
Der Tag im Überblick So schützen Superreiche ihr Vermögen
Liebe Leserin, lieber Leser,
jeden Abend fassen wir die wichtigsten Wirtschaftsnews des Tages zusammen. Heute geht es um die Anlagestrategien der Superreichen, gefrustete Managerinnen beim Autozulieferer Bosch und die Frage, warum derzeit so viele Menschen ihren Job kündigen.
Viele Anleger sind derzeit ziemlich nervös. Die Verbraucherpreise steigen wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die Notenbanken werden bald die Zinsen erhöhen. Aber reicht das? Und droht womöglich auch noch ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine? Dax, Dow Jones und Nasdaq haben jedenfalls die verlustreichste Woche seit März 2020 hinter sich.
Was bedeutet das für die eigenen Anlagen? Unser Kollege Mark Böschen hat sich umgehört bei Menschen, die ihr Geld offenbar besser investieren als der Durchschnitt: bei Deutschlands Reichsten. Die vermögendsten Deutschen sind nämlich auch in der Corona-Krise deutlich reicher geworden .
Einer der erfolgreichen deutschen Clans ist die Frankfurter Bankiersfamilie Metzler. Seit mehr als 300 Jahren hat ihr Vermögen Seuchen, Kriege und Börseneinbrüche überlebt. Elena von Metzler hat uns erklärt, wie das funktioniert. Ihre wichtigste Regel: Ausreichend Aktien halten und im Normalfall nicht verkaufen – auch wenn die Kurse mal um 20, 30 oder 40 Prozent fallen.
Welche Strategien andere Superreiche verfolgen und was man daraus lernen kann, lesen Sie im Text "Das Lehrbuch der Unternehmerclans für unruhige Zeiten" . Der wichtigste Tipp mit Blick auf die aktuelle Lage ist dabei ganz einfach: Ruhe bewahren.

Familienschatz: Elena von Metzler gehören 40 Prozent am Bankhaus Metzler. Ihr Großvater konnte nach 1945 den Neuaufbau aus dem Aktienvermögen der Bank finanzieren.
Foto:Evelyn Dragan für manager magazin
Die Wirtschaftsnews des Tages:
Biontech startet klinische Studie zu Omikron-Impfstoff: Das Mainzer Biotech-Unternehmen und sein Partner Pfizer haben ihren Corona-Impfstoff an die deutlich ansteckendere Omikron-Variante angepasst. Nun wird an mehr als 1400 Menschen getestet, ob die Impfung wirkt und verträglich ist. Der neue Wirkstoff könnte im besten Fall im März bereitstehen.
VW und Bosch bündeln Kräfte: Um bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mit den US-Giganten Tesla und Apple mithalten zu können, arbeiten zwei deutsche Autogrößen künftig enger zusammen. Die VW-Softwaretochter Cariad und der Autozulieferer Bosch haben heute bekannt gegeben, künftig gemeinsam an dem Thema zu arbeiten. Erste Funktionen wie das automatische Abstand-Halten sollen in Modellen aller Markengruppen des Volkswagen-Konzerns 2023 eingeführt werden.
Korruption bleibt ein Problem: Deutschland kommt bei der Korruptionsbekämpfung kaum voran. Das geht aus dem globalen Korruptionsindex von Transparency International hervor. Die Organisation kritisiert, dass in der deutschen Verwaltung immer noch oft der Grundsatz des Amtsgeheimnisses gilt, dass die strafrechtliche Verantwortung von Unternehmen noch immer nicht geregelt ist und dass Hinweisgeber nicht ausreichend geschützt sind.
Was uns sonst noch beschäftigt hat:
Bosch vergrätzt Spitzenmanagerinnen: Filiz Albrecht, Personalchefin des Autozulieferers Bosch, strahlt über die sozialen Medien volles Vertrauen in ihren Arbeitgeber aus. "Impossible isn't part of our vocabulary", schreibt sie auf dem Karrierenetzwerk Linkedin . Als erste Frau in der Geschäftsführung in 135 Jahren Konzerngeschichte scheint sie der lebende Beweis: Bei Bosch ist auch für Frauen alles möglich. Doch die Stimmung im Konzern ist offenbar eine andere. "Stets bemüht", urteilt eine Managerin über das erklärte Ziel, mehr Frauen in die Topetagen zu befördern. Unsere Kollegen Michael Freitag und Margret Hucko haben recherchiert, dass zuletzt mehrere Topmanagerinnen das Unternehmen verlassen haben, weitere werden wohl folgen. Was das mit der ungewöhnlichen Gremienstruktur von Bosch zu tun hat und wie andere Frauen die Kultur bei dem Autozulieferer wahrnehmen, lesen Sie hier.

Nummer eins: Bosch-Geschäftsführerin Filiz Albrecht
Foto: PRMeine Empfehlung für den Abend:
In den USA kündigen derzeit so viele Menschen wie nie zuvor. The Great Resignation nennen US-Ökonomen den Trend. Und in Deutschland? Eine neue Forsa-Studie im Auftrag des Netzwerks Xing zeigt: 37 Prozent der Erwerbstätigen denken aktuell über einen Jobwechsel nach oder sind bereits aktiv auf Stellensuche. Jeder Vierte, der kündigt, hat noch gar keinen neuen Job. Ein wesentlicher Grund für den Trend: Corona. Für viele Menschen hat die Pandemie die großen Lebensfragen aufgeworfen. Was tun, wenn der Job nicht mehr zum Leben passt? Mit dieser Frage beschäftigt sich in dieser Woche unser Podcast "Team A". Hören Sie doch einmal rein!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend, Ihr Oliver Hollenstein
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