Die Wirtschaftsglosse
Gerade noch mal davongekommen
Schulden, Börsencrash, Streik und dann noch Regen ohne Unterlass - eine Katastrophe jagt in diesem Sommer die nächste. Aber am Ende des Tages ist auf den Schirm eben doch Verlass.
Die größte Militär- und Wirtschaftsmacht der Welt spielt ein gefährliches Spiel - ständig muss man auf der Hut sein, dass nicht die ganze Weltwirtschaft zusammenbricht
Foto: Michael Reynolds/ dpa
Uff, das war mal wieder echt knapp. Beinahe wäre diese Woche die Welt wirklich untergegangen. Zur Erinnerung: Am Dienstag drohte den USA die Staatspleite. Nur in allerletzter Sekunde - quasi beim Zeigerstand 007 - gelang es Präsident Barack Obama den Countdown der Milliardenbombe zu stoppen. Weil die Vereinigten Staaten von Amerika derzeit irgendwie immer die größte Wirtschaftsmacht auf diesem Planeten sind, obwohl keiner mehr so recht weiß warum, wäre sonst tatsächlich die Weltwirtschaft in die Luft geflogen. Ach was, atomisiert worden wäre das Geld der Welt, weil die Führungsnation ihren Quadrupilliarden an Verpflichtungen nicht mehr hätte nachkommen können. Tja, ist halt auch wirklich abstrus teuer, an sämtlichen Krisenherden auf dem Globus mitzumischen.
Nun ja, da sind wir gerade noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Danke, Herr Obama, dass Sie mit dem Multi-Billionen-Sparpaket ihre Wahlchancen bei den Armen Amerikas geopfert haben. Aber vielleicht sind ja die Anhänger der Republikaner auch stinksauer, dass die USA jetzt auch noch ihren Weltmachtstatus beim Militär wegsparen müssen. Dann könnten sich die Stimmenverluste gerade wieder so ausgleichen, und sie dürfen weitere vier Jahre den Niedergang ihres Landes regieren.
Gut, jetzt stürzen zwar die Börsen ab, weil den Rüstungskonzernen die Aufträge wegbrechen könnten. Aber dafür steigt der Goldpreis in schwindelnde Höhen. Wohl dem, der ein paar Barren unterm Bett liegen hat.
Ruhig schlafen konnten die Bundesbürger aber dennoch nicht. Schon am Mittwoch war wieder Katastrophe angesagt: Die Fluglotsen wollten streiken. Ausgerechnet mitten in der Ferienzeit. Also mal ehrlich - das war eigentlich die größere Bedrohung für den Weltfrieden. Man stelle sich nur vor: Abertausende Deutsche sitzen stundenlang an den Flughäfen der Republik fest und können nicht in die Sonne. Der Aufruhr hätte den Globus mal wirklich beben lassen.
Wo der Sommer dieses Jahr ohnehin nur ein grün angestrichener November ist. Angesichts dieser historischen Klimakatastrophe entstehen wirklich hohe Verlust für die Wirtschaft: Eisdielen minus 20 Prozent! Biergärten minus 23 Prozent! Freibäder - 30 Prozent weniger! Und bei den Berghütten fehlen sogar 60 Prozent in der Kasse. Hat eigentlich irgendjemand mal ausgerechnet, wie stark dadurch die Wirtschaftskraft Deutschlands sinkt? Achtung Moodys - hier ist Gefahr im Verzug.
Wahrscheinlich muss bald auch das Rating der größten Wirtschaftsmacht Europas herabgestuft werden. Wo jetzt selbst Italien am Rande des Abgrunds steht - und das obwohl dort zumindest in der südlichen Hälfte die Sonne scheint. Garantiert muss auch Berlusconien bald unter den Rettungsschirm.
Halt, apropos Schirm. Diese Branche boomt natürlich in diesem Sommer des Missvergnügens. Neben Gummistiefeln und Regenjacken haben auch Saunen und Museen echt Hochkonjunktur. Und die Pilze sprießen derartig aus dem Boden, dass Deutschland bald die ganze westliche Hemisphäre damit versorgen kann. Hossa, vielleicht geht das Ganze ja doch noch mal gut. Gerade so. Ich gehe jetzt jedenfalls sofort einen neuen Schirm kaufen.