

Nach dem Startverbot von Flugzeugen der Boeing-737-Max-Reihe stoppt der US-Luftfahrtkonzern vorerst die Auslieferung der Maschinen. Die Produktion werde aber trotz der "Lieferpause" fortgesetzt, sagte ein Boeing-Sprecher.
Nach Angaben auf der Homepage des Konzerns haben mehr als 100 Kunden insgesamt rund 5000 der Flugzeuge bestellt. Diese Aufträge machen rund 78 Prozent aller Bestellungen des Flugzeugbauers aus. Insofern geht der Konzern mit seiner Entscheidung auch ein großes Risiko ein.
Denn ob, wann und in welchem Umfang die Auftraggeber diese Maschinen abnehmen werden, dürfte auch davon abhängen, welche Erkenntnisse die Auswertung der Blackbox der in Äthiopien abgestürzten Max 737 noch zutage fördert. Sollte ein schwerwiegender Fehler in der Konstruktion oder der Software zu den mittlerweile zwei Abstürzen dieses Flugzeugtyps innerhalb von wenigen Monaten geführt haben, dürften horrende Schadensersatzforderungen auf Boeing zukommen und die Airlines vermutlich von ihrem Kauf zurücktreten wollen.
Das würde am liebsten wohl auch der Boeing-Großkunde Lion Air. Die indonesische Fluggesellschaft erwägt gar, zum Wettbewerber Airbus zu wechseln. Die Airline hat mehr als 200 Maschinen der Max-Reihe bestellt und 10 davon bereits erhalten. Allerdings sind auch die Auftragsbücher bei Airbus prall gefüllt und die Alternativen für wechselwillige Fluggesellschaften begrenzt. Lion Air hatte Im Herbst vergangenen Jahres eine Maschine dieses Typs bei einem Absturz verloren.
Sehen Sie im Video: Weltweites Startverbot für die 737 Max von Boeing
Am Mittwoch hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA in Folge des Absturz der Boeing 737-Max 8 in Äthiopien und des Crashs der baugleichen Lion Maschine im Oktober in Indonesien ein Startverbot für den Flugzeugtyp verhängt.
Als einen Grund hatte die FAA angegeben, Untersuchungen hätten Ähnlichkeiten bei den beiden Abstürzen ergeben. Vor den USA hatten als Folge des Absturzes in Äthiopien bereits die EU und zahlreiche andere Länder Startverbote für die 737 Max erlassen. Boeing selber hatte am Mittwoch ein weltweites Startverbot für alle 371 bislang ausgelieferten Maschinen des Verkaufsschlagers empfohlen.
Schon wieder ein tödlicher Unfall, wieder kurz nach dem Start ohne erkennbare äußere Ursache, wieder eine nagelneue Boeing 737 Max 8. Am Sonntag ist Flug 302 der Ethiopian Airlines mit 157 Menschen an Bord nahe Addis Abeba abgestürzt. Am 29. Oktober 2018 hatte ein Crash desselben Modells der indonesischen Lion Air 189 Opfer gefordert. Die Fragen nach der Sicherheit der 737 Max werden nun wieder laut. Die meisten Länder haben einen vorläufigen Flugstopp für Boeings meistbestelltes Flugzeug verordnet.
Vor einem Jahr gab es noch eine Jubelfeier für das 10.000ste produzierte Flugzeug der seit 50 Jahren bestehenden 737-Familie, deren 2017 gestartete neue Generation Max heißt. Das Stück ging an die texanische Firma Southwest Airlines. Der Ur-Billigflieger ...
... ist der wichtigste Kunde der Boeing 737 Max. Bisher wurden 34 der 280 bestellten Flugzeuge ausgeliefert. Die gesamte Flotte besteht aus Fliegern der 737-Familie. Southwest beharrte noch bis Mittwoch gemeinsam mit Boeing und der US-Flugaufsicht FAA auf der Sicherheit des Modells. Southwest-Piloten hatten sich ...
... nach dem Crash in Indonesien kritisch über Boeings (Nicht-)Information über die mögliche Problemquelle der automatischen Flughöhenkontrolle MCAS geäußert, ebenso wie die Kollegen von American Airlines. Dort wurden bislang 24 von 100 bestellten 737 Max in Empfang genommen. Insgesamt besitzen US-Airlines laut FAA 74 der weltweit 387 Max-Flieger.
Air Canada hat ebenfalls 24 von 61 bestellten 737 Max erhalten. Mit den 13 Maschinen der kleineren Gesellschaft Westjet Airlines ist Kanada eine der 737-Max-Hochburgen. Auch dort verordnete die Regierung am Mittwoch einen Flugstopp - bevor die USA nachzogen und damit die letzten noch fliegenden 737 Max aus dem Verkehr zogen.
Brisant ist die Diskussion um die 737 Max vor allem in China, wo die Behörden mit einem frühzeitigen Flugstopp sensibel reagieren. Das Land liegt zwar nach der Zahl der Vorbestellungen nicht vorn, wohl aber nach der Zahl der bereits ausgelieferten Flugzeuge: 71 (ohne Leasing-Verträge). Air China hat bereits alle 29 Exemplare aus der örtlichen Boeing-Fabrik abgeholt. Auch Hainan (16), China Eastern (14), Xiamen (10), Shandong (7) oder Shenzhen (5) können ihre Orders jetzt nicht mehr stornieren. Nur Großkunde China Southern hat von 50 Bestellungen noch 16 offen.
Der arabische Billigflieger Flydubai hat in seiner aggressiven Expansion am stärksten auf die 737 Max gesetzt: In den Emiraten sind 20 Maschinen angekommen, bestellt sind aber ganze 251. Schon bislang liegt der Anteil an der Flotte laut Planespotters.net bei 23 Prozent. Damit ist Flydubai am stärksten von den Flugverboten betroffen, die schließlich auch in den Emiraten und Indien verhängt wurden.
In Europa heißt der bislang wichtigste 737-Max-Betreiber Norwegian Air. Die von Ex-Kampfpilot Bjørn Kjos gegründete Billigfluggesellschaft hat derzeit sowieso schon Sorgen um die eigene Existenz. Das Grounding der 18 (von 110 bestellten) neuen Flugzeuge - eines davon nach einer vor Monaten passierten Panne gerade erst aus dem Iran befreit - könnte dem Unternehmen den Rest geben. Norwegian fordert Schadenersatz von Boeing.
Mit der ersten 737 Max abgestürzt ist auch der Ruf der indonesischen Billigfluglinie Lion Air, die als Erstkunde bislang 14 Maschinen erhielt, aber ganze 201 bestellt hat. Vier davon sind für 2019 vorgesehen, Lion Air will aber die Annahme verweigern - und wenn möglich zu Airbus wechseln. Der Technikchef der Firma musste nach dem Crash in der Javasee zurücktreten. Zugleich demonstrierte die indonesische Flugaufsicht starken Aufklärungswillen. Die Behörde, früher von EU und USA als Quell der Unsicherheit gebrandmarkt, will auch in Äthiopien helfen. Abgeschlossen ist der Fall Lion Air auch nach dem Fund des Stimmrekorders aus dem Cockpit noch nicht. Indonesische Angehörige von Opfern verklagen Boeing.
Deutsche Airlines seien nicht betroffen, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Allerdings gehören dem deutsch-britischen Reisekonzern Tui 15 Flugzeuge des Modells Boeing 737 Max, insgesamt sind 72 bestellt. Das Bild vom Boeing-Werk Renton im November zeigt einige 737 Max 8, von denen eine schon teilweise mit dem Tui-Logo lackiert ist. Der Erstflug der deutschen Tuifly-Maschine, gerade erst in Seattle übergeben, ist für den 13. April von Hannover nach Las Palmas geplant. Tui hielt am Flugplan fest, bis die britische Flugaufsicht den Plan durchkreuzte.
Für deutsche Passagiere relevant ist auch Turkish Airlines. Die türkische Staatsairline hat 75 Maschinen bestellt und zwölf davon bereits in Besitz genommen. In einer Flotte von mehr als 300 Flugzeugen fallen die kaum auf, sind aber auf Strecken wie Istanbul-Köln oder Istanbul-Leipzig wichtig. Turkish Airlines stoppte die Flüge jedoch schon, bevor auch das Verkehrsministerium in Ankara intervenierte. Der mit Lufthansa gemeinsam betriebene Urlaubsflieger Sunexpress hat weitere 32 Max-Flieger bestellt, aber noch nicht erhalten.
United Airlines besitzt weitere 14 Maschinen der größeren Ausführung 737 Max 9. In Chicago halten Konzernführung und Pilotenverein zu Boeings Sicht, die Unfälle seien mit in der Pilotenausbildung üblichem Wissen zu verhindern gewesen. Dem Grounding muss sich United trotzdem fügen.
Weltweit hat Boeing 387 Flugzeuge der 737 Max ausgeliefert. Noch keines davon gehört Großkunde Ryanair. Der irische Billigflieger hat aber 135 Stück bestellt und folgt dem US-Vorbild Southwest. Bislang besteht die gesamte Ryanair-Flotte aus dem Vorgängermodell 737-800, dessen letztes Ryanair-Exemplar im Dezember 2018 ausgeliefert wurde. Die "einheitliche Flotte hilft uns dabei, die Kosten niedrig und die Sicherheitsstandards hoch zu halten", heißt es auf der Website der Iren. Für die Zukunft heißt das, dass die Ryanair-Piloten auf 737 Max umschulen müssen. Die ersten Flüge sind für Mai geplant - vorausgesetzt, bis dahin geben die Behörden sie frei.
Quellen: Boeing, FAA, Planespotters.net
Mit der ersten 737 Max abgestürzt ist auch der Ruf der indonesischen Billigfluglinie Lion Air, die als Erstkunde bislang 14 Maschinen erhielt, aber ganze 201 bestellt hat. Vier davon sind für 2019 vorgesehen, Lion Air will aber die Annahme verweigern - und wenn möglich zu Airbus wechseln. Der Technikchef der Firma musste nach dem Crash in der Javasee zurücktreten. Zugleich demonstrierte die indonesische Flugaufsicht starken Aufklärungswillen. Die Behörde, früher von EU und USA als Quell der Unsicherheit gebrandmarkt, will auch in Äthiopien helfen. Abgeschlossen ist der Fall Lion Air auch nach dem Fund des Stimmrekorders aus dem Cockpit noch nicht. Indonesische Angehörige von Opfern verklagen Boeing.
Foto: DPAFür deutsche Passagiere relevant ist auch Turkish Airlines. Die türkische Staatsairline hat 75 Maschinen bestellt und zwölf davon bereits in Besitz genommen. In einer Flotte von mehr als 300 Flugzeugen fallen die kaum auf, sind aber auf Strecken wie Istanbul-Köln oder Istanbul-Leipzig wichtig. Turkish Airlines stoppte die Flüge jedoch schon, bevor auch das Verkehrsministerium in Ankara intervenierte. Der mit Lufthansa gemeinsam betriebene Urlaubsflieger Sunexpress hat weitere 32 Max-Flieger bestellt, aber noch nicht erhalten.
Foto: MURAD SEZER/ REUTERSUnited Airlines besitzt weitere 14 Maschinen der größeren Ausführung 737 Max 9. In Chicago halten Konzernführung und Pilotenverein zu Boeings Sicht, die Unfälle seien mit in der Pilotenausbildung üblichem Wissen zu verhindern gewesen. Dem Grounding muss sich United trotzdem fügen.
Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFPMit der ersten 737 Max abgestürzt ist auch der Ruf der indonesischen Billigfluglinie Lion Air, die als Erstkunde bislang 14 Maschinen erhielt, aber ganze 201 bestellt hat. Vier davon sind für 2019 vorgesehen, Lion Air will aber die Annahme verweigern - und wenn möglich zu Airbus wechseln. Der Technikchef der Firma musste nach dem Crash in der Javasee zurücktreten. Zugleich demonstrierte die indonesische Flugaufsicht starken Aufklärungswillen. Die Behörde, früher von EU und USA als Quell der Unsicherheit gebrandmarkt, will auch in Äthiopien helfen. Abgeschlossen ist der Fall Lion Air auch nach dem Fund des Stimmrekorders aus dem Cockpit noch nicht. Indonesische Angehörige von Opfern verklagen Boeing.
Foto: DPAFür deutsche Passagiere relevant ist auch Turkish Airlines. Die türkische Staatsairline hat 75 Maschinen bestellt und zwölf davon bereits in Besitz genommen. In einer Flotte von mehr als 300 Flugzeugen fallen die kaum auf, sind aber auf Strecken wie Istanbul-Köln oder Istanbul-Leipzig wichtig. Turkish Airlines stoppte die Flüge jedoch schon, bevor auch das Verkehrsministerium in Ankara intervenierte. Der mit Lufthansa gemeinsam betriebene Urlaubsflieger Sunexpress hat weitere 32 Max-Flieger bestellt, aber noch nicht erhalten.
Foto: MURAD SEZER/ REUTERSUnited Airlines besitzt weitere 14 Maschinen der größeren Ausführung 737 Max 9. In Chicago halten Konzernführung und Pilotenverein zu Boeings Sicht, die Unfälle seien mit in der Pilotenausbildung üblichem Wissen zu verhindern gewesen. Dem Grounding muss sich United trotzdem fügen.
Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFP