Marleen Gründel

Der Tag im Überblick Fünf Quandt-Erbinnen und ihr Family-Office

Liebe Leserin, lieber Leser,

jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit dem Schattenchef der Deutschen Bank, dem Postmann der Telekom und dem Geldregen bei Daimler.

Familie Quandt ist eine der reichsten und bedeutendsten Industriellenfamilien Deutschlands. Die BMW-Großaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt, die Kinder von Herbert Quandt, stehen auf Platz eins unserer Liste der 500 reichsten Deutschen .

Etwas weniger bekannt sind die Erbinnen des verstorbenen Industriellen Harald Quandt, dem Bruder von Herbert. Die fünf Quandt-Schwestern verfügen ebenfalls über ein beträchtliches Vermögen, über das seit mehr als 40 Jahren die Vermögensverwaltung HQ wacht. Mit dem von Gabriele Quandt angeführten Familiy Office setzten die Schwestern lange Zeit Maßstabe und boten die Dienste auch anderen reichen Familien an – ein Novum in Deutschland.

Nun bieten die Quandts ihre Vermögensverwaltung zum Kauf an. Das hat mein Kollege Mark Böschen recherchiert. Wie ihm Beteiligte erzählten, sei sogar die Abgabe der Anteilsmehrheit möglich. Es wäre das Ende einer Ära. Warum die Schwestern die Holding verkaufen wollen und welche Geschäftsbereiche ihnen Probleme bereiten – lesen Sie hier die ganze Geschichte .

Los geht's: Quandt-Erbin Gabriele hat schon Interessenten für ihr Family Office gefunden

Los geht's: Quandt-Erbin Gabriele hat schon Interessenten für ihr Family Office gefunden

Foto:

Star Press/aedt

Die Wirtschaftsnews des Tages:

  • Mächtiger Schattenchef bei der Deutschen Bank: Seit Mitte November ist klar, dass der Niederländer Alexander Wynaendts Nachfolger des amtierenden Aufsichtsratschefs Paul Achleitner wird. Wie meine Kollegin Katharina Slodczyk nun erfuhr, sollen ihm allerdings gleich zwei Stellvertreter zur Seite gestellt werden: Norbert Winkeljohann für die Kapitalseite und Detlef Polaschek von der Arbeitnehmerseite. Da Winkeljohann allerdings ein echtes Schwergewicht in dem Kontrollgremium ist und Wynaendts sich erst einarbeiten muss, befürchten Aufsichtsratskollegen nun ein Ungleichgewicht zugunsten von Winkeljohann .

  • Verfehlte Ziele bei s.Oliver: Seit November 2019 sitzt Claus-Dietrich Lars auf dem Chefsessel der Modemarke. Ein Manager, der bereits bei Louis Vuitton, Christian Dior und Hugo Boss Karriere machte. Das ist in etwa so, als ob Porsche-Chef Oliver Blume die Automarke Dacia führen würde. Doch die großen Hoffnungen, die s.Oliver-Eigner Bernd Freier in Lars gesetzt hatte, erfüllten sich bisher nicht, berichtet mein Kollege Martin Mehringer. Nun geht es um eine Vertragsverlängerung. Ob Freier Lars noch eine Chance gibt ?

  • Geldregen bei Daimler: Die rund 100.000 Beschäftigten des Stuttgarter Autokonzerns erhalten für das abgelaufene Jahr eine Erfolgsbeteiligung von bis zu 6000 Euro. Das ist die höchste Prämie in der Unternehmensgeschichte und war angesichts des erfolgreichen Jahres – trotz Corona-Krise und Chipmangel – erwartbar. Wenn Sie noch einmal nachlesen möchten, wie Konzernchef Ola Källenius den Autobauer auf Wachstum trimmt, sei Ihnen noch einmal unser Inside-Porträt über Daimlers eiskalten Engel  ans Herz gelegt.

Die Personalien des Tages:

  • Neuer Aufsichtsratschef bei der Deutschen Telekom: Frank Appel, der Chef der Deutschen Post, soll neuer Vorsitzender des Kontrollgremiums werden. Das hat der Aufsichtsrat heute entschieden. Für unsere Leser kommt das nicht unerwartet, wir haben bereits vor vier Wochen über die nahende Unterstützung aus der Nachbarschaft berichtet . Auch die heute beschlossene Vertragsverlängerung für Telekom-Chef Tim Höttges ist nicht überraschend. Der seit 2014 amtierende Manager hat den Bonner Konzern erfolgreich umgebaut und soll die Telekom weitere fünf Jahre lang führen.

  • Neue Nummer eins bei Chanel: Das französische Mode- und Parfumhaus hat endlich eine neue Chefin gefunden. Die langjährige Unilever-Managerin Leena Nair soll im Januar den Posten übernehmen. Seit 2016 hatte Chanel-Eigner Alain Wertheimer das Unternehmen interimsweise geführt. Und da sich auch ein Luxuslabel in Sachen New Work übt, wird die Britin mit indischen Wurzeln den Konzern mit Hauptsitz in Paris von London aus leiten.

Was uns sonst noch beschäftigt hat:

  • Lira fällt: Haben Sie sich auch schon ein Häuschen in der Türkei zugelegt? Bei Preisen von rund 39.000 Euro pro 100 Quadratmeter in der Millionenmetropole Istanbul durchaus eine Überlegung wert. Angesichts der extrem schwachen Landeswährung sind allein im November laut Statistikamt mehr als 7000 Häuser an Menschen mit ausländischem Wohnsitz verkauft worden. Das waren knapp 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter den Käufern sind auch viele Deutsche.

  • Elektroautos boomen: Kein Wunder, die Politik plant das Aus für den Verbrenner und lockt Kunden zudem mit einer staatlichen Prämie von bis zu 9000 Euro. Falls auch Sie mit dem Gedanken spielen, sich einen Stromer anzuschaffen, könnte unser Überblick helfen: Das sind die neuen Elektroautos von VW, Daimler und BMW.

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Meine Empfehlung für den Abend:

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Foto: GUGLIELMO MANGIAPANE / REUTERS
  • Buchstäblich über Nacht ist der US-Pharmakonzern Moderna mit seiner Erfolgsmeldung zum Covid-19-Impfstoff bekannt geworden. Doch dahinter steckt kein glücklicher Zufall oder ein Geistesblitz von Visionären. Nein, der Erfolg ist das Ergebnis eines wiederholbaren Prozesses, den das Unternehmen hinter dem Aufstieg von Moderna bereits mehrfach Male eingesetzt hat: Die Risikokapitalgesellschaft Flagship Pioneering hat es sich zur Aufgabe gemacht, in bisher nicht erforschten Feldern der Life Sciences bahnbrechende Innovationen zu konzipieren, zu entwickeln und zu vermarkten. Noubar Afeyan, CEO von Flagship Pioneering erklärt zusammen mit Harvard-Business-School-Professor Gary P. Pisano, warum diese Erfolgsstorys auf den Grundprinzipien der Evolution basieren: Von der Natur lernen .

Herzliche Grüße und einen angenehmen Feierabend, vielleicht draußen in der Natur?

Ihre Marleen Gründel

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