

Newsletter "Der Tag" Der Tag mit Bidens Boom und Einhorn Nummer 15
Liebe Leserin, lieber Leser,
jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit einem wachsenden Einhorn, einem schrumpfenden Airport und einer geschrumpften US-Wirtschaft, die wieder zu alter Stärke wachsen soll.
Vor inzwischen fast einem Jahr begann die Corona-Pandemie die Welt zu verunsichern - auch die Start-up-Szene: Würden Investoren im Krisenmodus weiterhin das nötige Wachstumskapital für die Jungunternehmen zur Verfügung stellen?
Knapp zwölf Monate später lautet die Antwort: Ja. Mambu, Spryker, Sennder - gleich reihenweise melden Start-ups in diesen Tagen erfolgreiche Finanzierungsrunden. Heute kam ein weiteres hinzu: Personio, ein 2015 gegründeter Anbieter von Personalverwaltungssoftware für kleine und mittelgroße Unternehmen, mobilisierte bei bestehenden und neuen Investoren weitere 125 Millionen Dollar.
Das eigentlich bemerkenswerte ist allerdings, welche Erfolgsgeschichte mitten in der Corona-Krise mit dieser Geldspritze verbunden ist. Weil Unternehmen angesichts von Pandemie und Homeoffice bei ihrer Digitalisierung plötzlich Gas geben, ist das Wachstum von Personio in den vergangenen Monaten geradezu explodiert. Folge: Die Firmenbewertung hat sich im gleichen Zeitraum auf 1,7 Milliarden Dollar mehr als verdreifacht. Lesen Sie hier alle Details zu dieser Finanzspritze, bei der Deutschlands Einhorn Nummer 15 entstand.
Personio mit inzwischen rund 550 Mitarbeitern an vier Standorten in Europa und etwa 3000 Kunden ist auch eines von mehreren Beispielen, die meine Kollegin Christina Kyriasoglou in ihrem ausführlichen Überblick beschreibt: Deutschlands Softwarestars von morgen.

Plötzlich Einhorn: Personio-Mitgründer und CEO Hanno Renner wurde von Investoren mit neuem Kapital ausgestattet
Foto: PRDie Wirtschaftsnews des Tages:
In Deutschland fällt der Glaube daran derzeit vielleicht schwer, aber: Es gibt ein Leben nach Corona. Den Beweis liefert seit einigen Wochen bereits China, das die Krise weitgehend abgehakt hat und jedes kleinste Wiederauftauchen des Virus mit maximaler Entschiedenheit bekämpft. 2020 legte die Volksrepublik als eine von ganz wenigen großen Ökonomien sogar ein Wachstum hin - zwar für chinesische Verhältnisse überschaubar, aber dennoch stärker als erwartet.
Besonders schwer fällt der Glaube an ein Leben nach Corona zurzeit vermutlich den Leuten am Frankfurter Flughafen, den die Krise in den vergangenen Monaten zeitweise in so etwas wie einen Geister-Airport verwandelte. Die Bilanz präsentierte Flughafenbetreiber Fraport am heutigen Montag: Die Zahl der Fluggäste fiel 2020 um nicht weniger als 73,4 Prozent auf 18,8 Millionen. So wenige Passagiere zählte Frankfurt zuletzt 1984.
Die gute Nachricht: Die Quote der Frauen in Dax-Vorständen ist so hoch wie noch nie. Von den 681 Vorstandsposten in den 160 Dax-, MDax- und SDax-Firmen waren 78 von einer Frau besetzt, acht mehr als vor einem Jahr. Die schlechte Nachricht: Damit liegt die Quote trotzdem erst bei 11,5 Prozent.
Beim Zulieferer Continental drohte der Streit zwischen Management und Arbeitnehmern um Jobabbau und Werksschließungen zuletzt zu eskalieren. Jetzt dreht der neue CEO Nikolai Setzer ein wenig bei: Die geplante Schließung des Werks Babenhausen wird um drei Jahre verschoben.
Was heute sonst noch wichtig war:
Nicht nur in Deutschland diskutieren wir in diesen Tagen über eine Verschärfung des Lockdowns. Ähnliche Debatten gibt es rund um den Globus. Immer geht es um die Abwägungen zwischen gesundheitlichen Aspekten auf der einen sowie sozialen und ökonomischen auf der anderen Seite. Die Kollegen vom britischen "Economist" haben sich die Auswirkungen der Shutdowns auf die Konjunktur in verschiedenen Ländern angeschaut. Und siehe da: Die Widerstandsfähigkeit der Volkswirtschaften gegen solche Zwangsschlafphasen wächst, die Einbrüche jetzt sind weniger verheerend als im Frühjahr. Ausschlaggebend dafür sind drei Faktoren - hier können Sie nachlesen, welche das sind.
Daimler-Managerin Franzi von Kempis beschäftigt sich eigentlich mit Autos und Nahverkehr, doch nun hat sie ein Sabbatical genommen und baut ein Corona-Impfzentrum mit auf. Wie es dazu kam und was ihre eigene Corona-Infektion damit zu tun hatte, das hat sie meinem Kollegen Matthias Kaufmann erzählt.
In eigener Sache:
Wir starten in die dritte Arbeitswoche des Jahres – wie steht es um Ihre guten Vorsätze? Falls Sie noch Impulse suchen, um gelassen, aber erfolgreich an Ihren Zielen zu arbeiten: Am heutigen Montag können Sie sich noch bis 23.59 Uhr einen Platz im Videokurs unserer Kollegen von manage>forward sichern. Gemeinsam mit zwei Coaches haben sie ein System entwickelt, mit dem Sie 2021 zu Ihrem Jahr machen können. Interessiert? Hier gibt es weitere Informationen.
Meine Empfehlung für den Abend:

Hoffnung auf Comeback: Der kommende Präsident Joe Biden muss die US-Wirtschaft vor einem Crash bewahren
Foto:Mark Peterson / Redux / laif
Nur noch wenige Tage bis Joe Biden (78) auf den Stufen des Kapitols in Washington (wo kürzlich noch der Trump-Mob wütete) zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt wird (ein Video über die Vorbereitungen der Amtseinführung finden Sie hier). Und schon jetzt lasten gewaltige Erwartungen auf dem künftigen Mann im Oval Office, ökonomisch rechnet die Wall Street mit einem Supercomeback. Biden und sein Team (vorne weg die frühere Fed-Chefin Janet Yellen (74) als gute Fee der Rallye) werden alles für einen robusten Aufschwung tun. Dessen Umrisse zeichnen sich ab – und die Fehler der Obama-Regierung nach der Finanzkrise 2008/2009 wollen sie dabei unbedingt vermeiden: Der Biden-Boom - wie der künftige Präsident Amerikas Wirtschaft umbauen und gerechter machen will.
Beste Grüße, Ihr Christoph Rottwilm