Christoph Rottwilm

Der Mittwoch im Überblick Blick in die Seele der Elite

Jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit Topcoach Melanie Frowein, einer Toppersonalie in Berlin und Topzahlen von Siemens.

Liebe Leserin, lieber Leser,

schätzungsweise 9000 Menschen gibt es in Deutschland, die ihre Dienste als professionelle Business-Coaches anbieten. Nicht alle von ihnen sind gleichermaßen gut darin, Führungskräften in schwierigen Situationen weiterzuhelfen. Aber die meisten lassen sich ihre Arbeit dennoch großzügig honorieren, mit Stundensätzen von bis zu 500 Euro.

Bei Melanie Frowein lässt sich die Frage, ob sie ihr Geld wert ist, recht leicht beantworten: Sie gehört zu besten Coaches der Republik, und sie ist zugleich so etwas wie die heimliche Psychologin der deutschen Wirtschaftselite. Frowein berät Konzernvorstände, Familienunternehmerinnen, Filmproduzenten, Klinikchefinnen und die halbe Berliner Start-up-Szene. Vor allem der weibliche Teil der Businesswelt setzt auf Froweins Hilfe. Unter ihren Klientinnen finden sich viele bekannte Namen, sei es Start-up-Star Lea-Sophie Cramer, Gründerin Fränzi Kühne oder Ex-Gruner+Jahr-Chefin Julia Jäkel.

Was also ist das Geheimnis dieser Erfolgsberaterin im doppelten Wortsinn? Wie arbeitet sie? Und mehr noch: Wer ist eigentlich diese Frau? Meine Kollegin Sonja Banze hat sich dieser Fragen angenommen, hat mit vielen gesprochen, die Frowein kennen und ihre Arbeit zu schätzen wissen. Und sie hat die studierte Psychologin und Kommunikationswissenschaftlerin besucht, in einer kleinen Altbauwohnung in Berlin-Charlottenburg, in der sie auch ihre Klienten empfängt. Entstanden ist das Porträt einer Frau, die in die Seele der deutschen Führungselite zu blicken scheint: Die Geheimpsychologin der deutschen Wirtschaft 

Heimlicher Star: Melanie Frowein berät die deutsche Wirtschaftselite

Heimlicher Star: Melanie Frowein berät die deutsche Wirtschaftselite

Foto:

Julia Steinigeweg für manager magazin

Die Wirtschaftsnews des Tages:

  • Vorläufiges Ende einer Affäre: Patrick Graichen, wichtiger Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, tritt ab. Das gab Wirtschaftsminister Robert Habeck heute in Berlin bekannt. Graichen war in die Schusslinie geraten, weil sein Trauzeuge als neuer Chef der staatlichen Deutschen Energie-Agentur ausgewählt worden war – unter Beteiligung von Graichen, der die Beziehung zunächst nicht offengelegt hatte. Das Auswahlverfahren musste nach dem "Fehler" (O-Ton Habeck) neu gestartet werden. Mit Graichen verlässt der Mann das Wirtschaftsministerium, der maßgeblich für die Energiewende und die Transformation der deutschen Wirtschaft verantwortlich war. Sein weitverzweigtes Netzwerk, das bis ins ferne Kalifornien reicht, hatten wir Ihnen erst kürzlich detailliert beschrieben .

  • Vielversprechende Vorausschau: Sollte Deutschlands Wirtschaft auf schwierigere Zeiten zusteuern, bemerkt zumindest Siemens noch nicht viel davon. Der Konzern legte heute Geschäftszahlen vor. Dabei konnte CEO Roland Busch nicht nur eine deutliche Steigerung von Umsatz und Gewinn verkünden. Vielmehr erhöhte der Siemens-Chef auch die Prognose für die kommenden Monate. Das kam offenbar auch bei den Aktionären gut an – das Siemens-Papier legte in einem insgesamt freundlichen Markt kräftig zu.

Was heute sonst noch wichtig war:

  • Massenentlassungen in der Techbranche sorgen seit Monaten für Schlagzeilen: Während der Corona-Pandemie stellten viele Unternehmen im großen Stil neue Leute ein – und jetzt werfen sie sie wieder raus. Die auf Techfirmen spezialisierte Personalexpertin Katja Bauer beobachtet das Vorgehen mit Argwohn. Im Interview mit meiner Kollegin Christina Kyriasoglou  spricht sie über mangelnden Stil von Arbeitgebern, die Chancen der entlassenen Talente auf dem Jobmarkt und Gehälter in der Provinz.

  • Vor dem G7-Gipfel in Japan ist ein zentrales Thema bereits durchgesickert: die dauerhafte Sperrung russischer Gaspipelines. Das heißt: Zum ersten Mal seit Beginn des Ukrainekriegs wollen die G7- und EU-Staaten Sanktionen beschließen, die auf Moskaus Gasexporte abzielen. Meine Kollegin Anna Driftschröer hat sich die Pläne der westlichen Länder angeschaut, hier finden Sie alle Details.

  • Die hohe Inflation und die wackeligen Weltbörsen machen eine sichere Geldanlage schwierig. Was können Anleger nun tun? Welche Rolle spielen Gold, Value-Aktien oder Immobilien bei der Suche nach möglichst risikofreier Rendite? Über all dies habe ich mich mit meinem Kollegen Sven Clausen unterhalten, während zugleich im Studio ein Aufnahmegerät lief. Den Podcast, der dabei entstand, finden Sie hier.

Mein Tipp für Ihre Karriere:

  • Bessere Ideen, schnellere Umsetzung, Innovationen mit echtem Mehrwert – darum geht es im aktuellen Kurs "Innovation: Mindset & Methoden" meiner Kolleginnen und Kollegen von manage › forward. Gemeinsam mit dem Berliner Innovationsexperten Simon Blake haben sie ein System entwickelt, mit dem auch vermeintlich unkreative Menschen schnell auf überraschende Ideen kommen und diese auch auf die Straße bringen. Der Kurs ist noch bis kommenden Montag buchbar – mit dem Code DERTAG50 erhalten Leserinnen und Leser dieses Newsletters 50 Euro Rabatt. Hier gibt es alle weiteren Informationen.

Meine Empfehlung für den Abend:

Indien-Kritiker: Princeton-Ökonom Ashoka Mody hält nichts vom Hype um sein Herkunftsland

Indien-Kritiker: Princeton-Ökonom Ashoka Mody hält nichts vom Hype um sein Herkunftsland

Foto: Tania / contrasto / laif
  • China war gestern, die neue Großmacht in Asien heißt Indien – so lautet ein gängiges Narrativ, das derzeit durch die westliche Welt geistert. Dem Subkontinent, auf dem künftig mehr Menschen leben als in der Volksrepublik, stehe ein regelrechter Wirtschaftsboom bevor, heißt es. Der Ökonom Ashoka Mody hält überhaupt nichts von dieser Erwartung. Der Professor an der renommierten US-Uni Princeton und ehemalige IWF-Volkswirt hat ein Buch geschrieben, Titel: "India Is Broken". Darin beschreibt Mody ein Land, das mit zahlreichen Problemen kämpft, und er verweist auf nackte Wirtschaftsdaten, die das seiner Ansicht nach sehr deutlich belegen. Meinem Kollegen und Volkswirtschaftsexperten Christian Schütte hat Mody im Interview erklärt, warum in seinem Herkunftsland "der innere Kern des Systems schwach und fragil ist" .

Beste Grüße, Ihr Christoph Rottwilm

PS: Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Wir freuen uns auf Ihre Post unter chefredaktion@manager-magazin.de .

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