Sagt noch nicht au revoir: Laurent Fabius, Frankreichs Außenminister und Präsident der UN-Klimakonferenz hat bei der Konferenz in Paris einen neuen Vertragsentwurf vorgelegt. Jetzt wird weiterverhandelt - vorerst bis Samstag
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Die UN-Klimakonferenz in Paris wird um einen Tag bis Samstag verlängert. Der Präsident der Konferenz, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, sagte am Freitagmorgen vor Journalisten, er wolle nun doch nicht wie geplant am Freitag, sondern erst am Samstagmorgen eine endgültige Version des neuen Klimavertrages vorlegen.
Der Vertrag könne dann am Mittag angenommen werden. Dadurch bleibe am Freitag mehr Zeit für weitere Verhandlungen. Klimaschützer hatten zuvor beklagt, die am Donnerstag vorgelegt Version zeige nicht auf, wie eine Begrenzung der Erderwärmung durch Treibhausgase auf maximal zwei Grad sichergestellt werden könne.
Nach intensiven Gesprächen hat Fabius, einen neuen Vertragsentwurf vorgelegt. Er habe bei wichtigen Knackpunkten aber noch mehrere Optionen, sagte Fabius am Donnerstagabend. Dazu zählten die Finanzhilfen für ärmere Staaten, die gerechte Verteilung der Pflichten für alle Länder, etwas zu tun, und die nötige Erhöhung der Klimaschutzziele. Der Entwurf schrumpfte leicht von 29 auf 27 Seiten. Fabius sagte, er hoffe, am Freitag in der Lage zu sein, einen ehrgeizigen Text vorzulegen, der einen verbindlichen Weltklimavertrag möglich macht.
Einsicht für zwei Stunden, danach ruft Fabius die "Indaba" ein
Die Delegierten können sich den Entwurf gut zwei Stunden ansehen, danach will Fabius erneut eine sogenannte Indaba einberufen. Diese südafrikanische Vermittlungstradition wurde auf Klimakonferenzen erstmals 2011 in Durban eingeführt. In Zulu-Sprache heißt das "Angelegenheit" oder "Geschäft". Ein Stammesmitglied mit hohem Ansehen schlichtet dabei zwischen zerstrittenen Clans oder Familien. Jeder Teilnehmer darf sprechen, und die anderen müssen zuhören. Gesucht wird eine Lösung, bei der alle das Gesicht wahren können.
Indes: Fast alle UN-Klimakonferenzen dauerten länger als geplant, vor allem die bedeutenden. Immerhin müssen sich mehr als 190 Länder einigen.
- In Kyoto benötigten die Delegierten 1997 nach dem offiziellen Ende am Mittwoch noch bis Donnerstagmittag, um das weltweit erste Klimaschutzabkommen im Plenum zu beschließen.
- Der Klimagipfel in Kopenhagen 2009 endete statt wie geplant Freitagabend nach einer chaotischen Nachtsitzung erst am Samstagvormittag. Die Vereinbarung wurde nur "zur Kenntnis" genommen.
- Im südafrikanischen Durban dauerte es 2011 statt bis Freitagabend sogar bis Sonntagfrüh, bis sich die Delegierten geeinigt hatten. Sie beschlossen, bis 2015 einen Weltklimavertrag zu vereinbaren.
Sagt noch nicht au revoir: Laurent Fabius, Frankreichs Außenminister und Präsident der UN-Klimakonferenz hat bei der Konferenz in Paris einen neuen Vertragsentwurf vorgelegt. Jetzt wird weiterverhandelt - vorerst bis Samstag