Angeschlagener Immobilienkonzern Adler findet Wirtschaftsprüfer für die deutsche Bilanz

Einen Tag vor der Bilanzvorlage präsentiert der Immobilienkonzern Adler mit Rödl & Partner endlich einen Wirtschaftsprüfer – zumindest für Deutschland. Das Unternehmen veröffentlicht die Zahlen für den Jahresabschluss 2022 am Dienstag noch ungeprüft.
Lange Suche nach einem Wirtschaftsprüfer: Der Immobilienkonzern Adler Real Estate

Lange Suche nach einem Wirtschaftsprüfer: Der Immobilienkonzern Adler Real Estate

Foto: Achille Abboud / IMAGO

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Die Suche nach einem Wirtschaftsprüfer für den angeschlagenen Immobilienkonzern Adler ist beendet: Mit Rödl & Partner präsentiert Verwaltungsratschef Stefan Kirsten (62) nun eine Gesellschaft, die zumindest die Bilanzen der deutschen Tochter Adler Real Estate prüfen soll.

"Rödl & Partner wird vorbehaltlich einer zeitnah angestrebten Bestellung den Jahres- und Konzernabschluss 2022 der Adler Real Estate AG prüfen", teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Die siebtgrößte deutsche Wirtschaftsprüfungsgesellschaft  erklärte ihre Bereitschaft nach langen Verhandlungen. Damit kann die Adler Real Estate die gesetzlichen Vorschriften in Deutschland erfüllen.

Die ungeprüften Geschäftszahlen für das Jahr 2022 sollen wie geplant am Dienstag veröffentlicht werden – und damit vor Ablauf der vorgegebenen Frist.

"Mit Rödl & Partner haben wir eine exzellente Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit ausgewiesener Fachkompetenz als Abschlussprüfer der Adler Real Estate AG finden können. Eine Bestellung werden die Organe der Gesellschaft umgehend in die Wege leiten", lässt sich Kirsten in der Ad-hoc-Mitteilung zitieren. Unter anderem hatte sich der Vorstand des Instituts der Wirtschaftsprüfer in die Verhandlungen als Moderator eingeschaltet.

Die notwendige Zustimmung der Aktionäre auf der Hauptversammlung gilt als Formalie. Kirsten musste Rödl-Lead Partner Martin Wambach (58), der für den Bundestagsuntersuchungsausschuss die Jahresabschlüsse des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard aufgearbeitet hatte, weitgehend Zugeständnisse machen. Unter anderem sollen die Prüfer von ihrer Schweigepflicht entbunden werden.

KPMG verweigerte Bestellung zum Abschlussprüfer

Für 2021 hatte die ursprüngliche Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG das Testat für die Bilanzen der Adler Real Estate mit Verweis auf mangelnde Informationen zu Geschäften mit Adler nahestehenden Personen verweigert. Auch eine Bestellung durch das Amtsgericht Charlottenburg für die Bücher des Jahres 2022 lehnte KPMG ab. Sämtliche anderen großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften hatten das Mandat ebenfalls abgelehnt.

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