Industrie-Initiative
Frankreich schmiedet Masterplan gegen Google & Co.
US-Tech-Unternehmen wie Apple, Google, Facebook nehmen immer mehr Platz in unserem Leben ein. Eine Tatsache, die sowohl der französischen Industrie als auch dem Staat ein Dorn im Auge ist. Jetzt holen beide gemeinsam zum konzertierten Gegenschlag aus.
Französischer Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg: Frankreichs Industrie will verlorenes Territorium gegenüber den US-Techriesen zurückerobern
Foto: CHRISTIAN HARTMANN/ AFP
Paris/Hamburg -
Google,
Apple,
Amazon,
Facebook & Co. - die Liste der tonangebenden Technologie-Unternehmen der Welt ist nicht dazu angetan, dem französischen Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg gute Laune zu machen. Sein Problem: Französische Unternehmen sind nicht gerade zahlreich darunter vertreten. Doch das soll sich nach dem Willen des Ministers und französischer Industrievertreter ändern.
Um beim Thema Big Data nicht abgehängt zu werden, hat die französische Industrie laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Les Echos" einen Masterplan entwickelt, der Frankreichs Industrie dabei helfen soll, verlorenes Terrain aufzuholen. Mit von der Partie:
Axa, GDF
Suez ,
Alstom,
Orange und Société
Générale.
Wie die Zeitung unter Berufung auf das von Montebourg abgesegnete Papier berichtet, planen die Unternehmen Initiativen in 14 Bereichen, um gegenüber den Techgiganten wieder Boden gut zu machen.
Vom Gegen-Facebook zum Internet der Dinge
Unter anderem gibt es offenbar bei Société Générale, Axa und der französischen Postbank Überlegungen, im Wettbewerb zu Facebook eine Art "Vertrauensraum" einzurichten, in dem Nutzer sämtliche sie betreffenden Angaben kontrollieren und beispielsweise auch für Bewerbungen nutzen können.
Orange, der größte französische Telekomanbieter wiederum will möglicherweise eine Art "App Store" für vernetzte Objekte ins Leben rufen, der es Startups ermöglichen soll, Dienste für die Nutzer im "Internet der Dinge" zu entwickeln, ohne dass diese dafür einen Eingriff in ihre Privatsphäre erdulden müssen.
Des Themas "Intelligente Stadt" wollen sich wiederum die Unternehmen Alstom und GDF mit der Unterstützung diverser Mittelständler annehmen. Auch eine Konkurrenzplattform zum Hotelbuchungsportal Booking.com soll im Gespräch gewesen sein - allerdings noch nicht Teil des aktuellen Vorstoßes sein.
"Es ist nichts als eine erste Salve. Andere Dinge werden nachkommen", zitierte das Blatt einen Vertreter der Arbeitsgruppe.
Auch der Staat soll sich finanziell an der Initiative beteiligen - und über seine Förderbank BPI Startups in zweistelliger Millionenhöhe unterstützen. Allerdings ist der französische Big-Data-Plan nicht das einzige Industrieprojekt, das auf finanzielle Unterstützung des Staates setzt. Insgesamt, so "Les Echos" gibt es unter dem Schlagwort "neues industrielles Frankreich" aktuell 34 solcher Initiativen.