US-Konjunktur Es wird kalt
Berlin/Washington - Die Konjunktur in den USA kühlt nach zehnjährigem Boom sichtlich ab. Die amerikanische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal gegenüber der gleichen Vorjahreszeit nur um 2,2 Prozent statt um 2,4 bis 2,7 Prozent. Die Korrektur seiner Prognosen gab das Handelsministerium am Donnerstag in Washington bekannt.
Im zweiten Quartal betrug das Wachstum noch 5,6 Prozent. In Europa wurde unterdessen die Hoffnung laut, dass es jenseits des Atlantiks nicht zur "harten Landung" der Wirtschaft mit weltweit negativen Einflüssen kommt.
Der Euro konnte bereits profitieren. Der Kurs stieg erstmals seit drei Monaten über die Marke von 0,90 Dollar. Am Donnerstag legte er weiter zu und wurde von der Europäischen Zentralbank auf 0,9146 (Vortag: 0,9059) US-Dollar fest gesetzt. Damit kostete der US-Dollar 2,1385 Mark. Am Anfang der Woche waren es noch 2,1814 Mark.
Auch Gustav Horn, Leiter der Konjunkturabteilung beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, rechnet 2001 mit einem starken Wachstumsrückgang in den USA auf nur noch knapp über zwei Prozent. "Ich würde das noch als weiche Landung bezeichnen", sagte er am Donnerstag. Es sei nur eine deutliche Tempoverminderung. "Die unmittelbare Auswirkung wäre, dass unsere Exporte in die USA natürlich nicht mehr mit zweistelligen Raten wachsen, sondern sich im einstelligen Bereich einpendeln.
Am Dienstag hatten die Währungshüter der US-Notenbank (Fed) bereits gewarnt, dass sich die angeschlagene US-Konjunktur in naher Zukunft noch weiter abkühlen könnte. Analysten erwarten daher, dass die Fed Anfang 2001 erstmals wieder die Leitzinsen senkt und der Konjunktur neuen Rückenwind gibt.