
Newsletter "Der Tag" Der Tag mit Hoffnungszeichen von Daimler und Volkswagen
Liebe Leserin, lieber Leser,
jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit einem Milliardenverlust von Daimler, neuen Enthüllungen zu Wirecard und einem Riesenvogel im Sinkflug.
es gibt Hoffnung. Seit Monaten heißt es nur Krise, Krise, Krise. Menschen werden durch die Corona-Pandemie in ihrem Alltag eingeschränkt, Unternehmen schreiben Verluste oder verabschieden sich gleich vollends in die Pleite. Da mag es schon mal schwerfallen, zuversichtlich zu bleiben, aber: Auch in dieser Krise gibt es Lichtblicke.
Der heutige Tag hält gleich mehrere Beispiele bereit. Nummer eins: der Autokonzern Daimler. Das Unternehmen veröffentlichte vorläufige Quartalszahlen, wobei wie angekündigt ein Milliardenverlust im Fokus stand. Jedoch: Der Verlust fiel deutlich geringer aus als von Beobachtern erwartet. Die Markterholung sei stärker ausgefallen als gedacht, hieß es von den Stuttgartern, die zugleich erhebliche Sparanstrengungen unternehmen. Im Juni habe es sogar eine "starke" Entwicklung gegeben. Auch Zahlen von Volkswagen klingen ermutigend: In China, dem einstigen Zentrum der Pandemie, schlagen sich alle Marken "ziemlich gut."
Oder Galeria Karstadt Kaufhof. Die Pläne des Unternehmens, mehr als 60 Filialen bundesweit zu schließen, hatten für viel Aufsehen gesorgt. Und kein Zweifel, für den Großteil der Geschäfte gibt es keine Zukunft. Doch die Karstadt-Kaufhof-Mitarbeiter kämpfen offenbar wie die Löwen um jeden Job. 500 davon konnten sie jetzt erneut retten, denn nach Zugeständnissen durch die Vermieter konnte die Schließung von sechs weiteren Filialen abgewendet werden. Mittlerweile stehen nur noch 50 anstatt anfangs mehr als 60 Kaufhäuser vor dem Aus. Mal sehen, wie viele sich noch vor diesem Schicksal bewahren lassen.
Und auch einen Artikel meines Kollegen Martin Mehringer möchte ich Ihnen in dem Zusammenhang ans Herz legen . Er beschreibt darin zwar einerseits, wie hart die Corona-Krise das Gastronomiegewerbe trifft. Auf der anderen Seite werden aber große Gastronomieketten wie Nordsee oder L'Osteria vermutlich als klare Gewinner aus der Krise hervorgehen - für diese Firmen also ebenfalls ein helles Licht am Ende des Tunnels.

Wirecard-Stand auf einer Messe in Berlin (Archivaufnahme)
Foto: imago stock&people/ imago images/IPONDie Wirtschaftsnews des Tages:
Kein Tag ohne Neuigkeiten von Wirecard. Heute: Mit dem Ex-Chef der Wirecard-Tochter Cardsystems Middle East hat eine Schlüsselfigur des Skandals ein Geständnis abgelegt und will mit den Behörden kooperieren. Jan Marsalek (40), der flüchtige Ex-Vorstand Wirecards, hat sich derweil in einem privaten Chat zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert - auch das durchaus lesenswert. Die Deutsche Börse hat indes ihre Index-Regeln so angepasst, dass Wirecard früher als bislang geplant aus dem Dax fliegen könnte.
Ebenso: Kein Tag ohne schlechte Nachrichten zur Verbreitung des Coronavirus in den USA. Präsident Donald Trump (74) versucht dort bereits seit Wochen, das Thema rasch abzuhaken. Doch das scheint noch längst nicht möglich zu sein: Erneut ist die Zahl der Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten auf einen Rekordwert gestiegen.
Über das kommende Aus der Großflugzeuge Boeing 747 und A380 haben wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet: Airlines können die kerosindurstigen Riesen nicht mehr effizient einsetzen, es gibt kostengünstigere Alternativen. Die heutige Nachricht passt da eigentlich gut ins Bild, und dennoch geht ein wenig Dramatik von ihr aus: Angesichts der Corona-Krise hat British Airways beschlossen, die Maschinen vom Typ 747 ("Jumbo-Jet") noch früher aus dem Dienst zu nehmen als ohnehin schon geplant.
Beim Schlachtunternehmen Tönnies in Rheda-Wiedenbrück - immerhin Deutschlands größte Fleischfabrik - gab es in diesen Tagen ein ziemliches Hin und Her: Erst wurde die Schlachterei nach vier Wochen Corona-Zwangspause wieder aufgenommen, dann verordneten die Behörden noch einmal eine Auszeit. Seit Freitagvormittag können bei Tönnies nun wieder tausende Schweine pro Tag geschlachtet und zerlegt werden. Die Bielefelder Staatsanwaltschaft ermittelt derweil gegen die Geschäftsführung des Unternehmens um Clemens Tönnies (64).
Die Köpfe des Tages:
Fünf Jahre ist es inzwischen her, dass die Mogeleien an Dieselmotoren von Volkswagen publik wurden, und noch immer beschäftigt der Abgasskandal Öffentlichkeit und Justiz. Zu den wenigen Automanagern, die für die Verfehlungen bislang zur Verantwortung gezogen wurden, gehört der frühere VW-Mann Oliver Schmidt (51). Schmidt war 2017 zu sieben Jahren Gefängnis sowie einer Geldstrafe verurteilt worden. Von seiner Zelle in den USA kann er in Kürze allerdings Abschied nehmen - Schmidt soll nach Deutschland überstellt werden.
Seit Jahren streiten sich ein französischer Investor und der Deutsche Andreas Heeschen (59) um die Macht beim Waffenhersteller Heckler & Koch. Nun hat der Investor gewonnen. Ein Schmankerl für Historiker: Nicolas Walewski (55) ist ein Nachfahre Napoleon Bonapartes.
Hamburg und Nordrhein-Westfalen bürgen für den notorisch schlingernden Modekonzern Tom Tailor. Damit die Millionen nicht im weiten Reich des chinesischen Eigners versickern, schickt die Politik jetzt einen eigenen Mann als Aufpasser in den Vorstand .
Der Berliner Verlag, seit der Übernahme durch das Ehepaar Silke (47) und Holger Friedrich (53) immer wieder in den Schlagzeilen, kommt nicht zur Ruhe. Nachdem Anfang des Jahres der damals neue Chefredakteur nach nur drei Wochen gegangen war, legt jetzt Geschäftsführer Michael Maier (62) sein Amt nieder.
Meine Empfehlungen für den Abend:

Hand in Hand mit der Technik: Künstliche Intelligenz kann Unternehmen erfolgreicher machen
Foto: Hauke-Christian Dittrich/DPAAlle Welt redet von Digitalisierung, von künstlicher Intelligenz und davon, dass sich jedes Unternehmen umstellen und die neuen technologischen Möglichkeiten nutzen muss, um wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben. Aber was heißt das genau? Wie kann die Integration von künstlicher Intelligenz in ein Produktionsunternehmen oder einen Dienstleister in der Praxis gelingen? Enrico Jakusch (47) weiß es. Der Geschäftsführer des Mittelständlers Drehtechnik Jakusch aus Saalfeld an der Saale in Thüringen hat sein Unternehmen erfolgreich mit KI optimiert und meiner Kollegin Sandrina Lorenz davon erzählt. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit für Jakuschs Schilderungen - es lohnt sich. Und das Gute: Sie müssen nicht lesen, sondern können sich zurücklehnen und entspannt zuhören: Hier geht es zum Podcast "Wie die KI-Optimierung in der Produktion gelingt".
Am Donnerstag empfahl ich an dieser Stelle das Interview meines Kollegen Christian Schütte mit Politikberater Mikko Huotari (38), Chef der Denkfabrik Merics in Berlin, der Politikern und Entscheidern erklärt, welcher Umgang mit dem chinesischen Techkonzern Huawei am meisten Erfolg verspricht. Dieses Themas hat sich auch das Wirtschaftsmagazin "Economist" angenommen - mit besonderem Fokus auf der Frage, welche Entscheidung Deutschland in Sachen Huawei im kommenden Herbst treffen wird. "Endspiel um Huawei" - die Original-Geschichte aus dem "Economist" können sie bei uns im digitalen manager magazin lesen .
Beste Grüße, Ihr Christoph Rottwilm
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