Die tägliche Wirtschaftsglosse Hoch lebe Gorleben!
Ja, sie beweist doch noch Handlungsfähigkeit, die schwarz-gelbe Bundesregierung (oder war es die gelb-schwarze?). Sie will den sogenannten Erkundungsstopp für den Salzstock Gorleben, der seit zehn Jahren gilt, aufheben, mithin prüfen, ob jenes Nest im Ost-Niedersächsischen zum Endlagerstandort taugt.
Nun ist gegen Erkundung schon mal wenig einzuwenden, ohne Neugier und Forscherdrang würden wir heute ohne solch innovative Produkte auskommen müssen wie Credit Default Swaps oder den EU-Stabilitätspakt. Und Endlager? Sehr gut, es muss ja nicht unbedingt Atommüll sein. Vielmehr gibt es eine Reihe von Ob- und Subjekten, für die ein bewachter Castor-Transport mit anschließender Salzruhestätte dringend geboten erscheint:
- Sämtliche "Bunte"-Ausgaben, sagen wir mal seit jener heimlich ausgeforschten Liaison zwischen dem Arbeiterführer Ferdinand Lassalle und Gräfin Sophie von Hatzfeldt. Auf dringendes Anraten des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, der sich doch große Sorgen macht, dass die freie Paparazzi-Mitarbeit von Polizisten womöglich nicht in jedem Fall ordnungsgemäß beim Bundesintimministerium als Nebentätigkeit angemeldet worden sein könnte.
- Die gesammelten Unworte des Thilo Sarrazin: Die verbalen Entgleisungen des Ex-Senators, Noch-Bundesbank-Vorstands und hauptamtlichen Provokateurs sind in 840 Meter Tiefe am besten aufgehoben, finden jedenfalls wortführende Sozialdemokraten.
- Die Steuersünder-CDs: Auf Drängen der FDP, des Privatbankenverbands und diverser Fürsten-, Groß- und Kleinherzogtümer. Dass dafür Geld bezahlt wurde, reicht ja im Grunde aus. Der gute Wille wurde ausreichend dokumentiert, und das ist - rechtsphilosophisch - nun mal entscheidend. Warum sich die Mühe der Auswertung Tausender Datensätze machen?
- Die Landesbanken (inklusive ihrer Untersuchungsausschüsse): Kein weiterer Erklärungsbedarf, der Lieferschein reicht aus: gleich vorne rechts, Abteilung Farce.
Platz ist reichlich vorhanden: Die Gorleben-Lagerhalle misst 4500 Quadratmeter, ist fünf Meter hoch, verfügt über eine Kapazität von 15.000 Kubikmeter.
Der nächste Castor rollt übrigens im Herbst. Vielleicht sollte man mal gucken, was wirklich drin ist. Oder besser nicht ...
Am Ende des Vortages: Fantastilliardenfache Furcht - die Glosse vom 8. März
Dietmar Student: Schumi zurück nach Kerpen!