Biden gewinnt in Michigan und Wisconsin, Trump klagt in Michigan Biden - "Wir sind klar auf der Siegesstraße"

Arbeiter der Demokratie: Wahlhelfer in Michigans Metropole Detroit haben die Nacht durchgearbeitet - und Hunderttausende Stimmzettel ausgewertet, die Trumps Führung vom Wahlabend zunichtemachten
Foto: JEFF KOWALSKY / AFPThe winner takes it all? Swing States? Electoral College? Die Hintergründe zum US-Wahlsystem und den Besonderheiten unter Pandemiebedingungen finden Sie hier.
22.30 Uhr: Bei der US-Präsidentenwahl hat der demokratische Kandidat Joe Biden auch den wichtigen Bundesstaat Michigan mit 16 Wahlleuten nach Prognosen von 3 Fernsehsendern für sich entschieden. Das ging am Mittwoch (Ortszeit) aus übereinstimmenden Vorhersagen der Sender CNN, NBC und Fox News auf Grundlage von Wählerbefragungen und Stimmauszählungen hervor. Für Biden ist der Erfolg in Michigan ein wichtiger Etappensieg. Er muss nun nur noch einen Bundesstaat gewinnen, um auf die nötige Anzahl von 270 Wahlleuten zu kommen und die Wahl gegen Amtsinhaber Donald Trump zu gewinnen. Noch offen ist das Rennen in Nevada, North Carolina, Georgia und Pennsylvania.
22 Uhr: Joe Biden tritt erneut vor die Presse: Die Demokraten seien auf dem besten Wege, diese Präsidentschaftswahl zu gewinnen, sagte Biden. Er wolle noch nicht erklären, dass er die Wahl gewonnen habe, betonte der demokratische Herausforderer. Aber wenn jede Stimme ausgezählt werde, sei er sehr zuversichtlich, dass die Demokraten genug Staaten und damit Wahlmännerstimmen gewinnen werden.
In den umkämpften "Swing States" hat es in den vergangenen Stunden einen "blue shift" gegeben: Diese Verschiebung zugunsten der Demokraten hängt damit zusammen, dass nun überwiegend Stimmen der Briefwähler sowie Stimmergebnisse aus den größeren Städten ausgezählt werden - und dort ist eher mit demokratischen Mehrheiten zu rechnen.
21 Uhr: Bezirksrichter Emmet Sullivan zitiert den Chef der US-Post Louis DeJoy (63) vor Gericht. Entgegen seiner Anordnung habe das Staatsunternehmen USPS nichts unternommen, um die rechtzeitige Lieferung aller Briefwahlstimmen zu garantieren. Für 300.000 Wahlbriefe, die bei der Post eintrafen, fehle ein Lieferungsbeleg. Sullivan ordnete weitere Maßnahmen in Verteilzentren in Texas an. "Er wird vor mich treten müssen und unter Eid aussagen, warum manche Schritte nicht ergriffen wurden", sagte Sullivan in einer Anhörung.
20.20 Uhr: Joe Biden gewinnt die Präsidentenwahl in Wisconsin, meldet die Nachrichtenagentur AP. Die Stimmen dort sind komplett ausgezählt, Biden hält einen Vorsprung von 49,6 zu 49,0 Prozent. Da der Abstand unter 1 Prozentpunkt liegt, halten sich die "Decision Desks" von Fernsehkanälen wie ABC oder Fox News mit einer Wertung noch zurück - zudem ist eine von Trump bereits angekündigte Neuauszählung möglich.
Behält Biden die Oberhand in Wisconsin, kommt er nach jetzigem Stand auf 248 Wahlleute gegenüber 214 für Trump. 76 Sitze für die Mehrheit im Electoral College sind zwischen den beiden noch zu verteilen.
20 Uhr: Donald Trump (74) macht seine Ankündigung wahr und klagt auf einen Stopp der Auszählung von Stimmen - zunächst in Michigan, wo bei einem Auszählungsstand von 95 Prozent aktuell Joe Biden mit 49,7 zu 48,8 Prozent führt, nachdem Trump lange vorne gelegen hatten (bis Briefwahlstimmen aus Detroit gezählt wurden).
Mit der Klage solle erreicht werden, dass die Zählung so lange ausgesetzt werde, bis es "nennenswerten Zugang" gebe, teilt das Wahlkampfteam mit. "Wir fordern auch, dass jene Stimmzettel überprüft werden, die geöffnet und gezählt wurden, als wir keinen nennenswerten Zugang hatten." Biden wirbt zugleich um Spenden für einen Rechtshilfefonds namens "Biden Fight Fund".
19.45 Uhr: Aus dem äußersten Nordosten bekommen Trumps Republikaner zwei gute Nachrichten: Die Nachrichtenagentur AP wertet den 2. Wahlkreis von Maine für Trump. Auch wenn Maine insgesamt mit klarer Mehrheit für Biden stimmte, bekommt Trump wenigstens einen der vier Wahlleute. Damit steht es 214 für Trump zu 238 für Biden. 270 ist die Schwelle zum Wahlsieg.
Noch wichtiger: AP bestätigt die Wiederwahl der Senatorin Susan Collins, die in Umfragen meist deutlich zurücklag. Damit kommen die Republikaner auf mindestens 48 der 100 Sitze im Senat - und mehrere Optionen in den noch offenen Rennen, ihre Mehrheit zu verteidigen und damit zumindest eine Vetomacht gegen Gesetze der Demokraten zu behalten, falls Trump die Wahl verliert.
19.30 Uhr: Die Wahlbeteiligung dürfte die höchste bei einer US-Präsidentenwahl seit 1900 sein. Schon vor dem Wahltag wählten 100 Millionen US-Bürger per Brief- oder Frühwahl. Am Dienstag kamen in den Wahllokalen laut dem US Elections Project der Universität Florida noch einmal fast 60 Millionen dazu - insgesamt eine Wahlbeteiligung von 66,8 Prozent.
Joe Biden (77) erhielt schon von den bisher ausgezählten Stimmen laut "Fox News" mehr als 70 Millionen, als erster Präsidentschaftskandidat überhaupt. Bisheriger Rekordhalter war sein Teamkollege Barack Obama 2008 mit 69,5 Millionen Stimmen. Etliche Millionen Biden-Stimmen dürften in Staaten wie Kalifornien, Pennsylvania, New Jersey oder New York noch hinzukommen, wo ein Großteil noch nicht ausgezählt ist. Ob der Vorsprung von aktuell 2 Prozentpunkten vor Donald Trump auch reicht, um wieder ins Weiße Haus zu ziehen, dürfte sich aber erst in den nächsten Tagen zeigen.
19 Uhr: Das Wahlkampfteam von Präsident Donald Trump kündigt an, eine Neuauszählung der Stimmen in Wisconsin zu beantragen. Dort ist die Wahl zu 99 Prozent ausgezählt, und Herausforderer Joe Biden führt mit 49,4 zu 48,8 Prozent. Der Wahlkommission zufolge fehlen nur noch zwei Dörfer. Eine Neuauszählung ist möglich, wenn der Abstand weniger als 1 Prozentpunkt beträgt. Tatsächlich geschah dies bereits 2016 auf Antrag der Demokraten, als Trump hier ähnlich knapp Hillary Clinton schlug.
Doch der damalige republikanische Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker (53), winkt ab: Die Neuauszählung habe wie in ähnlichen Fällen das Ergebnis nur um eine niedrige dreistellige Zahl geändert - zu Trumps Gunsten. Ein Rückstand von 20.000 Stimmen wie heute sei zu groß, um ihn auf diesem Weg wettzumachen.
17.45 Uhr: Der bisherige - und nach Stand der Dinge wohl auch künftige - Mehrheitsführer im Senat meldet sich mit einer ausnahmsweise lagerübergreifenden Botschaft. Unabhängig davon, wer Präsident werde, solle noch in diesem Jahr ein Konjunkturpaket für Hilfen gegen die Corona-Krise beschlossen werden, sagt der Republikaner Mitch McConnell (78). Vor der Wahl hatte McConnell die Verhandlungen über ein solches Paket maßgeblich blockiert. Jetzt will er auch die von den Demokraten geforderten Bundeshilfen aufnehmen, damit Bundesstaaten und Gemeinden zahlungsfähig bleiben.
Im Senat sind viele Rennen noch offen. Für die Hoffnung der Demokraten, die Mehrheit zu erobern, sieht es aber schlecht aus. Damit behalten die Republikaner eine Vetomacht. Würde Joe Biden Präsident, könnte er gegen ihren Willen kaum Reformen durchsetzen. Genau das kommt an der Börse gut an. Mit einer Steuerreform, die Reiche belastet, sei beispielsweise kaum zu rechnen. Der Dow Jones hat sein Kursplus auf 2,5 Prozent ausgebaut, der S&P 500 steigt um mehr als 3 Prozent, die Technologiebörse Nasdaq um fast 5 Prozent. In Frankfurt schließt der Dax den Handel mit plus 2 Prozent.
17 Uhr: Im Schatten der Präsidentenwahl haben Fahrdienste wie Uber und Lyft ihr Geschäftsmodell mithilfe der kalifornischen Wähler gerettet. In Kalifornien sind zwar erst 71 Prozent der Stimmen ausgezählt, das auf dem Wahlzettel stehende Referendum über "Proposition 22" führt aber mit mehr als 58 Prozent Ja-Stimmen fast uneinholbar. Das bedeutet: Fahrer dürfen weiter als Selbstständige gelten, und nicht als reguläre Angestellte, wie es ein kalifornisches Gesetz seit Jahresbeginn verlangte. Mit einer 200 Millionen Dollar teuren Kampagne (die Gegner wie Gewerkschaften brachten ein Zehntel der Summe auf) ist es der teuerste Lobbyeinsatz der Geschichte von US-Volksabstimmungen. Die Aktien von Uber und Lyft steigen zweistellig, der gemeinsame Börsenwert legt damit um sieben Milliarden Dollar zu.
16.30 Uhr: US-Präsident Donald Trump erneuert seine Beschwerde über die - wohlgemerkt völlig normale - Auszählung der Stimmen. Sein in der Wahlnacht gemeldeter Vorsprung gegenüber Herausforderer Joe Biden sei in einem Bundesstaat nach dem anderen "auf magische Weise verschwunden", schreibt Trump auf Twitter. Dies sei "sehr merkwürdig", fügt der Amtsinhaber in Großbuchstaben hinzu - und wieder reagiert Twitter mit einem Warnhinweis.
Last night I was leading, often solidly, in many key States, in almost all instances Democrat run & controlled. Then, one by one, they started to magically disappear as surprise ballot dumps were counted. VERY STRANGE, and the “pollsters” got it completely & historically wrong!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 4, 2020
Zugleich zeigt sich Bidens Wahlkampfteam überzeugt, jede Klage gegen die Auszählung von Briefwahlstimmen zu gewinnen. "Wir werden nicht ruhen, bis jede Stimme gezählt ist", erklärt Biden auf Twitter. Vor Gericht angehört werden dürfte zudem ein Fall, der Trumps Ansinnen zuwiderläuft. US-Richter Emmet Sullivan werde noch am Mittag nachhaken, warum die US-Post entgegen seiner Anordnung hunderttausende Briefwahlstimmen zu spät auslieferte, berichtet ein Reporter von "The Hill" . Gut möglich, dass große Mengen Biden-Stimmen in ohnehin knappen Rennen wie Georgia trotz verpasster Frist nachträglich doch noch gezählt werden müssen.
15.30 Uhr: Die Wall Street eröffnet mit Kursgewinnen. Der Dow Jones steigt zum Handelsbeginn in New York um knapp 1 Prozent, der Nasdaq 100 sogar um 3,5 Prozent. Aktien von Facebook und Amazon führen eine Rally der Techwerte an. Eine Erklärung: Die Sorge vor einer Zerschlagung der digitalen Monopole schwindet, weil Biden bestenfalls knapp ins Amt kommt und seine Demokraten höchstwahrscheinlich eine Mehrheit im Senat verfehlen. Selbst an diesem spannenden Wahltag treibt die Börse noch viel anderes um. Die US-Wirtschaft hat im Oktober überraschend wenig neue Jobs geschaffen. Unter dem Strich entstanden 365.000 Arbeitsplätze, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Personaldienstleisters ADP hervorgehrt. Von Reuters befragte Experten hatten allerdings mit 650.000 gerechnet.
Lesen Sie hier unseren Börsenbericht.
15 Uhr: Das könnte der Schlüssel zum Sieg sein: Joe Biden übernimmt die Führung in Michigan, mit 49,2 Prozent zu 49,1 Prozent für Amtsinhaber Donald Trump. Rund 11 Prozent der Stimmen dort sind noch auszuzählen, Hunderttausende Stimmen allein im Wayne County mit der Autometropole Detroit, einer ausgemachten Hochburg der Demokraten.
14.30 Uhr: Die Hoffnung der Demokraten auf einen Wahlsieg ihres Kandidaten Joe Biden wächst, auch die Wettbörsen sehen ihn nun wieder als klaren Favoriten. Doch auch das könnte voreilig sein. Wie zuvor schon gegenüber Trump, hat Twitter nun einen Post eines Demokraten mit Warnhinweis geschrieben. "Leute, Biden hat soeben Wisconsin gewonnen", schrieb der örtliche Parteichef Ben Wikler. Doch noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt.
Green Bay and Kenosha results are in. Biden is now up in Wisconsin by roughly 20,600 votes. That number could wobble a bit, but there's no realistic path for Trump to pull ahead.
— Ben Wikler (@benwikler) November 4, 2020
Biden has won more votes any prez candidate in WI history.
Folks: Joe Biden just won Wisconsin. https://t.co/xtg0hiSlW4
14 Uhr: Noch vor Ende der Stimmauszählung in den USA hat der slowenische Ministerpräsident Janez Janša (62) Amtsinhaber Donald Trump zum Wahlsieg gratuliert. Es sei "ziemlich klar", dass die US-Bürger Trump für vier weitere Jahre gewählt hätten, schrieb der konservative Regierungschef am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Je mehr "Verzögerungen und Leugnung von Fakten" in den Mainstream-Medien es gebe, desto größer werde der Triumph für Trump. Janša ist damit der erste EU-Regierungschef, der Trump gratuliert.
13.30 Uhr: Joe Biden zieht in Michigan mit Donald Trump gleich, meldet "Decision Desk HQ". Auf beide Kandidaten entfielen je 49,2 Prozent der bisher ausgezählten Stimmen. Bei den noch fehlenden Daten, vor allem Briefwahlstimmen, dürfte Biden im Vorteil sein.
Zuvor hatte Biden schon im Nachbarstaat Wisconsin die Führung übernommen, die in der Wahlnacht zunächst ziemlich deutlich Trump gehört hatte. Wenn Biden zudem die Führung in Nevada behält, würde das nach jetzigem Stand reichen, um ihm den Wahlsieg zu geben - selbst wenn er Georgia, North Carolina und Pennsylvania verliert.
12.30 Uhr: Die Schlacht um einige entscheidende Schlüsselstaaten ist noch offen - Amtsinhaber Donald Trump will die noch laufende Stimmauszählung in entscheidenden Bundesstaaten wie Pennsylvania, Michigan, Wisconsin oder Georgia gerichtlich anfechten und sich so den Sieg verschaffen. Die Lage in wichtigen Schlüsselstaaten und wann dort ein Ergebnis zu erwarten wäre.
Pennsylvania (20 Wahlleute): In Bidens Geburtsstaat führt Trump mit 55 zu 44 Prozent. Allerdings ist geschätzt ein Viertel der Stimmen noch nicht gezählt - vor allem Briefwahlstimmen, die in dem Staat erst nach Schließung der Wahllokale ausgewertet durften und auch noch bis Freitag eintreffen können. Erst dann stellen die Behörden aussagekräftige Ergebnisse in Aussicht. Da vor allem Bidens Anhänger in den Großstädten die Briefwahl nutzten, dürfte er in der weiteren Auszählung kräftig aufholen. Ob es reicht, um die Lücke zu Trump zu schließen, ist aber ungewiss.
Michigan (16 Wahlleute): Wie Pennsylvania ist auch dies einer der Staaten in der traditionellen Industrieregion Rust Belt, die Trump 2016 überraschend - und knapp - gewann. Auch hier wurden diesmal zuerst Stimmen aus den Wahllokalen gezählt (mit deutlicher Mehrheit für Trump) und dann Briefwahlstimmen (mit deutlicher Mehrheit für Biden). Beim Auszählungsstand von 86 Prozent liegt Trump noch knapp vor Biden.
Wisconsin (10 Wahlleute): Ein weiterer Staat im Mittleren Westen, den Biden von Trump zurück ins Lager der Demokraten holen will. Die Demokraten hielten im August ihren - wegen Corona letztlich weitestgehend virtuell ausgetragenen Parteitag - in Wisconsin ab, ein Zeichen, wie wichtig sie den Bundesstaat nahmen. In der Wahlnacht lag zunächst Trump bei der Stimmauszählung vorne, dann kam Biden immer näher an seinen Rivalen heran. Am frühen Mittwochmorgen, als schon rund 90 Prozent der Stimmen ausgezählt waren, zog Biden knapp an Trump vorbei. Inzwischen festigt sich dieses Ergebnis, da Briefwahlstimmen aus der Metropole Milwaukee fast en bloc an Biden gingen und nur noch rund 3 Prozent der Stimmen auszuzählen sind.
North Carolina (15 Wahlleute): Trump und Biden lieferten sich auch in dem konservativ geprägten Bundesstaat an der US-Ostküste ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Republikaner hielten hier ihren - wie bei den Demokraten letztlich weitgehend virtuell ausgetragenen - Parteitag ab. Nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen führte Trump mit 50 zu 49 Prozent. Da Briefwahlstimmen noch bis zum 12. November von den Behörden akzeptiert werden, könnte ein Ergebnis womöglich erst dann feststehen.
Georgia (16 Wahlleute): Der Südstaat Georgia ist seit Jahrzehnten fest in Republikaner-Hand, aber auch hier ist die demokratische Wählerschaft angewachsen. In der Wahlnacht hatte Trump nur einen kleinen Vorsprung vor Biden, wobei dort schon über 90 Prozent der Stimmen ausgezählt waren. Mit einem Ergebnis wurde aber erst am Tag nach der Wahl gerechnet, weil laut CNN ein wichtiger Bezirk, zu dem Atlanta und seine bevölkerungsreichen Vorstädte gehören, die Stimmauszählung unterbrach und erst am Mittwoch um 08.00 Uhr (Ortszeit, 14.00 Uhr MEZ) fortsetzen wollte.
Nevada (6 Wahlleute) ist weniger entscheidend, aber auch noch offen. Hier führt Biden nach Auszählung von 86 Prozent der Stimmen mit 0,6 Prozentpunkten Vorsprung.
11.40 Uhr: Mehr und mehr deuten sich weitere Erfolge in einzelnen Bundesstaaten für Amtsinhaber Trump an. In Michigan etwa kann er auf einen Sieg hoffen. Laut Edison Research kommt der amtierende Präsident nach Auszählung von 79 Prozent der Stimmen dort auf einen Anteil von 52 Prozent. Auf seinen Kontrahenten Joe Biden entfallen demnach 47 Prozent. In seinem umstrittenen Auftritt im Weißen Haus hatte sich Trump bereits als Sieger in Michigan bezeichnet. Immerhin 16 Wahlleute sind in Michigan zu vergeben. Nach aktuellem Stand der Gesamtauszählungen verfügt Trump bereits über 213 Wahlleute, Joe Biden hat sich bislang 238 gesichert.
10.32 Uhr: Joe Biden gewinnt laut Edison Research Hawaii mit vier Wahlleuten.
09.52 Uhr: Das Team von Joe Biden kündigte an, sollte Donald Trump vor Gericht ziehen, um das Wahlergebnis anzufechten, würden die Demokraten mit eigenen juristischen Mitteln dagegen vorgehen. "Niemals zuvor in unserer Geschichte hat ein Präsident der Vereinigten Staaten versucht, den Amerikanern in einer nationalen Wahl ihre Stimme wegzunehmen", hieß es in der Erklärung von Bidens Wahlkampfchefin Jen O'Malley Dillon. Es stünden mehrere Teams an Rechtsexperten bereit, um einen möglichen Vorstoß von Trump zu bekämpfen. "Und sie werden sich durchsetzen."
09.08 Uhr: Der Gouverneur von Pennsylvania, der Demokrat Tom Wolf, erklärt auf Twitter, dass in dem US-Staat noch mehr als eine Million Briefwahlstimmen ausgezählt werden müssen.
08.59 Uhr: Joe Biden hat sich bei der US-Wahl den umkämpften Staat Arizona gesichert, der lange als sichere Bastion der Republikaner galt. Das meldete die Nachrichtenagentur AP am Mittwochmorgen (Ortszeit) auf Grundlage von Wählerbefragungen und Stimmauszählungen.
9.00 Uhr: Die USA steuern auf einen harten Belastungstest ihres politischen Systems zu. Es könnte in den kommenden Tagen zu einem Wettstreit zweier Instanzen kommen: Den Behörden, die für die Auszählung der Briefwahl-Stimmen zuständig sind, sowie dem Supreme Court, falls der Gerichtshof tatsächlich vom US-Präsidenten in Gang gesetzt wird, um die Auszählung zu stoppen.
8.20 Uhr: Donald Trump hat den Sieg in der US-Präsidentschaftswahl für sich reklamiert: "Ganz offen: Wir haben diese Wahl gewonnen", sagte er gegen 2.30 Uhr (Ortszeit) im Weißen Haus. Auch in den hochumkämpften Bundesstaaten Michigan, Wisconsin und Pennsylvania bezeichnete er sich als Sieger, ebenso wie in Georgia. In allen Staaten läuft die Auszählung noch. Allein in Michigan, Wisconsin und Pennsylvania seien noch 4 Millionen Stimmen nicht gezählt, berichtet die BBC, hauptsächlich Briefstimmen. Trump sagte, selbst in Arizona habe er noch Siegeschancen, obwohl: "Wir brauchen Arizona nicht." Gleichzeitig legte Trump nahe, dass er das Auszählen der Briefwahlstimmen gestoppt sehen wolle, weil er dort Manipulation wittert. "Dies ist ein großer Betrug am amerikanischen Volk." Er werde deswegen den Supreme Court anrufen. Bislang hat noch nie ein Kandidat in der Geschichte der USA sich als Sieger der Wahl ausgerufen, bevor die Stimmen ausgezählt waren.
8 Uhr: Kurze Zwischenbilanz: Joe Biden und die Demokraten sind mit ihrem Ziel gescheitert, einige Schlüsselstaaten für sich zu gewinnen und damit die Wahl frühzeitig zu entscheiden. Einzig in Arizona, 2016 von Trump gewonnen, scheint Biden eine gute Chance zu haben. Texas wird - erwartungsgemäß - auch an Trump gehen, ebenso wie Ohio und Iowa. Als entscheidende Bundesstaaten schälen sich Pennsylvania, Michigan und Wisconsin heraus, um die 270 Stimmen der Wahlmänner und Wahlfrauen zusammenzubekommen. Vor allem in Pennsylvania wird die Auszählung aber noch möglicherweise bis Freitag dauern, weil die Briefwahlentscheidungen erst seit heute ausgewertet werden.
7.30 Uhr: Inzwischen steht fest: Donald Trump hat Florida, Iowa und Ohio gewonnen - alles Bundesstaaten, in denen sich die Demokraten Siege ausgerechnet hatten.
6.45 Uhr: Nun deutet sich an, was viele Beobachter vorher befürchtet hatten: Donald Trump reklamiert den Sieg für sich, bevor alle Stimmen ausgezählt sind. Joe Biden (77) hatte sich in einer kurzen Rede an seine Anhänger in Delaware gewendet: "Wir sind auf dem Weg, diese Wahl zu gewinnen (...), aber wir müssen geduldig sein." Es sei wichtig, jede Stimme auszuzählen. Es sei weder an ihm noch an Donald Trump (74), den Sieg zu erklären, es sei einzig die Sache des amerikanischen Volks. "Behaltet den Glauben, wir werden das hier gewinnen." Donald Trump äußerte sich etwa zeitgleich auf Twitter: "I will be making a statement tonight. A big win!". Kurze Zeit später twitterte Trump, die Demokraten wollten die Wahl "stehlen". Twitter kommentierte daraufhin einen Teil der Tweets Trumps als "möglicherweise irreführend".
We are up BIG, but they are trying to STEAL the Election. We will never let them do it. Votes cannot be cast after the Polls are closed!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 4, 2020
5.50 Uhr: Achtungserfolg für Joe Biden: Er gewinnt in New Hampshire, einem traditionell umkämpften Bundesstaat mit allerdings lediglich vier Wahlleute-Stimmen. Zwar hatte Hillary Clinton (73) hier 2016 auch gewonnen, allerdings nur mit einem Vorsprung von weniger als 3000 Stimmen, so dass Donald Trump sich Hoffnungen machte. Insgesamt aber sammelt Biden 2020 deutlich weniger Stimmen ein als in Umfragen prognostiziert. In Ohio etwa, einem klassischen swing state, liegt der Amtsinhaber vorne.
5.00 Uhr: Bislang gibt es kaum Überraschungen. Erste Polit-Analysten spielen daher die Möglichkeit durch, dass es am Ende zu einem Patt kommen könnte mit je 269 Wahlleute-Stimmen für Trump wie Biden.
4.45 Uhr. Bemerkenswert ist das Wahlverhalten der Menschen lateinamerikanischer Herkunft: Joe Biden hatte gehofft, sie würden sich auf seine Seite schlagen. In Florida aber hat offensichtlich Donald Trump sie in sein Lager ziehen können, in Texas scheinen die "Latinos" gespalten zu sein, während sie in Arizona, dem westlichsten der drei südlichen Bundesstaaten, stärker Biden gewählt haben.
4.30 Uhr: Zwei relevante Entwicklungen aus zwei swing states: In Georgia verzögert sich die Auszählung der Briefwahlstimmen, nachdem eine Wasserleitung geborsten war. Es sollen aber keine Stimmzettel zerstört worden sein. Und in Pennsylvania deuten erste Ergebnisse auf einen extrem knappen Ausgang hin, so dass es auch hier auf jede Briefwahlstimme ankommen könnte - deren Auszählung wiederum bis Freitag dauern könnte. Grund: In dem nordöstlichen Bundesstaat durfte mit der Auszählung erst am Wahltag begonnen werden. Pennsylvania stellt 20 Wahlleute und könnte am Ende den Ausschlag geben. Er rechne damit, dass beide Kandidaten in den nächsten Tagen "Armeen von Juristen" nach Pennsylvania schicken würden, um sich für einen Rechtsstreit zu wappnen, sagte Mick Mulvaney (53), von Dezember 2018 bis März 2020 Stabschef im Weißen Haus, im Sender BBC. Sollte der Rechtsstreit vor dem Obersten Gerichtshof landen, dem Supreme Court: Dort stellen Richter republikanischer Gesinnung die Mehrheit.
4.00 Uhr: Erfolg für die Demokraten: John Hickenlooper (68) hat den Senatssitz in Colorado zurückgewonnen. Damit schmilzt der Vorsprung für die Republikaner im Senat auf 52 zu 48.
3.00 Uhr: Erwartungsgemäß wird der Ausgang in Florida besonders knapp. Amtsinhaber Donald Trump (74) kann mit fortschreitender Auszählung seinen knappen Vorsprung gegenüber Joe Biden (77) halten. Einzelne Republikaner reklamieren deswegen bereits den Sieg für sich. Florida stellt 29 Wahlleute und ist damit der drittwichtigste Staat hinter Kalifornien (55) und Texas (38). Um zum nächsten Präsidenten der USA gewählt zu werden, braucht es 270 der insgesamt 538 Wahlleute.
2.30 Uhr: Erster Erfolg für die Republikaner: Mitch McConnell (78), Mehrheitsführer im Senat, zieht erneut - und erwartungsgemäß - für den Bundesstaat Kentucky in den US-Senat ein. 35 der 100 Senatorinnen und Senatorinnen werden am 3. November neu gewählt. Derzeit halten die Republikaner eine knappe Mehrheit von 53 zu 47 gegenüber den Demokraten, was Trump in seiner Regierungszeit mehrfach enorm half.
2 Uhr: Die ersten Ergebnisse treffen ein. Die Wahl selbst lief am 3. November größtenteils ruhig ab.