Kleiner, straffer
Michael Otto (62) baut in unruhigen Zeiten die Führung seines Hamburger Handelskonzerns um. Der Ärger mit der Insolvenz des US-Versandhändlers Spiegel Inc. und die schwierige Geschäftssituation im Inland zwingen den weltweit größten Versender offenbar zu größerer Effizienz.
Eine Holdinglösung, wie in der Presse zu lesen war, wird es jedoch nicht geben. Der bisher zehnköpfige Vorstand wird auf neun Mitglieder verkleinert. Gert Rietz (58), Einkauf Textil, verlässt das Gremium Ende 2004. Bis zum Eintritt ins Rentenalter wird er andere Aufgaben im Konzern übernehmen. Ende April 2005 geht Peer Witten (59) in den Ruhestand. Anfang 2005 wird Alexander Birken (39), seit 1991 bei Otto, in den Vorstand eintreten.
Drei Vorstandsmitglieder, Rainer Hillebrand (48), Hans-Otto Schrader (47) und Neuling Birken, werden von Anfang 2005 an das Versandgeschäft der Otto (GmbH & Co. KG) leiten. Fünf Vorstände kümmern sich ausschließlich um das internationale Geschäft. Dies sind Michael Crüsemann (58), Diethard Gagelmann (54), Peter Gelsdorf (50), Wolfgang Linder (56) und Winfried Zimmermann (46). Über beide Teilgremien wacht als Vorsitzender Großaktionär Michael Otto.
Finanzchef Crüsemann wird derzeit angefeindet von den Otto-Minderheitsgesellschaftern, den Eignern der Zeitungsgruppe WAZ. Die verlangen gerichtlich seine Abberufung und wollen dies auch am 29. Juni im Aufsichtsrat diskutieren. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse gilt eine Entlassung jedoch als unwahrscheinlich. Planmäßig wechselt Crüsemann Ende 2005 in den Ruhestand. Allerdings wird er schon Anfang 2005 Teile seiner Aufgaben an den Vorstandskollegen Zimmermann abgeben. Sören Jensen/Petra Schlitt