Noch kein wirklich entsetzliches Halloweenkostüm? Viel Zeit ist nicht mehr. Makler geht immer, findet eine britische Tageszeitung. Aber am Ende des Tages kann der unbeliebte Berufsstand sein Image vielleicht doch noch rumreißen - mit Arbeitsverweigerung.
Zum Fürchten: Wer noch ein wirklich gruseliges Halloween-Kostüm sucht, kann doch einfach als Makler gehen - ein Vorschlag der Zeitung "The Independent"
Foto: i100
Heute ist Halloween. Wer jetzt noch kein Kostüm für den Abend hat, kann sich aus Bordmitteln rasch etwas wirklich Furchteinflößendes zusammenstellen - die britische Tageszeitung "The Independent" zeigt, wie: Man braucht nur ein schickes anthrazitfarbenes Business-Kostüm, ein gewinnendes Lächeln und ein Schild mit der Aufschrift "Studio Flat Brixton £ 995.000 - SALE". Fertig ist der Immobilienmakler, der selbst in dieser Mini-Version Furcht und Schrecken unter der potentiell wohnungssuchenden Bevölkerung verbreitet. Noch.
Denn ab dem 7. November wird sich das Image der Makler komplett ändern. Davon geht zumindest einer aus: Jürgen Engelberth, Vorstand des Bundesverbandes für die Immobilienwirtschaft. Der BVFI hat alle Makler dazu aufgerufen, am 7. November für einen Tag die Arbeit niederzulegen, um auf die fürchterlichen Auswirkungen der Einführung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermittlung aufmerksam zu machen: Die Courtage soll künftig bezahlen, wer den Makler beauftragt hat, nicht mehr, wem einfach nichts anderes übrig bleibt, weil er dringend eine Wohnung braucht. Wenn er ihn selbst entlohnen muss, wird sich mancher Vermieter denken, dass er dann den Makler nicht mehr so dringend braucht, und das hat der Makler gar nicht gern.
Weil aber ihrerseits viele Leute, die bisher für deren Dienste zahlen mussten, ohne sie in Auftrag gegeben zu haben, Makler gar nicht gern haben, hat der angekündigte Streik eine Lawine von Häme ausgelöst. Viele Kommentatoren wünschen sich sehnlich einen unbefristeten Streik, bebilderten die voraussichtlichen Auswirkungen mit bösartigen Illustrationen der Irrelevanz oder beließen es gleich bei "Maklerstreik - gnihihihi."
Engelberth aber, aufrechter Kämpfer an der Provisionsfront, lässt nicht locker: "Wie kommt das denn, dass der Makler so ein schlechtes Image hat? Das liegt doch daran, dass es Jahrzehnte lang versäumt wurde, etwas gegen die Verunglimpfung des Berufsstandes zu tun", zitierte ihn die Immobilienzeitung.
Wir lassen hier mal ein paar Zeilen frei für alle die sehr offensichtlichen Antworten, die man Engelberth darauf entgegnen könnte. Wer mag, kann sie direkt hier auf seinem Bildschirm notieren:
Und wenden uns lieber direkt der Frage zu: Kann das funktionieren, was der Mann da vorhat? Aufsehenerregende Streiks in der jüngsten Zeit haben vor allem Berufsgruppen durchgeführt, die eigentlich ein rundum positives Image hatten. Denken Sie an Lukas, den netten Lokomotivführer. Manfred der Makler hat es dagegen irgendwie nie als Sympathiefigur in ein Kinderbuch geschafft.
Oder die Piloten. Eine sichere Bank in den Top Ten von Partnervermittlungen, wenn nach der Attraktivität von Berufen gefragt wird. Der Pilotenschein ist offenbar ein Accessoire, das einen Mann begehrenswerter macht, während eine Maklerlizenz… nun ja.
Wenn also Inhaber beliebter Berufe durch Streiks zu Buhmännern werden, könnte nicht ein Streik den unbeliebten Maklern tatsächlich zum besseren Image verhelfen? Zumindest ein ganz klein wenig? Nein? Ach kommen Sie. Nicht ein klitzekleines bisschen? Wirklich nicht? Okay, dann eben nicht. Zurück zum Weltgeschehen.
Zum Fürchten: Wer noch ein wirklich gruseliges Halloween-Kostüm sucht, kann doch einfach als Makler gehen - ein Vorschlag der Zeitung "The Independent"