der Telekom am 29. Mai auf der Hauptversammlung Ende Mai die Entlastung verweigern werden. Gründe seien neben der umstrittenen Immobilienbewertung der hohe Kaufpreis für die UMTS-Lizenzen und die US-Mobilfunkgesellschaft VoiceStream. In beiden Fällen sei zu fragen, "ob sich diese Investitionen jemals rentierten".
Die SdK bemängelte darüber hinaus die Geschäftspolitik der Telekom, die im vergangenen Jahr "trotz hoher Marktanteile vor allem im Telefon-Ortsnetz operativ Verluste eingefahren" habe. Außerdem sei der Ausgabepreis für die Aktien der dritten Tranche im vergangenen Sommer "völlig überzogen" gewesen.
Die DSW hatte zuvor den Kursrückgang der T-Aktie Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns zur Last gelegt. Mit der Sonderprüfung des Immobilienwertes, die die DSW auf die Tagesordnung der Telekom-Hauptversammlung bringen will, sollen "die gesamten Umstände und das Ausmaß, der Zeitpunkt und die Gesetzmäßigkeit" der Immobilienbewertung bis in die Zeit der Erstemission 1995 zurückverfolgt werden. Die Telekom hatte in ihrem Jahresabschluss 2000 Abschreibungen von rund zwei Milliarden Mark auf ihr Immobilienvermögen vorgenommen.