
Newsletter "Der Tag" Geldanlage in Millionärsmanier

Liebe Leserin, lieber Leser,
jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit den besten Strategien für eine langfristige Geldanlage, einem kleinen Sieg für den Elektro-Porsche Taycan und einer Gründerin, die aus Altkleidern recyclebaren Kunststoff macht.
Wer Geld in Kryptowährungen steckt, braucht starke Nerven. Der Bitcoin-Kurs etwa gleicht einer Achterbahnfahrt, noch im Juni notierte er bei 30.000 Dollar, heute sprang er über die Marke von 60.000. So mancher Zocker vermag es in solch einem heißen Markt kaum, die Entwicklung seiner Investments aus den Augen zu lassen und Tiefs auszuhalten. Kluge Geldanlage hingegen sieht anders aus: Sie zeichnet sich durch Langfristigkeit aus. Geht es nach Investorenlegende Warren Buffett, sollte man den Kursverlauf von Einzelwerten am besten überhaupt nicht verfolgen.
Auf den Erfolg langfristiger Anlagestrategien setzen einige der reichsten europäischen Unternehmerdynastien: Sie setzen über Jahrzehnte auf börsennotierte Gewinner. Zwei, die als Investoren den Leitsätzen des Geldanlage-Altmeisters besonders erfolgreich folgen, sind Jens Große-Allermann und Norman Rentrop. Das ihrer Bonner Investmentgesellschaft anvertraute Geld von inzwischen 229 Kunden legen sie sehr langfristig an – und übertrumpfen Buffett dabei renditemäßig sogar deutlich.
Auch für private Anleger lohnt es sich, die Strategie der Multimillionäre zu kopieren, um fürs Alter vorzusorgen oder ein Vermögen für die Kinder aufzubauen. Nur wie? Worauf man bei der Langfristanlage achten sollte und welche Aktienfonds für die kommenden Jahrzehnte taugen, erklärt mein Kollege Mark Böschen: Die Anlagestrategien der Buffett-Jünger.

Investorenlegende Warren Buffett: Einer seiner erfolgreichsten Schüler ist der Rheinländer Norman Rentrop
Foto:Ole Scheel für manager magazin
Die Wirtschaftsnews des Tages:
Seit Anfang des Jahres liefert sich der vollelektrische Taycan von Porsche mit dem traditionellen 911er ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Verkaufszahlen. In der bisherigen Jahresbilanz hat das E-Modell nun erstmals die Nase vorne. Am beliebtesten sind den Zahlen zufolge allerdings nach wie vor die SUVs von Porsche – allen voran der Cayenne.
SPD, Grüne und FDP gehen den nächsten Schritt in Richtung Ampel-Regierung. Kommende Woche sollen die Koalitionsverhandlungen beginnen. Zuvor hatten sich die Sondierer bereits in zentralen Punkten geeinigt: 12 Euro Mindestlohn, "Superabschreibungen für Klimaschutz-Investitionen", keine Steuererhöhungen und keine Aufweichung der Schuldenbremse gehören zu den wichtigsten.
Wegen der umstrittenen Wassergewinnung im französischen Ort Vittel steht Nestlé seit Jahren in der Kritik. Jetzt geht dem Wasser aus der Plastikflasche in Deutschland einer der wichtigsten Vertriebswege verloren; "nach gemeinsamer Abstimmung" wird Lidl das Mineralwasser künftig nicht mehr verkaufen.
Neustart bei der Funke Mediengruppe: Die Verlegerfamilie Grotkamp hat nach zähem Streit die anderen zwei Gesellschafter für 280 Millionen Euro herausgekauft. Nun wollen die drei Geschwister Julia Becker, Nora Marx und Niklas Jacob Wilcke ranklotzen.
Eigentümer dürfen Gebäude nicht einfach verfallen lassen und dann ein Nutzungsverbot beschließen. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Mangelnde Instandhaltung entbindet Wohnungseigentümer demnach nicht von ihrer Sanierungspflicht.
Was uns sonst noch beschäftigt hat:

Grüne Erfinderin: Als Ingenieurin hat Alina Bassi schon Biodiesel aus Kaffeesatz hergestellt
Foto:Jonas Holthaus
Superbillige Fast-Fashion lässt die Müllberge aus Kleidung immer schneller wachsen. Alina Bassi will das Nachhaltigkeitsproblem der Modeindustrie lösen. Die Gründerin hat eine Methode entwickelt, mit der sie alte Klamotten jeglichen Materials in einen Kunststoff verwandeln kann, der sich zu 100 Prozent wiederverwenden lässt. Damit will sie die Grundlage für eine Kreislaufwirtschaft in der Modewelt schaffen. Mit ihrem Start-up Kleiderly hat sie bereits eine Sonnenbrillenkollektion dem recycelten Material produziert. Nun stehen eine große Partnerschaft und eine initiale Finanzierungsrunde kurz vor dem Abschluss. Unsere Wirtschaftstransformerin des Tages: Alina Bassi.
Das Beste aus dem "Economist":
Jeden Freitag präsentieren wir Ihnen lesenswerte Originaltexte aus dem "Economist". Heute kritisieren die britischen Kollegen Europas übereilte Abkehr von fossiler und nuklearer Energie hin zu erneuerbaren Energien und erklären, warum die europäische Gaskrise hausgemacht ist.
Inmitten der vierten Corona-Welle wächst die Überzeugung, dass sich Covid-19 nicht mehr vollständig ausrotten lassen wird – wir müssen mit dem Virus leben lernen. Was also liegt in den kommenden Jahren vor uns?
Außerdem: Ganz im Stillen hat Adobe-Chef Shantanu Narayen die Firma an das Zeitalter des Cloud Computing angepasst. Heute leitet er das viertwertvollste Softwareunternehmen der Welt. Zuletzt jedoch sank der Marktwert.
Meine Empfehlung für den Abend:
Wird die Ampel-Koalition ein Digitalministerium schaffen – oder nicht? Eigentlich völlig egal, meint mein Kollege Philipp Alvares de Souza Soares. Hauptsache, die neue Regierung baut endlich eine digitale Infrastruktur und digitale Verwaltung auf. Nur so kann die deutsche Wirtschaft konkurrenzfähig bleiben. Was die neue Regierung bei Deutschlands Digitalisierung besser machen kann, klären wir in unserer neuen Podcast-Folge.
Herzlich, Ihre Corinna Scheying