Strafen gegen Rüstungsindustrie
USA verschärfen Sanktionen gegen Russland
Neue Strafmaßnahmen im Ukraine-Konflikt: Die USA haben ihre Sanktionen gegen Russland ausgeweitet. Sie richten sich vor allem gegen die Rüstungsindustrie.
Wladimir Putin (Archivbild): Russlands Präsenz auf dem Waffenmarkt stärken
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Russische Waffenhersteller: Mehr Umsatz trotz Isolation
Die westlichen Handelsbeschränkungen haben russischen Rüstungskonzernen offenbar wenig geschadet, und Russlands Präsident Wladimir Putin will die Präsenz des Landes auf dem Waffenmarkt weiter stärken - eine entsprechende Analyse der US-Fachzeitschrift "Defense News" hat in den USA für viel Aufsehen gesorgt. Jetzt weiten die Behörden der Vereinigten Staaten erneut die Sanktionen gegen Russland aus, teilte das US-Finanzministerium mit. 15 Einzelpersonen und Organisationen wurden mit Strafmaßnahmen belegt.
"Die heutige Aktion unterstreicht unsere Entschlossenheit, den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten, weil das Land internationale Gesetze verletzt und den Konflikt in der Ostukraine anheizt", sagte John E. Smith, der Direktor der Exportkontrollbehörde des Ministeriums (Office of Foreign Assets Control, OFAC). Die Strafmaßnahmen würden erst beendet, wenn die Minsker Abkommen vollständig umgesetzt seien, fügte Smith hinzu. Zuletzt hatten sich Kiew und Moskau gegenseitig beschuldigt, das Abkommen über einen Frieden in der Ostukraine zu gefährden. Doch in Wahrheit hatte die Waffenruhe nie funktioniert.
Die neuen US-Sanktionen richteten sich gegen Organisationen und Einzelpersonen, die dazu beigetragen hätten, dass frühere Sanktionen umgangen werden konnten, heißt es in der Mitteilung des US-Finanzministeriums. Betroffen seien unter anderem Vertreter der russischen Rüstungs- und Gasindustrie, vier frühere ukrainische Regierungsvertreter sowie Mitarbeiter des Hafenbetreibers auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim, auf der der Kreml zuletzt seine militärische Präsenz ausbauenwollte.
13 der nun sanktionierten Personen und Institutionen bringt das US-Ministerium in Verbindung mit Sanktionsbrüchen der Kreml-nahen OligarchenGennadi Timtschenko und Boris Rotenberg sowie des Kalaschnikow-Konzerns.
Milliardär Boris Rotenberg (Archivbild): Korruptionsvorwürfe
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Die Firmen von Rotenberg und seinem Bruder Arkadij bauen unter anderem
Gasleitungen. Die Gebrüder Rotenberg hatten wegen Korruptionsvorwürfen vor den Olympischen Winterspielen in Sotschidie Kritik russischer Oppositionspolitiker auf sich gezogen.
Die Sanktionen gegen den Kalaschnikow-Konzern hatten zu Beginn des Jahres wegen der Reaktion einer US-Waffenfirma auf das Importverbot für das Sturmgewehr AK-47 für Aufsehen gesorgt: Das amerikanische Unternehmen RWC hatte im Januar angekündigt, künftig selbst Kalaschnikows zu produzieren.
Sanktionen gegen Russland setzen auch deutsche Wirtschaft unter Druck
Durch die westlichen Sanktionen gegen Russland könnten chinesische Firmen deutschen Unternehmen der Auslandshandelskammer (AHK) in Moskau zufolge auf lange Sicht den Rang ablaufen. "Wenn die Sanktionen verlängert werden und sie noch zwei oder drei Jahre gelten, dann können wir ein Problem bekommen", sagte AHK-Chef Michael Harms der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Sollte indes ein Großteil der Strafmaßnahmen im Januar nicht verlängert werden, sehe er keine Schwierigkeiten.
Bislang gebe es noch keinen Grund zur Panik. "China verdrängt die Deutschen noch nicht", betonte Harms. "Dass Russland sich nach China orientiert, ist ein absolut natürlicher Prozess." China sei schon seit einigen Jahren einer der wichtigsten Handelspartner Russlands. Auch die Pläne für eine stärkere Zusammenarbeit Moskaus und Pekings im Energiesektor seien vor Beginn des Konflikts zwischen Russland und dem Westen angestoßen worden, erklärte er.
"Was wir aber fürchten, ist eine unfaire Konkurrenz, die durch politischen Druck entsteht", warnte Harms. In Unternehmerkreisen heißt es, dass russischen Firmen von Behörden nahegelegt werde, sich alternative Lieferanten in Asien zu suchen. Eine solche Entwicklung könnte die Lage für deutsche Firmen verschärfen, meinte Harms.
5 BilderRussische Waffenhersteller: Mehr Umsatz trotz Isolation
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Kampfpanzer T-90 (hier bei einer Parade in Russland im vergangenen Jahr): Für seinen Hersteller, die Rüstungsfirma Uralwagonsawod, brachte unter anderem der T-90 reichlich Umsatz (1,54 Milliarden US-Dollar). Damit schafft es das Unternehmen auf Platz 52 in den Top100 der größten Waffenhersteller.
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Flugzeug Su-30: Hersteller Suchoi gehört seit Jahren zur United Aircraft Corparation. Mit 6,2 Milliarden US-Dollar Umsatz schaffte es die Firma auf den 14. Platz im Ranking der Waffenkonzerne.
Hubschrauber Mi-17: Russian Helicopters stellt - na klar - vor allem Hubschrauber her. Und diese verkaufen sich offenbar ziemlich gut. 3,9 Milliarden Dollar in 2014 reichten für den 23. Rang.
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Raketensystem S-300, hergestellt im Almas-Antei-Konzern: Die Flugabwehrraketen werden in vielen Varianten produziert. Der größten russischen Waffenfirma brachte unter anderem dieses System einen Umsatz von 9,2 Milliarden US-Dollar - weltweit Platz elf.
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Raketensystem Panzir-S1: Auch diese Waffe (herstellt von KBP Instrument Design Bureau) gehört zum Portfolio des Almas-Antei-Konzerns.
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Raketensystem S-300, hergestellt im Almas-Antei-Konzern: Die Flugabwehrraketen werden in vielen Varianten produziert. Der größten russischen Waffenfirma brachte unter anderem dieses System einen Umsatz von 9,2 Milliarden US-Dollar - weltweit Platz elf.
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Milliardär Boris Rotenberg (Archivbild): Korruptionsvorwürfe