Christian Schütte

Der Freitag im Überblick Rekord am Brückentag

Weltpolitische Brücken wollen die Diplomaten in Japan bauen. Der G7-Gipfel in Hiroshima begann heute zwar erst einmal mit dem grausamen Tagesgeschäft des Krieges, der die Ukraine immer weiter verwüstet: Die Regierungen der führenden westlichen Volkswirtschaften verhängten neue Handelssanktionen gegen den Aggressor Russland. Wolodymyr Selensky, der Präsident der angegriffenen Ukraine, wird später als Gast erwartet.

Darüber hinaus geht es aber längst um die Zukunft der Weltordnung. Zwischen China und den USA entwickelt sich ein neuer Kalter Krieg, dessen gefährlichste Front Taiwan ist. Die Europäer bekräftigen die westlichen Werte, tun sich aber schwer, ihre Wirtschaftsstrategie anzupassen. Stecker raus im China-Geschäft? Dazu ist der Handel viel zu eng, der Markt – speziell für deutsche Großkonzerne – viel zu wichtig und die Abhängigkeit bei kritischen Rohstoffen viel zu ausgeprägt, das zeigt bei uns das tief recherchierte Dossier der Kollegen vom "Economist" (auf Englisch).

Japan ist strategisch Teil des Westens, geografisch aber der Nachbar Chinas. In Hiroshima will der G7-Gastgeber deshalb vermitteln. Mit hinzugeladen hat man die anderen wichtigen Regierungen des Indopazifik, von Australien bis Vietnam. Der wohl wichtigste dieser Player ist Indien: Geoökonomischer Hoffnungsträger mit vielen Problemen und im September Gastgeber des diesjährigen G20-Treffens. Diese erweiterte Runde, an der dann auch China teilnimmt, ist inzwischen längst der eigentliche Weltwirtschaftsgipfel.

G7 plus zweimal EU: US-Präsident Biden, Kanzler Scholz (SPD), der britische Premier Sunak, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, Italiens Premierministerin Meloni, Kanadas Premier Trudeau, Frankreichs Präsident Macron und der Gastgeber, Japans Premier Kishida (von links nach rechts, entlang der Tischrunde)

G7 plus zweimal EU: US-Präsident Biden, Kanzler Scholz (SPD), der britische Premier Sunak, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, Italiens Premierministerin Meloni, Kanadas Premier Trudeau, Frankreichs Präsident Macron und der Gastgeber, Japans Premier Kishida (von links nach rechts, entlang der Tischrunde)

Foto: Brendan Smialowski / AP

Die Wirtschaftsnews des Tages:

Unsere Personalie des Tages:

  • Die Revolutionärin: Als Delia Lachance schwanger wurde, veränderte das nicht nur ihr Leben, sondern am Ende auch das Aktienrecht. Die Gründerin von Westwing musste im März 2020 für ihre Babypause den Vorstand des Online-Einrichtungsshops verlassen. Prominente Wirtschaftsköpfe erkämpften daraufhin mit der Kampagne #stayonboard eine Gesetzesänderung: Heute haben auch Vorstände in Deutschland das Recht auf eine Auszeit "wegen Mutterschutz, Elternzeit, der Pflege eines Familienangehörigen oder Krankheit". Delia Lachance arbeitet inzwischen wieder in der Westwing-Spitze, nun als Kreativchefin. Christina Kyriasoglou hat mit ihr über ihr neues Leben gesprochen.

Neues aus dem Harvard Business manager

Risikostudium? CEOs mit einem Abschluss als Master of Business Administration (MBA) müssten qua Ausbildung eigentlich besonders gute Manager sein. Starke Zweifel daran weckt eine neue Studie, die Daten zur tatsächlichen Performance in den USA und Dänemark ausgewertet hat. MBAs seien zwar besonders erfolgreich darin, die Lohnkosten zu senken. Die langfristige Rentabilität leide unter ihrer Führung aber, so fand das Forscherteam heraus. "Womöglich müssen wir die gesamte Business-School-Erfahrung neu denken", sagt einer der Autoren, der prominente Politökonom Daron Acemoğlu vom MIT.

Sorgt für edle Würze: Cristina Mariani-May

Sorgt für edle Würze: Cristina Mariani-May

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Meine Empfehlung für den Abend

Ich wünsche Ihnen ein anregendes Wochenende, Ihr Christian Schütte

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