Konjunktur Gute Aussichten für Europa
Frankfurt am Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird alle Projektionen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum korrigieren, erklärte Issing am Donnerstag. Das internationale Umfeld habe sich deutlich eingetrübt. Trotzdem habe der Euroraum das Potenzial für weiteres Wachstum.
Zum schlechten Umfeld zählte der Volkswirt die anhaltende Wirtschaftskrise in Japan und die heftige Abschwächung der US-Konjunktur. Die Weltwirtschaftslage habe sich deutlich verschlechtert. Zudem dementierte Issing, dass sich die EZB-Gouverneure zu einem Krisengipfel zusammensetzen werden.
Importierte Inflation
Die importierte Inflation in den vergangenen Monaten führt Issing zu zwei Dritteln auf gestiegene Ölpreise und zu einem Drittel auf die Euroschwäche zurück. Aber auch heimische Faktoren hätten einen Preisdruck geschaffen. Die Zinspolitik habe nur begrenzten Einfluss, um den Preisdruck zu dämpfen.
Dennoch zeigte sich Issing zuversichtlich, dass die Inflationsraten auf absehbare Zeit unter zwei Prozent fielen.
Keine Schonfrist für die EZB
Die Inflationsraten seien vom Wechselkurs, der Ölpreisentwicklung und den Fleischpreisen beeinflusst. Den Wechselkurs wiederum könne kurzfristig keine Theorie erklären. Die Finanzmärkte hätten der EZB seit ihrer Gründung keine 100-Tage-Schonfrist eingeräumt.
Stattdessen hätten sie die Notenbank vom ersten Tag an auf den Prüfstand gestellt. "Ich bin überzeugt, dass die überzogene Kritik vom Anfang zu Vertrauen führen wird", sagte Issing weiter. Die EZB hätte bereits "außerordentliches Vertrauen" der Anleger gewonnen.