
Der Freitag im Überblick Sanktionen gegen Putin und eine Schwarze Liste mit Oligarchen
Liebe Leserin, lieber Leser,
jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute ganz im Zeichen des Krieges in der Ukraine.
Am Tag nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine reagieren die westlichen Staaten mit harten Sanktionen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin in dessen eigenem Land zu schwächen. Eine Strategie, die auf eine langfristige Wirkung setzt: Die Masse der russischen Bevölkerung soll die Sanktionen zu spüren bekommen – und Putin daraufhin, so die Hoffnung, die Unterstützung entziehen.
Im Zentrum der Maßnahmen stehen unter anderem die russischen Banken. Ziel ist es, sie und ihre Kunden von Geschäften in US-Dollar und teilweise auch in Euro abzuschneiden – und damit von den wichtigsten Handelswährungen, die in internationalen Geschäften nicht leicht zu ersetzen sind. Unser Kollege Christoph Rottwilm hat sich die Strafmaßnahmen und die russische Bankenlandschaft genauer angeschaut. In seinem Text stellt er auch den Mann vor, der nun in Russland verhindern will, dass die westliche Strategie aufgeht: Herman Gref, Kasache mit deutschen Wurzeln, ist seit Jahrzehnten Teil der Polit- und Wirtschaftselite Russlands. Seit 2007 ist er Vorstandschef der Sberbank, des größten Geldinstituts Russlands. Gref muss nun dafür sorgen, dass die 100 Millionen Kunden seiner Bank nicht durch die Sanktionen so sehr verstimmt werden, dass sie sich von Putin abwenden.
Neben den Banken treffen die Maßnahmen russische Oligarchen – oder wie es die US-Regierung ausdrückt: Individuen, die von der Kleptokratie des russischen Regimes profitieren. In den vergangenen Jahren wurde das Mittel der persönlichen Sanktionen immer wieder angewandt, um den Druck zu erhöhen. Nun erstrecken sich die Maßnahmen auch auf die Familien der Oligarchen – ein neuer Ansatz. Unser Kollege Lukas Heiny hat die Schwarze Liste mit Personen aus Putins Umfeld ausgewertet und stellt einige der Oligarchen vor.
Als dritte große Sanktionsmaßnahme hat die US-Regierung den Export von Hightech-Produkten nach Russland verboten, darunter unter anderem Halbleiter, Computer, Telekommunikations- und Verschlüsselungstechnik und bestimmte Teile für die Luft- und Seefahrtindustrie. Zudem soll die Regelung teils auch für Produkte gelten, die im Ausland hergestellt sind, aber US-Technologie beinhalten. Alles Wichtige über die Sanktionen hat unser Kollege Helmut Reich hier zusammengefasst .
Der Krieg beschäftigt uns darüber hinaus auch noch mit anderen Aspekten:
Unsere Kollegen vom "Economist" haben den weltgrößten Gasproduzenten Gazprom unter die Lupe genommen – und beschreiben, wie der Konzern dem Kreml hilft, Europa unter Druck zu setzen. Außerdem analysieren die britischen Kollegen, wie der Krieg sich auf Inflation und Wachstum auswirken könnte . Ihr Schluss: Das Mantra, dass politische Krisen dem Welthandel nichts anhaben können, hat der Krieg schon beerdigt.
Unsere Kollegin Maren Jensen hat sich passend dazu mit der Frage beschäftigt, was Anleger angesichts der Krise tun können. Ihre Tipps: Kurzfristig Ruhe bewahren, der langfristigen Strategie treu bleiben und sich weder von Angst noch von Gier leiten lassen.
Und schließlich haben unsere Kollegen Martin Noé, Sven Clausen und Christian Schütte in unserem wöchentlichen Podcast "Das Thema" über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Ihre Frage: Was bedeutet der Krieg für die deutsche Wirtschaft?

Der Präsident und sein Finanzgehilfe: Russlands Machthaber Wladimir Putin (r.) und Sberbank-Chef Herman Gref
Foto: Mikhail Svetlov / Getty ImagesWas uns sonst noch beschäftigt hat:
Volkswagen will den milliardenschweren Börsengang seiner Sportwagentochter Porsche noch in diesem Jahr über die Bühne bringen. Das kündigte Finanzchef Arno Antlitz in einer Telefonkonferenz mit Journalisten an. Die Führung in Wolfsburg hatte am Donnerstagabend den Weg für einen teilweisen Gang der Stuttgarter Tochter auf das Börsenparkett im Grundsatz frei gemacht. Ein Teil der Erlöse soll die geplanten Batteriefabriken mitfinanzieren. Auch einen Börsengang der Batterieaktivitäten erwägt das Management.
Gute Nachricht für VW: Am havarierten Autofrachter "Felicity Ace" meldeten die Bergungsteams "Feuer aus". Das Schiff mit 1100 Porsche, 186 Bentleys und weiteren rund 2700 VW-Fahrzeugen an Bord war vergangene Woche vor den Azoren in Brand geraten. Das Schiff wurde nun von einem Schlepper gesichert, damit es nicht weiter führerlos im Atlantik herumtreibt.
Unser Angebot des Abends:
Ein letztes Mal möchten wir Sie auf "Mentale Stärke im Berufsleben" aufmerksam machen, den aktuellen Kurs unserer Kollegen von manage › forward. Sie möchten Stress und Krisen souverän im Wissen um Ihre eigene Stärke angehen und dabei Kraft aus vielen unterschiedlichen Lebensbereichen und Ressourcen ziehen? Dann schauen Sie hier, wie der Kurs Ihnen dabei helfen kann. Die Anmeldung ist nur noch heute möglich. Der-Tag-Leser erhalten mit dem Code DERTAG50 50 Euro Rabatt.
Meine kriegsfreie Empfehlung für das Wochenende:

Klare Ansage: Man muss die Botschaft auch hören wollen.
Foto: Sven Hagolani / Getty ImagesSo holen Sie das Beste aus Ihrem Berater heraus. Unternehmensberatung ist ein riesiges Geschäft. Der weltweite Markt hat ein Volumen von etwa 160 Milliarden Dollar. Die Branche beschäftigt allein in den Vereinigten Staaten fast eine Million Menschen. Aber was ist der Ertrag all dieser Ratschläge? Wer selbst öfter mit Beratern zu tun hat, der weiß: Für ein und dieselbe Summe bekommen Kunden völlig unterschiedliche Ergebnisse. Eine Lösung, die ein Durchbruch ist, oder ein paar Workshops, die schnell vergessen sind. Ein ehemaliger Berater hat unseren Kollegen vom Harvard Business manager erklärt, was Sie tun müssen, damit sich Ihre Investition wirklich auszahlt. Spoiler: Wie gut das Ergebnis des Beraters ist, hängt weitgehend vom Empfänger ab.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzlich, Ihr Oliver Hollenstein