Revision in App-Store-Streit Epic Games geht gegen Apple in die nächste Runde

Die Schlacht geht weiter: Im Streit mit Apple um App-Store-Provisionen geht der "Fortnite"-Macher Epic Games in die nächste Instanz
Foto: Mike Blake / REUTERSDie Spielefirma Epic Games trägt den Streit um Apples App Store in die nächste Gerichtsinstanz. Die Macher des Online-Spiels "Fortnite" legten Berufung gegen das Urteil einer kalifornischen Bezirksrichterin ein, die ihre Forderungen weitgehend abgewiesen hatte. Epics Begründung für den Widerspruch ging aus den am Sonntag veröffentlichten Prozessunterlagen zunächst nicht hervor.
Epic wollte per Klage unter anderem das Recht auf einen eigenen App Store auf dem iPhone durchsetzen. Richterin Yvonne Gonzalez Rogers folgte aber nicht der Argumentation der Spielefirma, dass Apples Vorgehen, nur die App-Installation aus der hauseigenen Download-Plattform zuzulassen, wettbewerbswidrig sei.
Allerdings sah sie unfairen Wettbewerb darin, dass Apple es Entwicklern nicht erlaubt, Nutzer auf Möglichkeiten zum Kauf digitaler Artikel direkt bei ihnen zu verweisen. Das soll sich nun in drei Monaten ändern.
Beim Erwerb digitaler Artikel und Inhalte über Apples In-App-System müssen die Entwickler 15 bis 30 Prozent vom Kaufpreis an den iPhone-Konzern abtreten. Dem Urteil zufolge stammen rund 70 Prozent der App-Store-Erlöse aus Spiele-Apps. Epic und einige andere große App-Anbieter wollen ihr Geschäft auf dem iPhone an Apple vorbei ohne die App-Store-Abgabe führen. Apple kontert, das App-Store-System sei darauf ausgelegt, Verbraucher vor Datendieben und Betrügern zu schützen - und die Abgabe sei unter anderem notwendig, um diese Infrastruktur zu finanzieren.
Apple verbannte Epic im vergangenen Jahr aus dem App Store, nachdem die Spielefirma in "Fortnite" heimlich die Möglichkeit zum direkten Kauf digitaler Artikel hineinschmuggelte. Die Richterin sah Apple im Recht, da Epic seinen Vertrag mit dem iPhone-Konzern verletzt habe.
Apple muss einige Beschränkungen aufheben
In ihrem Urteil hatte Richterin Yvonne Gonzales erklärt, dass Apple einige seiner Beschränkungen nun aufheben muss. Zudem dürfe Apple Entwicklern nicht verbieten, mit Kunden über Kontaktinformationen zu kommunizieren, die die Entwickler erhalten haben, als sich Kunden in der App angemeldet haben. Allerdings kam die Richterin nicht der Forderung von Epic Games nach, wonach Apple gezwungen werden müsse, das iPhone für App-Stores von Drittanbietern zu öffnen.
Epic Games argumentiert schon lange, Apple habe mit seinem App-Store ein geschlossenes System geschaffen, um die eine Milliarde iPhone-Nutzer sowie Entwickler zu kontrollieren. Apple hatte indes erklärt, die Regeln des App Store hätten einen riesigen Markt geschaffen, in dem sich die Nutzer sicher genug fühlten, um Apps auch von unbekannten Entwickeln zu kaufen.
Auch Google, neben Apple der andere weltweit dominierende Betriebssystem-Anbieter, verlangt teils einen hohen Anteil des Umsatzes der App-Entwickler für sich.
Wie Apple das Urteil deutet
Apple interpretierte das Urteil trotz der einstweiligen Verfügung als Erfolg. "Heute hat das Gericht bestätigt, was wir schon immer wussten: Der App Store verstößt nicht gegen das Kartellrecht." Das Gericht habe auch festgestellt, dass "Erfolg nicht illegal" sei. "Apple ist in jedem Segment, in dem wir tätig sind, einem harten Wettbewerb ausgesetzt, und wir glauben, dass sich Kunden und Entwickler für uns entscheiden, weil unsere Produkte und Dienstleistungen die besten der Welt sind." Man werde sich weiter dafür einsetzen, dass der App Store ein sicherer und vertrauenswürdiger Marktplatz sei.
Epic-Chef Tim Sweeney kommentierte auf Twitter: "Das Urteil ist weder für Entwickler noch für Verbraucher ein Gewinn. Epic kämpft für einen fairen Wettbewerb zwischen In-App-Zahlungsmethoden und App Stores für eine Milliarde Verbraucher." Das Epic-Spiel Fortnite werde in den iOS App Store zurückkehren, wenn Epic bei den In-App-Zahlungen in fairem Wettbewerb mit dem Apple-System eine Zahlungsmethode anbieten könne, bei dem die die Einsparungen an die Verbraucher weitergegeben werden könnten.