Corona-Lockerungen wieder aufgehoben
Kalifornien kehrt zum Lockdown zurück
Kalifornien bricht wegen stark steigender Coronavirus-Fälle die Lockerung ab und verhängt einen weitreichenden Lockdown. Bars, Kinos, Museen müssen schließen, Gaststätten die Bewirtung in geschlossenen Räumen einstellen.
Viele Schulen in Kalifornien bleiben noch geschlossen - sehr zur Enttäuschung der Eltern. Der riesige Schulbezirk Los Angeles kündigte an, dass die Schüler wegen der anhaltenden Corona-Pandemie in dem am 18. August beginnenden Schuljahr vorerst nur online lernen können.
Foto: Cindy Yamanaka/ dpa
Wegen rasch ansteigender Neuinfektionen macht Kalifornien, der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat, viele Lockerungen seiner Corona-Auflagen wieder rückgängig. Bars, Kinos und Zoos zum Beispiel müssen schließen, Restaurants dürfen in geschlossenen Räumen keine Gäste mehr bewirten, wie Gouverneur Gavin Newsom am Montagabend (MEZ) erklärte. Zudem müssten in 30 Bezirken, darunter Los Angeles, auch Fitnessstudios, Kirchen und Einkaufszentren ihren Betrieb einstellen, sofern dieser in geschlossenen Räumen stattfinde, hieß es weiter.
Der riesige Schulbezirk Los Angeles kündigte an, dass die Schüler wegen der anhaltenden Corona-Pandemie in dem am 18. August beginnenden Schuljahr bis auf Weiteres nur online lernen können. "Die Gesundheit und Sicherheit aller in der Schulgemeinschaft ist nichts, wo wir Kompromisse eingehen können", hieß es. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump (74) übt dagegen Druck auf Bundesstaaten und Kommunen aus, Schulen mit dem neuen Schuljahr wieder normal zu öffnen.
Die Ankündigung des Gouverneurs kurz vor Handelsschluss an der Wall Street belastete die US-Aktienmärkte. Der Dow Jones gab seine Gewinne wieder ab, andere Indizes schlossen im Minus.
Trump ignoriert Entwicklung und macht weiter Front gegen Top-Immunologen
Infolge der Lockerung von Corona-Auflagen waren die Zahlen der Neuinfektionen, der Covid-Patienten im Krankenhaus und die gemeldeten Todesfälle zuletzt deutlich angestiegen. Am Sonntag etwa hatten die Behörden rund 8500 bestätigte Neuinfektionen und 72 Todesfälle gemeldet. Insgesamt gibt es in dem Bundesstaat an der Westküste mit rund 40 Millionen Einwohnern bislang mehr als 320.000 Infektionen. Auch in anderen Bundesstaaten, darunter Florida, Texas und Arizona, steigt die Zahl der Neuinfektionen derzeit weiter rasant an.
US-Präsident Trump hält die besorgniserregenden Nachrichten über die rasant steigenden Zahlen dagegen wohl für unzutreffend. Er teilte einen Tweet des ehemaligen TV-Moderators Chuck Woolery. "Alle lügen", hatte dieser geschrieben, "die Medien, die Demokraten, unsere Ärzte nicht alle, aber die meisten, obwohl wir ihnen glauben sollen". Auch gegen die nationale Seuchenbehörde CDC teilte Woolery aus - der Präsident verbreitete es.
Das Weiße Haus versucht Medienberichten zufolge, inmitten der Corona-Pandemie den renommierten Virenexperten und Präsidentenberater Anthony Fauci (79) zu diskreditieren. Wie unter anderem die "Washington Post" und der Nachrichtensender CNN berichten, verteilte ein Vertreter des Weißen Hauses am Wochenende eine Liste mit Beispielen, in denen Fauci mit Blick auf das Coronavirus falsch gelegen haben soll. "Mehrere Offizielle des Weißen Hauses sind besorgt über die Anzahl der Male, in denen Dr. Fauci bei Dingen falsch lag", heißt es laut US-Medien in der Erklärung, in denen Faucis frühere Äußerungen aufgelistet werden.
Trump sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er habe ein gutes Verhältnis zu seinem Top-Berater, auch wenn er nicht immer einer Meinung mit ihm sei. Tatsächlich aber hatte der Präsident Fauci immer wieder öffentlich angegriffen. Kürzlich sagte Trump dem Sender Fox News, Fauci habe während der Pandemie viele Fehler gemacht. Fauci dagegen führte den erneuten Anstieg an Corona-Infektionen erneut auf die unzureichenden Lockdowns in den Bundesstaaten zurück und hatte bereits zuvor die Krisenpolitik in den USA kritisiert.
Viele Schulen in Kalifornien bleiben noch geschlossen - sehr zur Enttäuschung der Eltern. Der riesige Schulbezirk Los Angeles kündigte an, dass die Schüler wegen der anhaltenden Corona-Pandemie in dem am 18. August beginnenden Schuljahr vorerst nur online lernen können.