jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute mit Kaltschnäuzigkeit, die sich auszahlt, Kupfer, das sich verteuert, und Keimschlachtern, die dem Burn-out entgehen.
Die unglückselige Geschichte zieht sich für die Citigroup bis heute hin - und sie scheint kein gutes Ende zu nehmen. Vergangenen Herbst brummte die US-Aufsicht OCC der Bank bereits ein Bußgeld von 400 Millionen Dollar auf, unter anderem wegen der 900-Millionen-Fehlüberweisung einige Monate zuvor.
Jetzt gibt es den nächsten Nackenschlag: Ein Gericht in Manhattan hat entschieden, das Investoren wie Brigade Capital tatsächlich berechtigt waren, die falsch überwiesenen Gelder für sich zu behalten - die Citigroup soll von den noch immer ausstehenden 501 Millionen Dollar nach Ansicht des Richters nichts wiedersehen. Zu glauben, dass eines der fortschrittlichsten Finanzinstitute der Welt einen solch großen Fehler mache, wäre irrational gewesen, heißt es zur Begründung, wie Sie auch hier nachlesen können. Bleibt für den durchschnittlichen Bankkunden eigentlich nur eine Frage offen: Warum passiert so etwas immer nur anderen?
Die Wirtschaftsnews des Tages:
Täter oder Opfer? Anführer der deutschen EY-Sektion ist Hubert Barth, der Wirecard schon lange als Risikokunden eingestuft hatte. Doch Konsequenzen zog er nicht. Nun führt er einen Kampf um Glaubwürdigkeit und Renommee, den er nur schwer gewinnen kann.
Foto:
Daniel Delang für mm
Der Wirecard-Skandal ist noch längst nicht ausgestanden. Und eine der zentralen Fragen dreht sich um die Rolle der Wirtschaftsprüfer von EY. Die hatten die offenbar teils erfundenen Buchungen in den Bilanzen von Wirecard immer wieder abgesegnet. Man darf annehmen, dass sie bei Neuausschreibungen großer Prüfmandate nun auf längere Sicht leer ausgehen werden. Bestehende Kunden wenden sich ab, es drohen Schadensersatzklagen, welche die Partner schnell überfordern könnten. Insgesamt, berichtet mein Kollege Dietmar Palan nach seiner Recherche, könnten die Versäumnisse zu einer echten Gefahr werden: Der Wirecard-Skandal droht den Testatriesen zu zerreißen.
Was er bei seiner Recherche herausfand: Eine Klage steht EY von prominenter Seite ins Haus. So will die Commerzbank im großen Stil Schadensersatz vom Wirecard-Prüfer fordern. Die britisch-australische Lawfirm Ashurst und die US-Consultingfirma Alvarez & Marsal wurden bereits angeheuert, um den Vorstoß vorzubereiten. Weitere Details finden Sie hier.
SAP war 2019 der erste Dax-Konzern, bei dem mit Jennifer Morgan eine Frau ganz an die Spitze rückte - zumindest für kurze Zeit. Der Konzern hat sich intern sowieso Frauenquoten für seine Führungsteams verordnet (Zielwert für 2023: 30 Prozent). Um das Thema Diversity noch umfassender voranzutreiben, kann sich Morgans ehemaliger Co- und jetziger Allein-CEO Christian Klein auch noch umfassendere Quotenregelungen etwa für People of Colour vorstellen. Im Interview mit meinen Kolleginnen Christina Kyriasoglou und Eva Müller, das Sie hier lesen können, verriet er, wie er Deutschlands wertvollsten Konzern vielfältiger machen will.
Öl, Kupfer, Platin und viele mehr - die Preise von Rohstoffen befinden sich seit Monaten auf einem Höhenflug. Manche Analysten sehen mehr dahinter, als lediglich das Comeback nach einer Krise: Kommt am Rohstoffmarkt ein neuer Superzyklus? Ansichten dazu haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Meine Empfehlung für den Abend:
Schneeräumen nach Wintereinbruch: Eine klare Sache für den Hausmeister, Pardon: Facility Manager
Foto: Jochen Tack / imago images/Jochen Tack
Haben Sie sich auch schon einmal darüber gewundert, dass beinahe keine Hausmeister mehr zu finden sind, dafür aber zunehmend Facility Manager? Dahinter steckt offenbar Methode, denn wie Studien gezeigt haben, gehen Mitarbeiter motivierter zur Arbeit, wenn sie selbst entscheiden dürfen, wie sie ihren Job nennen wollen. Und mehr noch: Kreative Stellenbezeichnungen können sogar ein Mittel gegen Burn-out sein. Das glauben Sie nicht? In dieser Geschichte der Kollegen vom Harvard Business Manager können Sie es nachlesen: Von Knochensuchern und Keimschlachtern.
Täter oder Opfer? Anführer der deutschen EY-Sektion ist Hubert Barth, der Wirecard schon lange als Risikokunden eingestuft hatte. Doch Konsequenzen zog er nicht. Nun führt er einen Kampf um Glaubwürdigkeit und Renommee, den er nur schwer gewinnen kann.
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Daniel Delang für mm
Schneeräumen nach Wintereinbruch: Eine klare Sache für den Hausmeister, Pardon: Facility Manager