5,7 Prozent Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt leicht

Die Arbeitslosenzahlen sind in Deutschland leicht gestiegen. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt aber trotz angespannt wirtschaftlicher Situation beständig, sagte die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles.
Arbeitslosigkeit leicht gestiegen: BA-Chefin Andrea Nahles präsentierte neue Zahlen zum Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit leicht gestiegen: BA-Chefin Andrea Nahles präsentierte neue Zahlen zum Arbeitsmarkt

Foto: Daniel Karmann / dpa

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Februar leicht angestiegen. Mit 2,62 Millionen waren 4000 mehr Menschen auf Arbeitssuche als im Januar, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag demnach wie bereits im Januar bei 5,7 Prozent.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist nach aktuellen BA-Daten vom Januar weiter gestiegen – im Vergleich zum Vormonat um 64.000. Mit 45,57 Millionen Menschen stieg sie im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 454.000. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm demnach in ähnlichem Umfang zu.

"Insgesamt zeigte sich der Arbeitsmarkt trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation beständig", erklärte BA-Chefin Andrea Nahles (52). Auswirkungen der angespannten wirtschaftlichen Situation seien aber durchaus erkennbar. Die Bundesagentur hat für ihre aktuelle Statistik Daten herangezogen, die bis zum 13. Februar vorlagen.

So habe die Kurzarbeit zuletzt erneut zugenommen, sagte Nahles. Es zeichne sich jedoch keine dramatische Entwicklung ab. Aktuelle Zahlen, wie viele Beschäftigte Kurzarbeitergeld in Anspruch nahmen, liegen bis Dezember 2022 vor: Nach hochgerechneten Daten der Bundesagentur erhielten in diesem Monat 183.000 Menschen Kurzarbeitergeld. «Das ist ein leicht ansteigender Trend», sagte Nahles. Vom 1. bis 23. Februar zeigten Unternehmen für 61.000 Beschäftigte Kurzarbeit an. Erfahrungsgemäß liegt die Zahl derer, die dann tatsächlich in Kurzarbeit gehen, niedriger.

Weniger offene Stellen als vor einem Jahr

Auch die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ging im vergangenen Jahr zurück. Im Februar waren der Bundesagentur zufolge 778.000 offene Stellen gemeldet, 44.000 weniger als vor einem Jahr. Dennoch liege der Personalbedarf nach wie vor auf einem hohen Niveau, betonte Nahles. Eine erfreuliche Entwicklung sieht sie bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Zahl im Dezember nach Hochrechnungen der Bundesagentur im Vorjahresvergleich auf rund 34,73 Millionen zunahm.

95 Prozent des Beschäftigungszuwachses gehe auf ausländische Arbeitskräfte zurück – vor allem aus Ländern wie Indien, Türkei und Russland, sagte Nahles. Ihre Zahl stieg um 424.000 auf 5,13 Millionen, die der deutschen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 14.000 auf 29,59 Millionen.

Ukrainische Geflüchtete unterstützen den Arbeitsmarkt

"Diese Zahlen unterstreichen, dass schon heute ein Großteil der neuen sozialversicherungspflichtigen Stellen mit ausländischen Fachkräften besetzt wird", teilte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit. "Deshalb werden wir mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz noch mehr qualifizierten Fachkräften als bisher in Deutschland eine Perspektive bieten."

In einigen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Thüringen oder Schleswig-Holstein gebe es ohne die ausländischen Arbeitskräfte kein Beschäftigungswachstum mehr, betonte Nahles. Das gelte auch für Branchen wie verarbeitendes Gewerbe, Logistik, Baugewerbe, Pflege und Handel. "Das heißt nicht, dass wir keine Potenziale mehr hätten." Es müsse aber noch mehr Kraft investiert werden, um Frauen und Langzeitarbeitslose für den Arbeitsmarkt zu gewinnen.

Die Arbeitsagenturen blicken trotz der anhaltenden konjunkturellen Unsicherheiten optimistisch in die Zukunft. Sie erwarten in den kommenden Monaten dem Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge einen Rückgang der Arbeitslosigkeit – vor allem, weil ukrainische Geflüchtete zunehmend die Integrationskurse beenden und eine Beschäftigung aufnehmen.

mje/ AFP/ dpa
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