Eine gigantische Verschwendung: Zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von 20 Milliarden Euro werden allein in Deutschland jedes Jahr weggeworfen. Potenziell ein riesiger Markt, der immer mehr Unternehmen anzieht. Dazu zählt auch das schwedische Start-up Motatos: Karl Andersson hat seine Firma 2020 nach Deutschland gebracht und führt sie nach den knallharten Regeln der Wagniskapitalszene. Ein Lebensmittelretter, der vor allem rapides Wachstum und satte Gewinne anstrebt.

Das Geschäftsmodell allerdings ist heikel: Als Konkurrenz zu den Tafeln sammelt Motatos Antipathiepunkte. Mit dem kommerziellen Erfolg könnte ein Legitimationsproblem erwachsen. Über das Paradox der Lebensmittelretter berichtet meine Kollegin Christina Kyriasoglou.

Die wichtigsten Wirtschaftsthemen des Tages:

• Ein Brexit-Handelspakt in letzter Sekunde könnte noch möglich werden. Bei der Frage nach dem Zugang für EU-Fischerboote in britische Gewässer - einer der schwierigsten Punkte in den Verhandlungen - scheint eine Einigung jetzt in greifbarer Nähe.

• Wer eine Immobilie kauft, muss ab diesem Mittwoch bundesweit maximal die Hälfte der Maklercourtage übernehmen. Das neue Gesetz entlastet besonders Immobilienkäufer in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg und Hessen, wo Käufer bisher die ganze Provision zahlen mussten.

• Seit Jahren arbeitet Apple mit seinem Projekt "Titan" am Eintritt in den Markt für autonom fahrende Elektroautos. Nun steht der Termin für den Produktionsstart offenbar fest: 2024 soll es losgehen. Im Zentrum steht, so berichtet es die Nachrichtenagentur Reuters, eine völlig neuartige Batterie.

• Google und Facebook beherrschen den Onlinewerbemarkt - laut einer Klage von mehreren US-Staaten inzwischen als lupenreines Kartell. Jetzt sind weitere Teile der Klageschrift bekannt geworden, und die lassen Facebooks Star-Managerin Sheryl Sandberg (51) überhaupt nicht gut aussehen.
  

Was uns sonst noch beschäftigt hat:

• Xing, die mit Abstand wichtigste Marke der Firma New Work, verliert an Bedeutung. Die neue Chefin Petra von Strombeck (51) muss Antworten finden, vor allem auf die schnell wachsende Konkurrenz aus dem Hause Microsoft: Linkedin. Für den Haupteigner Burda steht viel auf dem Spiel - nicht zuletzt satte Dividenden.

• Der Spar-, Umbau- und Digitalisierungsdruck auf Conti-Boss Elmar Degenhart (61) war seit Jahren brutal, im Oktober dann kündigte er seinen Rückzug von der Konzernspitze an, aus gesundheitlichen Gründen. Über diese Gründe, wie etwa einen "kapitalen Hörsturz", hat er jetzt in einem Interview gesprochen. Vorstandschef zu sein, sei ein "Dauer-Hochleistungssport", sagt er, auch viele andere Topmanager litten an Krankheiten – hätten aber Angst, das zu thematisieren.

Meine Empfehlung für den Abend: