Weitere Zinserhöhungen möglich Schweizerische und britische Notenbank erhöhen Leitzins

Nach der US-Notenbank Fed haben auch die Schweizer Nationalbank (SNB) und die britsche Notenbank die Leitzinsen am Donnerstag angehoben. Die Schweiz handelte nach mehr als sieben Jahren geldpolitischem Beharren.
Notenbank erklärt: Es ist nicht auszuschließen, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden

Notenbank erklärt: Es ist nicht auszuschließen, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden

Foto: Gaetan Bally/ AP/dpa

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöht nach mehr als sieben Jahren geldpolitischem Beharren überraschend die Zinsen. Der Leitzins und der Zins auf Sichteinlagen bei der Notenbank betragen ab 17. Juni 2022 neu minus 0,25 Prozent, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Seit Januar 2015 betrugen die Sätze minus 0,75 Prozent. Die Nationalbank straffe die Geldpolitik, um dem gestiegenen inflationären Druck entgegenzuwirken, erklärte die SNB. "Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift."

Es ist nicht auszuschließen, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden, um die Inflation auf mittlere Frist im Bereich der Preisstabilität zu stabilisieren, erklärte die Notenbank. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, sei die SNB zudem bei Bedarf bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein.

Das Gros der von Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Volkswirte hatte unveränderte Zinsen prognostiziert.

Britische Notenbank hebt auch Leitzins an

Die britische Notenbank hat ihre Geldpolitik wie erwartet weiter gestrafft. Der Leitzins steige um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, teilte die Bank of England am Donnerstag nach der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses MPC in London mit. Analysten hatten dies im Schritt erwartet.

Nach der fünften Zinsanhebung in der Corona-Pandemie liegt der Leitzins im Großbritannien so hoch wie zuletzt 2009. Eine erste Erhöhung hatten die Währungshüter Ende vergangenen Jahres vorgenommen, weitere Schritte folgten im Februar, März und Mai.

Hintergrund der strafferen geldpolitischen Ausrichtung ist die hohe Inflation, die zuletzt auf 9,0 Prozent gestiegen ist. Das ist die höchste Rate seit Einführung des aktuellen Verbrauchpreisindex im Jahr 1997. Der Wert liegt auch klar über dem mittelfristigen Ziel der Notenbank von zwei Prozent liegt.

sio/dpa/Reuters
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