Ölfeld in Riad: Die Ölnationen wollen die Fördermenge begrenzen, um einen erneuten Kollaps der Ölpreise zu verhindern. Nun soll im Juni weiterverhandelt werden
Foto: REUTERSIm Kampf gegen die niedrigen Ölpreise haben die Förderländer einen Rückschlag erlitten. Gespräche zur Deckelung der Produktion, um dem Preisverfall auf dem Weltmarkt entgegenzuwirken, scheiterten am Sonntag in Doha, wie Katars Energieminister Mohamed bin Saleh sagte. Nach Angaben des nigerianischen Ölministers werde es ein erneutes Treffen wahrscheinlich im Juni geben.
Es war zunächst unklar, ob die verfehlte Einigung mit der Absage des Irans an eine mögliche Deckelung zu tun hat. Teheran hatte zuvor mitgeteilt, bei den Plänen der mächtigen Fördernationen Saudi-Arabien und Russland nicht mitmachen zu wollen: "Da wir einen Plan fürs Einfrieren nicht unterzeichnen wollen, gibt es auch keine Notwendigkeit, jemanden vor Ort in Doha zu haben", sagte Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh am Sonntag nach Angaben der Nachrichtenagentur Shana.
Der Iran werde aber seine Produktion auf 4 Millionen Barrel am Tag - und damit auf den Level vor den im Januar aufgehobenen Sanktionen - wie geplant erhöhen, so der Minister.
Iran erhöht Förderung auf 4 Millionen Barrel pro Tag
Wegen der Haltung Teherans hatten Analysten ein Scheitern der Gespräche nicht ausgeschlossen. Riad, bestimmendes Opec-Mitglied, befürchtet, dass sein Erzfeind Iran aus der eigenen Zurückhaltung Kapital schlagen und der Ölindustrie des Königreichs damit schaden könnte.
Die Ölpreise waren von Mitte 2014 bis Ende 2015 wegen eines Überangebotes um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Zwischenzeitlich erholten sie sich wieder leicht. Das Scheitern der Gespräche dürfte dem Ölpreis einen weiteren Schlag versetzen.
Die Ölschwemme war unter anderem deswegen entstanden, weil führende Förderer wie Saudi-Arabien im Zuge wachsender Konkurrenz - zum Beispiel durch die von US-Firmen eingesetzte Fördertechnik Fracking - ihre Marktanteile durch eine Erhöhung der Produktion halten wollten. Verbraucher freuen sich zwar über günstige Preise für Benzin und Heizöl. Den Förderländern aber rissen sie riesige Löcher in die Haushaltskassen.
Beobachter hatten zuvor Zweifel an der Wirksamkeit der Pläne zum Einfrieren auf dem Förderniveau von Januar geäußert. Neben dem Iran waren auch die USA und Norwegen nicht an den Gesprächen beteiligt. Zudem gab es Bedenken, dass im Januar bereits zu viel Öl gefördert worden sei, als dass eine Deckelung auf diesem Niveau den Kurs steigen lassen könnte.
Der Ölpreis wird sich nicht so schnell erholen
Ein zentraler Grund dafür, dass die Opec bisher keine Drosselung der Fördermenge beschlossen hat, ist die Hoffnung, dass niedrige Preise die sogenannten unkonventionellen Förderarten aus dem Markt drängen - dabei handelt es sich vor allem um per Fracking in den USA gewonnenes Öl.
Zuletzt war die Schieferölproduktion in den USA tatsächlich zurückgegangen. Doch beruhigen kann das die traditionellen Ölriesen nicht: Bei der Förderung mithilfe von Fracking lässt sich die Fördermenge schnell wieder hochfahren, falls die Preise steigen.
Verschiedene Rohstoffe haben seit Jahresbeginn eine veritable Rallye hingelegt - doch die US-Bank Goldman Sachs glaubt nicht, dass das von Dauer sein wird.
Der Ölpreis beispielsweise, der sich zuletzt in Richtung 40 Dollar je Barrel merklich erholt hatte, werde auf absehbare Zeit zwischen 20 und 40 Dollar schwanken, so die Bank. Im vergangenen Jahr war Goldman Sachs die erste prominente Adresse, die einen Absturz des Ölpreises auf bis zu 20 Dollar je Barrel vorhersagte.
Auch auf den Goldpreis, der seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent auf etwa 1270 Dollar je Unze gestiegen ist, blickt Goldman Sachs mit einem Preisziel von 1100 Dollar je Unze eher pessimistisch.
Die Preisrückgänge im Rohstoffsektor im Jahr 2015 seien vor allem aufgrund von Deflation, Divergenz und Deleveraging (Entschuldung) erfolgt, schreiben die Analysten der Bank zur Begründung. Beim jetzigen Aufschwung handele es sich um eine Gegenbewegung, die in dieser Geschwindigkeit nicht nachhaltig sei.
Im vergangenen Jahr habe ein zu großes Angebot und eine schwächelnde Nachfrage die Rohstoffpreise erodieren lassen, so Goldman. Nun gelte es, den Markt neu auszubalancieren - und dabei bestehe die Gefahr instabiler Übertreibungen.
Zuletzt sprang der Preis für Eisenerz merklich an. Goldman Sachs zufolge ist die Entwicklung auf einen Anstieg der Stahlpreise zurückzuführen und kaum von Dauer. Die Stahlknappheit werde bald ausgeglichen, so die Bank. Dann gerate der Erzpreis wieder unter Druck.
Auch zu Aluminium und Kupfer äußert sich Goldman Sachs. Die Preise für beide Metalle hatten ebenfalls seit Jahresanfang stark angezogen. Nun sei es jedoch an der Zeit, diese Metalle zu "shorten", glauben die Analysten. Sie erwarten in den kommenden zwölf Monaten Preisrückgänge von bis zu 20 Prozent.
Eine Tonne Kupfer etwa kostete zuletzt knapp 5000 Dollar und damit etwa 14 Prozent mehr als auf dem Tiefpunkt Mitte Januar. Die Tonne Aluminium gibt es zurzeit für etwa 1600 Dollar, womit sie 10 Prozent teurer ist als im Januar. Die Preisziele der Experten von Goldman Sachs für die kommenden zwölf Monate betragen für Kupfer 4000 Dollar je Tonne und für Aluminium 1350 Dollar.
Verschiedene Rohstoffe haben seit Jahresbeginn eine veritable Rallye hingelegt - doch die US-Bank Goldman Sachs glaubt nicht, dass das von Dauer sein wird.
Der Ölpreis beispielsweise, der sich zuletzt in Richtung 40 Dollar je Barrel merklich erholt hatte, werde auf absehbare Zeit zwischen 20 und 40 Dollar schwanken, so die Bank. Im vergangenen Jahr war Goldman Sachs die erste prominente Adresse, die einen Absturz des Ölpreises auf bis zu 20 Dollar je Barrel vorhersagte.
Im vergangenen Jahr habe ein zu großes Angebot und eine schwächelnde Nachfrage die Rohstoffpreise erodieren lassen, so Goldman. Nun gelte es, den Markt neu auszubalancieren - und dabei bestehe die Gefahr instabiler Übertreibungen.
Zuletzt sprang der Preis für Eisenerz merklich an. Goldman Sachs zufolge ist die Entwicklung auf einen Anstieg der Stahlpreise zurückzuführen und kaum von Dauer. Die Stahlknappheit werde bald ausgeglichen, so die Bank. Dann gerate der Erzpreis wieder unter Druck.
Eine Tonne Kupfer etwa kostete zuletzt knapp 5000 Dollar und damit etwa 14 Prozent mehr als auf dem Tiefpunkt Mitte Januar. Die Tonne Aluminium gibt es zurzeit für etwa 1600 Dollar, womit sie 10 Prozent teurer ist als im Januar. Die Preisziele der Experten von Goldman Sachs für die kommenden zwölf Monate betragen für Kupfer 4000 Dollar je Tonne und für Aluminium 1350 Dollar.
Foto: Waltraud Grubitzsch/ picture-alliance/ dpa