Opel Führungswechsel
Der Aufsichtsrat des Rüsselsheimer Autoherstellers will nach Medieninformationen am 28. März den ehemaligen BMW-Manager Forster zum Vorstandsvorsitzenden bestellen. Ob Forster dann schon antritt, und der amtierende Opel-Chef Hendry bereits zum 1. April aus seinem Amt ausscheidet, steht derzeit noch nicht fest.
Der einstige Produktionschef bei BMW gehörte zu den drei Vorstandsmitgliedern, die im Konflikt um den Ausstieg der Münchner bei Rover kurzfristig ausschieden. Im März musste der Ingenieur seinen Vorstandssessel nach einem handfesten Streit mit BMW-Chef Joachim Milberg wegen des Rover-Desasters räumen.
Da Forster aber immer noch auf der Gehaltsliste von BMW stehen soll, muss auch noch der Aufsichtsrat der Bayern zustimmen. Ähnlich wie beim Wechsel von Milbergs Vorgänger Bernd Pischetsrieder an die Spitze von Volkswagen besteht man auch in diesem Fall auf einer angemessenen Frist beim Transfer zur Konkurrenz.
Überfälliger Wechsel
Ein Wechsel an der Spitze der deutschen General Motors-Tochter Opel gilt angesichts rückläufiger Marktanteile, einer wenig attraktiven Modellpalette und hoher Verluste im Management und bei den Arbeitnehmervertretern als überfällig.
Mit Forster würde zudem ein kompetenter Autofachmann statt eines Finanzexperten ans Steuer kommen. Auch der Sprachvorteil gegenüber dem Amerikaner Hendry wäre wichtig, um auch in der Öffentlichkeit das angeschlagene Image wieder aufpolieren zu können.
Hendrys Position ist bereits seit Monaten umstritten. Der von der Schwesterfirma Saab geholte Manager konnte die von ihm angekündigte Wende bei den Marktanteilen nicht erreichen. Auch die Fahrt aus der Verlustzone gelang nicht.
Nach einem operativen Verlust von 344 und 225 Millionen Mark in den beiden Vorjahren hatte Hendry für 2000 wieder schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Dieses Ziel wurde erneut deutlich verfehlt. Für das auslaufende Jahr wird Opel einen hohen dreistelligen Verlust ausweisen müssen.
Mitarbeiter verteilten schlechte Management-Noten
In der Opel-Belegschaft ist die Stimmung wegen jahrelanger Personalquerelen im Vorstand und der schwierigen Absatzlage auf dem Tiefpunkt. In einer Mitarbeiterbefragung waren schon im Sommer 58 Prozent der Opel-Beschäftigten der Meinung, dass die Marke mit dem Blitz kein hohes Ansehen bei den Käufern habe.
Lediglich 19 Prozent waren gegenteiliger Ansicht. Vor vier Jahren war das Meinungsbild exakt umgekehrt.
Extrem schlecht wird auch das Management beurteilt. Lediglich elf Prozent sind der Meinung, dass das Management "an meinem Standort es gut versteht, die fähigsten Mitarbeiter zu befördern". 67 Prozent waren gegenteiliger Ansicht.
Nach den Ergebnissen der in der Mitarbeiterzeitung "Opel Post" veröffentlichten Befragung trauen in der gesamten deutschen Industrie immerhin 40 Prozent der Belegschaftsmitglieder ihrem Management zu, die fähigsten Arbeitnehmer auf die Karriereleiter zu schicken. Lediglich 36 Prozent sind gegenteiliger Auffassung.