Im Streit um das Doppelrating der Landesbanken will S&P-Chef Hinrichs die Diskussion entschärfen. Derweil wechselt die Ratingagentur Moody's die Seite und verbündet sich mit den Kreditinstituten.
Düsseldorf - Nach der harschen Reaktion auf die geplante Parallelbewertung der Landesbanken ist die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) darum bemüht, die Wogen zu glätten. S&P-Chef Torsten Hinrichs hoffte gegenüber dem "Handelsblatt" auf eine "Versachlichung des Streits".
S&P hatte am Donnerstag eine zusätzliche Bewertung für die Landesbanken angekündigt. Die Agentur will am 24. November ein fiktives Rating veröffentlichen, das bereits jetzt den Wegfall der Staatsgarantien für die Landesbanken ab Mitte 2005 vorwegnimmt. Neben S&P plant auch die Agentur Fitch ein Doppelrating.
Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Refinanzierungsmöglichkeiten der Landesbanken und könnte auch Fusionen erschweren. Die Institute hatten das Vorhaben hart kritisiert.
In der Sache sah S&P-Chef Hinrichs jetzt allerdings keinen Grund zum Zurückrudern: "Es gibt wegen der zusätzlichen Ratings überhaupt keinen Anlass, heute die Refinanzierungsfähigkeit der Landesbanken in einem anderen Licht zu betrachten als vorher. Denn die existenten Bonitätseinstufungen gelten ja nach wie vor."
Einen Bundesgenossen finden die Landesbanken ausgerechnet in dem S&P-Konkurrenten Moody's. Gegenüber der "Financial Times Deutschland" bezeichneten Verantwortliche das Doppelrating als "unangebracht und verfrüht".