

Newsletter "Der Tag" Der Tag mit dem Race to Space

Liebe Leserin, lieber Leser,
jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit Widerstand gegen Kasper Rorsted, McKinsey in der Opioid-Krise und deutschen Start-ups im Wettrennen um den Weltraum.
Wenn von deutschen Weltraumaktivitäten berichtet wurde, ging es bis vor Kurzem gerade mal um den Bau von Satelliten. Das hat sich in den vergangenen Jahren gründlich geändert: Der Wettlauf um den Start der ersten deutschen Trägerrakete für Kleinsatelliten ist im vollen Gang.
Die Akteure planen quasi den Lieferservice to Space. Mit "Microlaunchern" wollen sie die wertvolle Hightech-Fracht in den Orbit expedieren - zu deutlich günstigeren Transportpreisen als bisher. Die Taxis ins All sind ein vielversprechendes Geschäftsmodell, da sind sich Experten einig. Es wartet ein Milliardenmarkt: Drei Start-ups aus Deutschland liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen im "Race to Space". Ihr nächstes Ziel ist eine Förderung in zweistelliger Millionenhöhe.
Die wichtigsten Wirtschaftsthemen des Tages:

Wunschkandidat: Schafft es Kasper Rorsted in den Siemens-Aufsichtsrat?
Foto: Daniel Karmann/dpaStaatskredite, Ladenmieten, Personalentscheidungen - als Chef von Adidas hatte Kasper Rorsted ein geschäftiges Jahr 2020. (Ich empfehle dazu auch unsere aktuelle Titelstory: "Muskelriss – wie ein Kulturkampf den Adidas-Konzern gefährdet".) Seit 2018 ist der forsche Däne auch Mitglied des Verwaltungsrats von Nestlé, und jetzt will ihm Siemens' Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe einen weiteren prestigeträchtigen Job verleihen. Ergo: ihn als Nachfolger von Bayer-Urgestein Werner Wenning im Siemens-Kontrollgremium platzieren. Ein Job zu viel? Mit Deka Investments, Union Investment sowie DWS wollen gleich drei große deutsche Investmentgesellschaften gegen die Wahl von Rorsted stimmen, sie sehen "Ämterhäufung", im Manager-Sprech "overboarding". Und nicht nur die Personalfrage birgt Streitpotenzial für die virtuelle Hauptversammlung von Siemens am Mittwoch.
Die Opioid-Krise in den USA hat mehrere hunderttausend Todesopfer gefordert. Die Spätfolgen treffen nun auch die Beratungsgesellschaft McKinsey. Dass sie vor Jahren die Pharmafirma Purdue Pharma beim Marketing und dem Verkauf von Opioiden beraten hat, brachte ihr in den USA mehrere Klagen ein. Berichten zufolge zielen die Berater auf einen Vergleich ab, um teuren Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen.
Siemens Energy streicht 7800 Stellen bei der Sparte Gas and Power, davon 3000 in Deutschland. Konzernchef Christian Bruch hatte bereits im November angekündigt, das Geschäft mit fossiler Energie auslaufen zu lassen. Nun wird klar, was das für seine Mitarbeiter bedeutet.
Die großen Ölkonzerne erleben seit der Pandemie die vielleicht schwärzesten Tage (und rotesten Zahlen) in ihrer Geschichte. Nach Chevron und BP meldet jetzt auch ExxonMobil einen Milliardenverlust, mit 22,4 Milliarden US-Dollar das größte Minus seit mehr als vier Jahrzehnten. Besserung ist nicht in Sicht.
Nach dem Corona-Impfgipfel hat Biontech-Chef Uğur Şahin Kritik an den Herstellern zurückgewiesen. Sein Unternehmen sei jetzt sogar in der Lage, mehr Impfstoff herzustellen als zuletzt geplant. Lieferrückstände für das erste Quartal sollen bis Ende März aufgeholt werden.
Was uns sonst noch beschäftigt hat:
"Viele Leute nahmen mir nicht ab, dass ich das ernst meine", erzählt Andreas Utermann über seinen Rückzug ins Privatleben. Der frühere Fondsmanager der Allianz hat die Familienrolle mit seiner Frau getauscht. Nun kümmert er sich um seine drei Töchter, Haus und Garten. Der Star der Fondsbranche berichtet, wie er sein Leben neu sortiert.
Meine Empfehlung für den Abend:
Eine 2-Minuten-Übung für mehr Glück? Die finden Sie heute im Harvard Business manager. Erklärt von Neil Pasricha, Direktor des Institute for Global Happiness, das sich zum Ziel gesetzt hat, den "Glücksspiegel" in Unternehmen anzuheben. Mit einer einfachen Übung finden Sie den richtigen Fokus und starten deutlich besser in den Tag, verspricht Pasricha. Einen Versuch ist es wert!
Herzlich, Ihre Corinna Scheying