BSE Risikoware zurück nach Deutschland
Der EU-Kommissar für Verbraucherschutz, David Byrne, reagierte damit auf den Aufruf der Bundesregierung an die Hersteller, entsprechende Produkte aus dem Handel zu nehmen.
In allen EU-Ländern und Drittstaaten müsse das gleiche Schutzniveau gelten wie für die deutschen Verbraucher, sagte Byrne am Freitag in Brüssel. Falls die Bundesregierung oder die Industrie dies nicht sicherstellen könnten, müsse die EU-Kommission einen Rückruf aller potenziell verunreinigten Produkte verfügen.
Byrne begrüßte den deutschen Aufruf an die Hersteller, bestimmte Produkte freiwillig vom Markt zu nehmen. Dies zielt auf Wurstwaren, Hamburger oder Brühwürfel, die vor dem 1. Oktober 2000 mit so genanntem Separatorenfleisch hergestellt wurden.
Die deutsche Fleischindustrie betonte nach Beratungen mit dem Gesundheitsministerium, alle Risiko behafteten Wurstwaren würden im Laufe des Freitags aus den Regalen genommen.
Byrne: "Versäumnisse sind den Behörden längst bekannt"
Wie Byrnes Behörde weiter erklärte, waren die von EU-Experten festgestellten Versäumnisse bei der Bekämpfung der Rinderseuche BSE in Bayern den deutschen Behörden seit Ende September bekannt. Die Inspektoren seien vom 25. bis zum 29. September in Bayern und Nordrhein-Westfalen gewesen.
Bei einem Abschlussgespräch in Bonn am letzten Tag der Reise hätten sie den zuständigen deutschen Behörden vorläufige Ergebnisse und Schlussfolgerungen dargelegt.
Entwarnung in Norddeutschland
Der BSE-Verdacht bei drei Rindern aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hat sich indes nicht bestätigt. Der amtliche Test der am Dienstag in Teterow geschlachteten Tiere habe den Anfangsverdacht nicht erhärtet, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) am Freitag in Schwerin.
Backhaus zufolge sollen die Proben dennoch ein weiteres Mal nach einer anderen Methode in einem Labor in Potsdam untersucht werden.
Damit bleibt es in Deutschland bei fünf nachgewiesenen BSE-Fällen, wobei ein Anfang November getötetes Rind aus Bayern bereits an der Seuche erkrankt war.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass BSE-verseuchtes Rindfleisch beim Menschen eine neue Variante der tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslösen könnte.