Manager im Härtetest
Durch Deutschlands Topetagen fegt ein eisiger Wind. Grob geschätzt, werden hier zu Lande jedes Jahr annähernd 3000 Manager gefeuert, Tendenz steigend. Die durchschnittliche Verweildauer von Vorständen in deutschen Aktiengesellschaften hat sich in der vergangenen Dekade nahezu halbiert, von 15 auf knapp 8 Jahre.
Die Gründe für den wachsenden Verschleiß von Führungskräften sind offensichtlich: Ein gnadenloser Wettbewerb zwingt die Unternehmen, sich ständig zu reorganisieren. Wer nicht die neuesten Technologien einsetzt, Wertschöpfungsketten, Produktionsprozesse und Vertriebskanäle optimiert, bekommt die Peitsche des Marktes zu spüren.
Wie aber bewältigen die Mitarbeiter den immer rasanteren Wandel? In den Hochglanzbroschüren der Unternehmen werden sie gern als "unser wichtigstes Gut" gelobt. Doch in der betrieblichen Praxis entpuppen sich die Leitsätze vom "Menschen im Mittelpunkt" oft genug als blanker Hohn.
Überforderte Manager werden so lange weich gekocht, bis sie entnervt ihren Job quittieren. Wissenschaftler registrieren eine steigende Zahl von Burn-out-Opfern, Seminare über Entschleunigung boomen. Und in den Praxen der Coachs geht es immer häufiger darum, Zukunftsängste abzubauen.
mm-Redakteurin Eva Buchhorn hat mit Managern über die neue Arbeitswelt gesprochen. Die Erfahrungen, die sie dabei machte, waren fast regelmäßig die gleichen: Zunächst versuchten die Führungskräfte, die psychischen und körperlichen Folgen des Turbokapitalismus herunterzuspielen, anschließend kam die Phase der Relativierung ("Auch die Kriegsgeneration hatte es schwer").
Nach einer Weile öffneten sie sich und waren auch bereit, über die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu reden. Und über ihre Tricks, auch in turbulenten Zeiten den Überblick zu behalten. "Die erfolgreichen Manager", so Buchhorns Fazit, "verfügen über zwei wichtige Talente: Sie sind hoch diszipliniert und zugleich gelassen."
Die Titelgeschichte über die getriebene Elite lesen Sie ab Seite 130.