jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit einer App-Gründerin, die an die Börse strebt, einer Gründerfamilie, die sich zurückzieht, und einer Gründergeneration, die Sinn über Profit stellt - angeblich.
Auch 24 Stunden nach Bekanntwerden scheint der Einstieg von Tesla in den Bitcoin der wichtigsten Kryptowährung noch Auftrieb zu verleihen. Der Preis des Bitcoins stieg am Dienstag weiter Richtung 50.000 Dollar.
Zur Erinnerung: Seit Wochen pusht Tesla-Chef Elon Musk den Bitcoin via Twitter. Am Montag sprang das Cybergeld zudem ein gehöriges Stück in die Höhe, als bekannt wurde, dass Tesla 1,5 Milliarden Dollar hineingesteckt hat und künftig auch Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren will.
Bitcoin, Tesla, Elon Musk - für viele kommen hier drei Phänomene zusammen, bei denen es schon schwierig ist, auch nur ein einziges davon richtig zu verstehen. Zusammen allerdings drohen sie eine geradezu toxische Mischung zu ergeben. Wie die Kurssprünge beim Bitcoin zeigen, veranlasst Tesla-Chef Musk offenbar zahllose Fans, es ihm nachzutun und bei dem Cybergeld ebenfalls zuzugreifen. Welches Risiko damit verbunden ist, zeigt ein Blick zurück: Tesla erwarb seinen Bestand nach eigenen Angaben seit Anfang Januar und damit zwangsläufig zu einem Preis von mindestens 30.000 Dollar je Bitcoin. Diesen Wert überschritt das Kryptogeld jedoch Anfang Januar überhaupt zum ersten Mal. Bis dahin notierte der Bitcoin jahrelang selten oberhalb von 10.000 Dollar. Vielen dürfte noch der Hype vor drei Jahren in Erinnerung sein - seinerzeit geriet alle Welt aus dem Häuschen, als sich der Bitcoin in Richtung 20.000 Dollar bewegte. Eine aus heutiger Sicht beinahe niedlich wirkende Aufregung.
Dass Tesla-Chef Musk seine Doppelrolle als Bitcoin-Investor und zugleich starker Markt-Influencer auf verantwortungslose Weise ausfüllt, meint auch mein Kollege Mark Böschen. Lesen Sie hier seinen Kommentar zu Musks Kryptozockerei.
Toxische Mischung: Tesla und Konzernchef Elon Musk lenken viel Aufmerksamkeit auf den Bitcoin - und vermutlich auch viele Investments von Fans in die Kryptowährung
Am Mittwoch veranstaltet Siemens Energy seine Hauptversammlung, und meine Kollegin Angela Maier ist auf eine Besonderheit gestoßen, die die Veranstaltung in diesem Jahr zum Vorschein bringt: Die Gründerfamilie Siemens, die beim Börsengang des Energiegeschäfts noch mehr als 3 Prozent der Aktien in ihre Depots bekam, findet sich plötzlich nicht mehr unter den Großaktionären des Unternehmens.
Seit Monaten haussieren weltweit die Aktienkurse, und insbesondere in den USA gehen aktuell so viele neue Unternehmen an die Börse wie seit Jahren nicht mehr. Einer der kommenden Neulinge ist Bumble, eine Dating-App, federführend gegründet von Whitney Wolfe Herd, die zuvor beim Konkurrenten Tinder im Management saß. 1,8 Milliarden Dollar will Bumble an der New Yorker Nasdaq einsammeln - die Dating-App, deren Besonderheit eine "Frauen zuerst"-Funktion ist, wäre damit rund sieben Milliarden Dollar wert.
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Foto: Andreas Pein/laif
Das Rezept ist spätestens seit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg oder den Google-Erfindern Larry Page und Sergey Brin bekannt und erprobt: Wenn Du ein Unternehmen gründest, dann vermeide es um Himmels willen, Worte wie Umsatz oder gar Profit in den Mund zu nehmen. Sprich lieber von einer besseren Welt, zu der Du beitragen möchtest. Von Menschen, die einander näher kommen sollen, oder von ärmeren Regionen auf dem Globus, die doch unbedingt auch Zugang zum Internet brauchen. Selbstvermarktung per Augenwischerei, könnte man also sagen - und die funktioniert oft genug. Auch hierzulande, wie meine Kollegin Christina Kyriasoglou bei ihrer Recherche im Milieu deutscher Gründer feststellen konnte. Lesen Sie hier ihre Geschichte über die Blütenträume von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Start-up-Szene: Wie glaubwürdig sind die Versprechen der Digitalelite?
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Foto: DADO RUVIC / REUTERS
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