Crowdinvesting ist eine riesige Chance für Start-ups, Kapital einzusammeln. Investmentportale und soziale Medien ermöglichen innovativen Jungunternehmern den direkten Draht zu Anlegern. Das nutzen zunehmend auch altbekannte Finanzjongleure aus der Immobilienbranche aus und werben mit Traumrenditen für Ramschanleihen. Obwohl die Bundesregierung seit Jahren mehr Regulierung verspricht, können Unternehmen beim Crowdfunding noch immer unbehelligt riskante und unseriöse Geldanlagen vermarkten.

In der Corona-Pandemie läuft der graue Kapitalmarkt auf neuen Hochtouren. Ob Maskenanleihen, Biotechstart-ups oder dubiose Pflegeimmobilien: Seit Monaten werden zahlreiche Anlagechancen mit vermeintlich riesigem Pandemiepotenzial propagiert. Wie perfide Anleger am neuen Graumarkt geködert und abgezockt werden, erklärt Daniel Schönwitz.

Die wichtigsten Wirtschaftsthemen des Tages:

• Die Corona-Krise hat den Trend zum Homeoffice ausgelöst, in vielen Firmen wird sich das neue Arbeiten von zu Hause auch langfristig etablieren. Experten zufolge wird sich das auch auf den Immobilienmärkten bemerkbar machen: Die Nachfrage nach Wohnraum im größeren Umkreis der Metropolen könnte zunehmen, da viele Arbeitnehmer nicht mehr jeden Tag zum Arbeitsplatz in den Innenstädten pendeln müssen. So kann das Homeoffice zur Chance für ländliche Regionen werden.

• Finanzminister Olaf Scholz will Deutschland zum europäischen Vorreiter für nachhaltige Finanzwirtschaft machen. Die Bundesministerien für Finanzen und Umwelt sowie die Deutsche Finanzagentur haben das erste ökologisch nachhaltige Bundeswertpapier Deutschlands vorgestellt. Im September soll eine grüne, zehnjährige Bundesanleihe mit einem Mindestvolumen von vier Milliarden Euro ausgegeben werden. Mit dem Erlös sollen Umweltprojekte finanziert werden.

• Bislang ging es "nur" um Bilanzfälschung, Marktmanipulation und Betrug. Im Wirecard-Skandal haben die Staatsanwälte ihre Ermittlungen gegen die beiden verbliebenen Vorstände nun auch auf mutmaßliche Untreue erweitert. Umstritten ist, dass Finanzchef Alexander von Knoop und Produktvorständin Susanne Steidl trotz der Verdächtigungen noch nicht von ihren Ämtern abberufen wurden.

• Derweil haben sich sechs ehemalige Mitarbeiter von Wirecard nach Berlin gerettet. Das Team von Wirecard Innovation Labs inklusive seines Chefs Jörn Leogrande hat bei Finleap angeheuert. Die Fintech-Schmiede will sich mit der Geschäftseinheit Finleap Forward, die Unternehmen bei der digitalen Transformation helfen soll, ein neues Standbein aufbauen.

• Die Lufthansa verschärft die Maskenpflicht für ihre Passagiere. Bislang genügte ein formloses ärztliches Attest, um an Bord keinen Mund-Nasen-Schutz tragen zu müssen. Vom 1. September an müssen Fluggäste dafür nun zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen.

• Kellyanne Conway, Donald Trumps Wahlkampfmanagerin, hört auf. Bereits Ende des Monats werde sie das Weiße Haus verlassen, um sich auf ihre Familie zu konzentrieren. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für Trump, der am 3. November zur Wiederwahl als US-Präsident antreten will.

Was uns sonst noch beschäftigt hat:

• Man hätte denken können, mitten in der Jahrhundertkrise würden die Börsengänge der Techfirmen abgesagt. Weit gefehlt. Unternehmen wie Airbnb, DoorDash und Palantir machen sich bereit - die IPOs im Silicon Valley boomen, fast so, als wäre es 1999. Heute kam noch, auf einem inzwischen beliebten Umweg, Peter Thiels Sensorenfirma Luminar hinzu. Woran das liegt, beschreibt der britische "Economist".

• Im Streit um die Macht im Familienunternehmen Tengelmann will Christian Haub seine Schwägerin loswerden. Nun soll einer der prominentesten Gesellschaftsrechtler der Republik helfen: Anwalt Mark Binz, bekannt durch epische Schlachten um Familienunternehmen wie Haribo, Tönnies und Voith, droht bereits mit "Krieg" und will in wenigen Monaten triumphieren.

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