Aids Spagat zwischen Ethik und Wirtschaftlichkeit
Der Boehringer-Chef hält die Probleme in Südafrika für beherrschbar.
Rolf Krebs, Präsident des Weltpharmaverbandes IFPMA, verteidigt die Preis- und Patentschutzpolitik der Arzneimittelindustrie. In einem Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 20. April) kritisiert Krebs, dass die Öffentlichkeit Pharmagesellschaften strenger beurteilt als Wirtschaftsunternehmen anderer Branchen. Nur der wirtschaftliche Erfolg garantiere den wissenschaftlichen Fortschritt. Krebs: "Man erwartet von uns einen Spagat zwischen Ethik und Betriebswirtschaft, Philantropie und Ökonomie. Das ist unser Dilemma."
Das aktuelle Aids-Problem in Südafrika hält Krebs, Sprecher der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim, für beherrschbar. Die Lage habe sich so dramatisch zugespitzt, dass alle Beteiligten zur Zusammenarbeit und zu pragmatischem Vorgehen bereit seien. Es sei aber in absehbarer Zukunft nur eine Behandlung der Krankheit möglich, keine Heilung.
Unterdessen haben sich einige Pharma-Unternehmen anscheinend dazu entschlossen, auf eine Klage gegen die südafrikanische Regierung zu verzichten. Diese hatte per Gesetz die Eigentumsrechte an Medikamenten gegen die Immunschwäche-Krankheit beschnitten.