
Der Montag im Überblick Angst vor einer neuen Bankenkrise
Es ist der größte Kollaps eines Geldhauses seit der globalen Finanzkrise 2008 – und ein Schock für die Märkte weltweit: Am Freitag rutschte die Silicon Valley Bank in die Pleite. Insider blicken schon seit Monaten kritisch nach Kalifornien. Die Bank war mit dem Boom der US-Techbranche in den vergangenen Jahren massiv gewachsen, die Techkrise und die steigenden Zinsen setzten ihr nun deutlich zu.
Doch dann kam es in der vergangenen Woche schlimmer als gedacht: Ein dilettantisch ausgeführter Rettungsplan scheiterte und Firmen begannen massenweise, ihre Einlagen abzuziehen. Ein klassischer Bankrun, der die Silicon Valley Bank in die Pleite trieb und Panik bei Anlegern auslöste.
Viele fühlten sich an den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers erinnert, auf den vor 15 Jahren die globale Finanzkrise folgte. Drohten auch jetzt systemische Risiken, gar weitere Bank-Runs, wenn am Montag die Banken wieder öffneten?
Am Sonntagabend kündigten die US-Behörden schließlich an, sämtliche Einlagen des Instituts zu schützen. Dennoch machte sich am deutschen Aktienmarkt heute Panik breit: Der Dax verlor zeitweise fast 500 Punkte und stürzte unter die Marke von 15.000 Zählern. Vor allem Finanzwerte standen unter Druck. Der Kurs der Commerzbank brach in der Spitze um 16 Prozent ein.
Wie groß ist die Gefahr von weiteren Bankenpleiten? Und muss die Bankenregulierung verändert werden? Darüber hat meine Kollegin Maren Jensen heute mit dem Finanzprofessor Jan Pieter Krahnen vom Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung in Frankfurt am Main gesprochen. Zudem haben wir hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Thema für Sie zusammengestellt: Warum die Silicon Valley Bank kollabierte.

Dax in Angst: Kurstafel an der Frankfurter Börse am Montagmittag
Foto: STAFF / REUTERSDie Wirtschaftsnews des Tages:
Bei Galeria sollen 52 Filialen schließen: Der insolvente Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. Etwa 5000 Beschäftigten droht die Kündigung. Über die Fortführung des Konzerns wird in einer Gläubigerversammlung am 27. März entschieden. Meine Kollegin Alexandra Knape hat sich zudem etwas allgemeiner mit dem Thema beschäftigt: In sechs Grafiken erklärt sie die Krise der Kaufhäuser und wie sich der Einzelhandel verändert hat.
Porsche vermeldet trotz Lieferschwierigkeiten Rekordgewinn: Nicht an alle Ziele des vorigen Jahres konnte Porsche einen Haken setzen. Dennoch verzeichnete das VW-Tochterunternehmen ein starkes Plus bei Umsatz, Gewinn und Marge. Langfristig strebt Konzernchef Oliver Blume nun sogar mehr als 20 Prozent Rendite an.
Pfizer will Seagen für 43 Milliarden Dollar kaufen: Der US-Pharmakonzern Pfizer will den US-Krebspezialisten Seagen für 43 Milliarden US-Dollar übernehmen. Pfizer bietet damit mehr Geld als Wettbewerber Merck, der im vergangenen Jahr mit einem Übernahmeangebot scheiterte.
SAP verkauft US-Tochter: Mit dem Verkauf der 2018 erworbenen US-Marktforschungstochter Qualtrics richtet SAP-Vorstandschef Christian Klein seinen Konzern wieder stärker auf das Kerngeschäft mit Software zur Unternehmenssteuerung aus. Den 71-Prozent-Anteil übernehmen der US-Finanzinvestor Silver Lake und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments.
Was uns sonst noch beschäftigt hat:

Ruhe jetzt! Wenn Kunden sich danebenbenehmen, müssen Unternehmen eingreifen
Foto: CREATISTA / Getty Images/iStockphotoMüssen Unternehmen unverschämte Kunden in die Schranken weisen? "Der Kunde ist König" lautet seit jeher die Maxime von Unternehmen mit viel Kundenkontakt. Aber stimmt das noch? Pflegekräfte, Verkäuferinnen, Fahrer und andere Servicekräfte erleben immer häufiger unfreundliche Kommentare, Übergriffe, Verbalattacken oder gar Drohungen. Das dürfen Unternehmen nicht ignorieren, schreiben unsere Kollegen vom Harvard Business manager. Unternehmen sollten Kunden gezielt auswählen, schulen, bewerten, disziplinieren und (in einigen Fällen) auch loswerden. Wie Sie das machen, lesen Sie hier.
Inflation – was alles noch schiefgehen kann: Die Notenbanken haben geschworen, die Inflation in den Griff zu bekommen. EZB-Chefin Christine Lagarde spricht von einem "Monster", das man bekämpfen müsse. Tatsächlich haben wir es gleich mit mehreren Ungeheuern zu tun, analysiert unser Kolumnist Henrik Müller.
Unser Karrieretipp:
Interner Aufstieg oder externe Bewerbung? Fach- oder Führungskarriere? Mehr Arbeit oder mehr Freizeit? Wer den nächsten Karriereschritt plant, braucht vor allem eines: Klarheit. Wie Sie diese gewinnen, diskutieren meine Kollegen von manage › forward in dieser Woche live mit Executive Coach Claudia Michalski. Die Teilnahme an ihren Webinaren ist kostenlos, hier können Sie sich anmelden.
Meine Empfehlung für den Abend:

Von wegen grüne Revolution: Öl- Gas- und Kohleaktien erleben ein spektakuläres Comeback, manche Kurse haben sich seit 2021 mehr als verdoppelt
Foto:Christoph Hardt/Geisler-Fotopres / picture alliance / Geisler-Fotopress
"Völlig sinnlos": Von wegen Energiewende! Öl, Gas und Kohle sind weltweit wieder heiß begehrt, mit fossiler Energie lässt sich derzeit deutlich besser Geld verdienen als mit Greentech. Mein Kollege Christian Schütte hat deswegen den grünen Investor Jochen Wermuth gefragt, ob er sich womöglich verschätzt hat mit seinem Glauben an grüne Technologien. Der allerdings ist überzeugt, dass die Märkte irren. "Es ist völlig sinnlos, jetzt noch in fossile Brennstoffe, Forschung oder Infrastrukturen zu investieren. Wer bei den heutigen Preisen und Risiken dort einsteigt, wird mit offenen Augen Geld verbrennen", sagt er. "Allein der Kostenvorteil der Erneuerbaren ist enorm. Er wird nur leider noch immer unterschätzt."
Von mir persönlich lesen Sie an dieser Stelle heute das letzte Mal, meine Kolleginnen und Kollegen sind natürlich weiter jeden Tag für Sie da – ich bedanke mich und wünsche Ihnen alles Gute!
Ihr Oliver Hollenstein
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