Smalltalk auf höchster Ebene

Selbst ein Organisationsgenie kann nicht alle Aufgaben allein bewältigen. Zu dieser Einsicht gelangte Henning Kagermann (56) schon bald, nachdem er im Mai 2003 zum alleinigen Vorstandschef der SAP AG aufgestiegen war.

Seither hat der CEO zwei neue Positionen auf oberer Ebene eingerichtet, die ihn bei der Betreuung des laufenden Geschäfts entlasten sollen. Er setzte einen weiteren Chief Operating Officer (COO) ein sowie einen Spezialbeauftragten für die Beziehungen zu den für das SAP-Geschäft so wichtigen Finanzchefs der potenziellen und tatsächlichen Kunden.

Die Reorganisation des Unternehmens nach Industriebereichen hatte dem Physikprofessor Kagermann vor einigen Monaten zusätzlich zu seinen Aufgaben als Konzernlenker die Verantwortung für die Branchen Finanzdienstleister, Versicherungen und Öffentliche Hand beschert. Genau in diesen Bereichen erwartet das Softwarehaus in den kommenden Jahren große Absatzchancen für seine betriebswirtschaftlichen Standardprogramme.

Viel zu wichtige Arbeitsfelder, um nebenher beackert zu werden. Deshalb bemüht sich nun Jim Hagemann-Snabe (38) als Chief Operating Officer ebenfalls um Banker und Beamte. Der Norweger war bislang Chef von SAP Nordic und erregte durch Verkaufserfolge in Skandinavien die Aufmerksamkeit der Führungsspitze. Jetzt darf er sich in der Zentrale in Walldorf quasi als rechte Hand des Chefs für höhere Aufgaben qualifizieren.

Neben dem frisch gekürten COO betreut Hans-Dieter Scheuermann als spezieller Task-Manager ganz persönlich die Finanzchefs von der Allianz bis zur Zuwanderungsbehörde.

Der Technikfan kennt sich hervorragend mit Finanzsoftware aus. Bis vor kurzem leitete er die Entwicklung der Programme für Rechnungswesen und Controlling. Seine 500 Mitarbeiter starke Abteilung wurde im Zuge der Neuorganisation aber stark verkleinert.